(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)

30. Unwettergefahr

Für Levi und Hanji war klar, sie mussten in Y/N's Welt. Nicht nur, um Eren und Corey zu finden, sondern auch um Y/N's vor bevorstehendem Ärger zu bewahren. Sie stellten einen Plan auf. Nach ungefähr zwei Stunden in der Titanenwelt, sollten sich Team Eren, Erwin und der Rest ebenfalls auf dem Weg machen. Dass Auruo und die anderen aus Levi's Einheit nichts davon wussten, darauf wurde geschissen. Irgendwann müssten sie sowieso mit der Wahrheit rausrücken.
„Hanji...", sagte Levi, bevor sie sich zum Reisen bereit machten.
„Warte du mit den anderen noch hier...ich...muss da was klären."
„Oh", machte Hanji und bekam schon wieder Pipi in den Augen. Sie machte einen Schmollmund, faltete die Hände ineinander und sagte:
„Willst du...dich etwa bei der Mordsfreundin entschuldigeeeen? Hach datt ist so schön, herrje! Richtig romantisch!"
„..."
„Ja, ich bleibe hier! Zu Befehl, Le-klein!"
„Gut. Bis gleich."

Levi's Sicht

Wenig später öffnete ich die Augen in Y/N's Wohnung und fand mich im Wohnzimmer wieder. Es war still hier und roch ekelhaft blumig. Als nur wenige Sekunden später hinter mir ein *Ssssht* ertönte und ich mich abrupt danach umdrehte, wusste ich auch, warum es hier so roch. Dieses kleine Teil, was auf der Kommode stand, sprühte in gleichmäßigen Abständen irgendein Zeug heraus, was die Wohnung wohl besser duften lassen sollte. Widerlich. Wozu brauchte man sowas, wenn man einfach vernünftig putzen könnte? Dann begann ich zu schmunzeln.
Ich schüttelte den Kopf. Warum machte ich mir über sowas nun Gedanken? Weil ich sie liebe, wie sie ist. Weil sie eben nicht perfekt ist. Weil sie einfach SIE ist.
„Y/N?", rief ich ihren Namen, doch es hallte nichts zurück. Herzrasen überkam mich und ich hatte direkt ein ungutes Gefühl. War sie entführt worden? Immerhin hatten wir uns schon sehr lange nicht mehr gesehen. Andererseits konnte sie auch einfach woanders sein. Nachdem, was ich ihr an den Kopf geworfen hatte, würde mich tatsächlich nichts mehr wundern. Ich war so ein scheiß Idiot gewesen und mich sollte es nicht kränken, wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
Laut ihrem dreckigen Geschirr in ihrer Spülmaschine, schien sie aber nicht länger als einen Tag fort zu sein. Und laut dem ganzen Make-Up, was verteilt in ihrem Schlafzimmer auf ihrem Schminktisch lag, war sie wohl auch nicht entführt worden, sondern schien feiern zu sein, oder was man auch immer hier machte. Party's veranstalteten die Knallbirnen bei uns ja ständig. Aber wenn das so war, wo genau war sie? Normalerweise fände man sowas nicht einfach heraus, aber da das hier eine fucking Geschichte ist, fand ich nun ganz zufällig ein Kärtchen auf dem Boden, auf dem die Aufschrift SingSing zu lesen war. Aha. Die Knallerbsen waren also in einer verschissenen Karaokebar? Na ganz toll.

Ich fand den Weg dorthin, denn immerhin bin ich nicht nur der stärkste Soldat der Menschheit, sondern auch der schlauste.
Okay, Levi, reicht auch jetzt mal! Rede wieder anständig!
Tch. In Ordnung.
Jedenfalls fand ich den Weg zu dieser Karaokebar, aus der schon unerträglich laut Musik von innen ertönte. Ich lief zum Eingang, geradewegs in die Bar, als mich eine Hand gegen meinen Brustkorb schob und sich vor mir ein Muskelprotz positionierte. Unbeeindruckt schaute ich zu ihm auf.
„Sorry, Kumpel. Nur Eintritt mit vernünftiger Kleidung", sagte er. Vernünftig? Will der mich verarschen?
„Und was ist für Sie vernünftig ? Soll ich hier im Anzug erscheinen, oder was?!"
„Näää, mein Freund", raunte er belustigt.
„Ein bisschen aufgetakelt, verstehste? Das hier ist zwar 'ne Karaokebar, aber eine anständige. Wir wollen hier nur besonnene Leute drin haben."
„Ach so", sagte ich mit einem spottendem Unterton.
„Und wer sagt, dass die Leute, die sich anständig kleiden, auch besonnen sind?"
„Sorry, Kumpel", seufzte der Türsteher.
„Deine Frise ist ja echt cool und so, aber dein Outfit sieht aus, als wärst du aus einem Anime entsprungen. Wie nennt man das noch mal? Ach ja, Cosplay."
„...wie bitte?! Cosplay ?!" Was zum Teufel hatte dieser Fettsack eigentlich für ein Problem?! Der erlaubte sich eindeutig zu viel.
„Also bitte, ich würde es ja verstehen, stünde ich in Jogginghose hier, aber schau mich an, Kumpel ", provozierte ich ihn. Der konnte mir alles sagen, aber nicht, dass ich aussah wie der letzte Hinterwäldler.
„Sorry, Bro", sagte er wieder. Bei Gott, wenn er mich noch einmal Kumpel oder Bro nannte, war meine Geduld definitiv am Ende.
„Der Laden hier hat Vorschriften. Zieh dir was vernünftiges an, dann kannste gerne wiederkommen."
„Tch", zischte ich und drehte um.
„Was ein Saftladen."