47. Vorbei?

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Tage des Bangens und Hoffens vergingen, doch von Eren gab es kein Lebenszeichen. Vermutlich hatte ihn die Verwandlung und die Situation so stark mitgenommen, dass er jetzt dem Dornröschenschlaf verfallen war. In der Zeit passierte hier nichts. Rein gar nichts. Es war so still, dass es schon unheimlich war. Nach Hause wollte ich auch nicht, denn ich hoffte inständig, dass Eren bald aufwachen würde. Von ihm würden wir alles erfahren.
Gegen Abend entschied ich mich dazu, ihn zu besuchen. Levi, Mikasa und der Rest von Team Eren waren auch mit dabei. Und Hanji fand die Idee auch äußerst gut.
„Atmet der überhaupt noch?"
„Connie!!!"
„Ja was denn? Er sieht ziemlich tot aus", zuckte er mit den Schultern, weswegen er von Mikasa einen giftigen Blick kassierte. Diese saß an seinem Bett, hielt ihm seine Hand und schaute ihn bemitleidenswert an.
Wir blieben ziemlich lange. Bestimmt ein paar Stunden, bis Levi irgendwann keinen Bock mehr hatte und aufstand.
„So, ich hau ab", sagte er.
„Was? Aber du verpasst vielleicht den Moment, wenn er aufwacht", sagte Hanji.
„Dann ist das so. Ihr könnt hier ja gerne eure Zelte aufschlagen, aber ich werde-" *Rrrrrm*
Plötzlich ertönte ein Geräusch.
„Sasha, wie kann es sein, dass du schon wieder Hunger hast? Du hast doch gerade erst gegessen!", sagte Connie kopfschüttelnd.
„Das war nicht mein Magen", sagte Sasha daraufhin nur.
„Ach, erzähl doch keinen. Du hast immer Hunger!"
„Das ist doch gar nicht wahr!"
„Und wie wahr das ist!"
„Nein!"
„Doch!"
„Wa...warum...streitet ihr!?" Unsere verdutzten Blicke wanderten sofort zu Eren, der uns aus halbgeöffneten Augen ansah. Einige Sekunden vergingen, in denen wir versuchten zu verstehen, ob der Moment gerade wirklich geschah, dann wurde er mit überaus positiven Gefühlen überhäuft.
„Eren! Du bist wach!"
„Eren! Gott sei Dank, du bist wieder bei uns!"
„Oh mein Gott, Eren, ich bin ja so froh...", schluchzte Mikasa am Ende, drückte seinen Hand ganz fest und schmiss sich halb auf ihn.
„Hach, wie wunderbar. Schau, Shorty. Diese Sensation hättest du fast verpasst."
„Wie schrecklich", spottete Levi kalt, während im Hintergrund wildes Stimmenwirrwarr herrschte.
„Hach, is dattttt schööööön!"
„Meine Fresse. Jetzt lasst den armen Jungen doch mal in Ruhe wach werden. Ist ja schlimm mit euch."
„Entschuldigung, Hauptgefreiter", kam es dann nur und sie wurden ruhiger. Eren blinzelte uns verwirrt an, ehe er zu Wort kam.
„Was...ist passiert? Wo... bin ich?", fragte er.
„Die erste Frage musst du uns beantworten", sagte Levi.
„Du liegst in deinem Zimmer."
„Im Hauptquartier?"
„Im Hauptquartier."
Eren seufzte leise und wandte seinen Blick hoch zur Decke. Nicht lange dauerte es, bis er sich anscheinend alle Erinnerungen zurückgeholt hatte.
„Ah, genau. Ich weiß wieder alles. Da war dieser Kampf gegen Corey."
„Richtig. Eren, wie zur Hölle wusstest du, dass er in Y/N's Welt ist? Wo bist du so plötzlich hin verschwunden?", fragte ihn Levi. Wieder dachte Eren nach.
„Und vor allem, was war los mit dir? Du hast dich teilweise seltsam benommen. Warst wie ausgewechselt."
„Da...war diese Stimme", fing er an.
„Stimme? Hörst du jetzt schon Stimmen? Oh nein!"
„Hanji!"
„Sorry. Habe mich mitreißen lassen, hihi."
„Da war ständig diese Stimme. Sie sagte mir, was in Zukunft passieren wird. Ich habe es gesehen."
„Du hast eine Stimme gehört, die dir gesagt hat, was passieren wird?", fragte Mikasa.
„Ich hatte Visionen. Corey...wollte in Y/N's Welt, um dort Waffen zu besorgen. Er hat Gefallen an ihrer Welt gefunden und sein Plan war es, alle dort lebenden Menschen in einen Krieg zu verwickeln."
„Wofür?", fragte Jean.
„Corey war doch nur der Handlanger von irgendwem."
„Ist ihm zu Kopf gestiegen, dieses ganze Machtgehabe. Sein Befehl lautete: Mich zu seinem Boss zu bringen."
„Und wer ist das? War das dieser Typ, der durchbohrt an dieser Säule hang?", fragte Hanji.
„Ja. Willy Tybur. Er wollte mich in seine Gewalt bekommen. Sein Ziel war es, alle Menschen auszurotten, die sich ihm in den Weg stellen. Er wollte bei dem Krieg die Oberhand gewinnen. Zusammen mit mir und dem Kriegshammer-Titanen, der seine ultimative Waffe war."
„Warte mal, es gibt einen Kriegshammer-Titanen?", fragte Hanji mit leuchtenden Augen.
„Ja. Er ist sehr stark und hat die Verhärtungsfähigkeit, mit die er sich zu wehren wusste."
„Verstehe. Dann war das kein Pfeil, der durch seinen Körper geschossen ist, sondern die Verhärtungstechnik." Eren nickte.
„Und was wollte Willy jetzt genau?"
„Wenn er mich in seiner Gewalt hätte, könnte er unbesiegbar werden. Er hat aus Menschen Maschinen geschaffen. Experimentiert. Letztendlich gab es keinen großen Grund, weswegen er all das tat und wollte. Menschen stehen auf Geld und Macht. Corey war sein ewiger Begleiter, bis er selbst nicht genug davon bekommen konnte." Nickend stimmten wir ihm zu.
„Das ist krass. Willy Tybur hat im Anime eine andere Rolle übernommen", sagte ich nachdenklich.
„Ich hätte nie mit ihm gerechnet. Niemals."
„Tja", sagte Levi.
„Wenn du danach gehst, ist vieles, was hier eingetroffen ist, nicht mit dem aus deinem Anime zu vergleichen. Seit du in unserer Welt aufgetaucht bist, hat sich alles geändert." Ich schielte murrend zu ihm rüber.
„Das war nicht negativ gemeint, du Knallbirne. Zumindest jetzt nicht mehr."
„Will ich ja auch wohl mal schwer hoffen, Hauptgefreiter."
Die anderen kicherten über unsere Situation, dann aber wandten wir uns wieder Eren zu.
„Gut. Was ist passiert, als Corey getötet wurde? Wohin bist du so plötzlich verschwunden?", fragte ich ihn.
„Ich wollte euch helfen, aber...diese Stimme in meinem Kopf sagte mir, dass es meine Aufgabe ist, Willy zu finden. Letztendlich fand ich ihn. Ich ging zurück in unsere Welt, machte ihn ausfindig. Die Stimme brachte mich zu ihm. Und ich...haute alles kurz und klein. Ich war nicht mehr der Herrscher meiner Sinne, bis...ich alle umgebracht hatte..sowohl die Bösen, als auch die Guten. Alte Leute, junge Leute, Kinder..." Eren's Gesichtsausdruck wurde schmerzlich, als er daran zurückdachte. Auch wir wurden betroffen. Es war furchtbar, was passiert war, aber die Dinge waren nicht mehr zu ändern.
„Aber was ist das für eine Stimme, die du da ständig gehört hast?" Kurz schwieg Eren, ehe er antwortete.
„Zeke", sagte er.
„Es war Zeke."

(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt