53. Und wenn sie nicht gestorben sind...

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Eines Tages:

„Hey! Putz das gefälligst ordentlich! Und pass auf, dass du nichts umschmeißt, bei deinem Trotteltalent!"
„Jawohl, Hauptgefreiter!"
„Und du sollst mich nicht so nennen! Wie oft soll ich dir das eigentlich noch sagen?"
„Jawohl, Hauptgefrei-äääääh ich meine, Levi!!!"
„Tch. Connie! Der Tee muss nach Buchstaben sortiert werden. Was ist daran so schwer? Nach D kommt E!"
„Tut mir leid!"
„Mir tuts leid, wenn du Dumpfbacke gleich das Klo schrubben darfst!"
„Ich gebe mir doch schon Müüüheeeee!"
„Levi, ich habe die Bestellung abgeschickt. Ich gehe dann eben zur Post und bringe die Anträge weg."
„Danke, Jean. Immerhin einer, auf den man sich verlassen kann. HEY! ICH SAGTE: AUFPASSEN!!!"

Völlig entnervt stand Levi in unserem Teeladen und verfluchte wahrscheinlich die Tatsache, dass er solche Kindsköpfe eingestellt hatte. Schmunzelnd umarmte ich ihn von hinten und schaute belustigt Sasha und Connie dabei zu, wie sie vom Hauptgefreiten persönlich gestriezt wurden. Er legte seine Hände (dessen verwundete Hand nun tatsächlich Silikonfinger besaß und somit wieder vollständig war) auf meine Arme, die sich um seinen Körper geschlungen hatten.
„Hey, hauptgefreites Le-Schwein. Bist du nicht ein wenig zu streng zu den beiden?", fragte ich ihn.
„Nein. Man kann nie streng genug sein, wenn es um Sauberkeit und Ordnung geht", vermittelte er mir ziemlich standfest. Ich kicherte. Das war einfach Levi. Die Putzfee in Person.
Er drehte sich zu mir um, nahm meine Hände in die Hand und schaute zu mir herab.
„Außerdem", fing er an und streichelte meine Wange.
„Müssen sie die perfekten Mitarbeiter sein, wenn das Baby kommt." Seine Hände umfassten sanft meinen Bauch, der nach außen hin noch nicht erahnen ließ, dass in mir ein Würmchen mit Ackermannblut heranwuchs. Er schmunzelte leicht, küsste mich auf die Stirn und legte dann seine an meine.
„Wie geht es dir?", fragte er. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht brillant ginge. Ich hatte alles, was ich je wollte. Den Mann, den ich anfangs nie wollte, aber dann doch wollte. Meine Gesundheit, die wieder voll da war. Die Familie, die ich jetzt hatte, den Teeladen den wir eröffnet hatten ( in meiner Welt). Ja, Levi wohnte jetzt in meiner Welt und wir bauten uns gemeinsam eine Existenz auf. Ab und zu würden wir wohl noch in die Titanenwelt reisen. Nicht nur, um Erwin und die anderen zu besuchen, sondern auch, um Urlaub in unserem Haus am Meer zu machen. Der Teeladen wurde von Levi und mir geführt und Sasha, Connie und Jean übernahmen einige Jobs, um uns zu unterstützen. Die anderen wollten lieber in der Titanenwelt bleiben. Ihnen war dieses hin und her zu unsicher.
„Hey, was ist los?", hörte ich dann Levi fragen.
„Warum weinst du?" Überrascht schaute ich ihn an und merkte dann, wie mir eine Träne die Wange runterkullerte. Das hatte ich gar nicht bemerkt.
„Es ist nichts. Ich bin einfach nur unfassbar glücklich. Und wie siehts mit dir aus?"
„Tch. Nervtötend", fluchte Levi, weswegen ich ihn giftig ansah. Dann aber schmunzelte er.
„War ein Witz. Ich bin der glücklichste Mensch in deiner und in meiner Welt, weil ich die tollste Frau an meiner Seite habe, die mich liebt, mich unterstützt, für mich da ist und ich mit ihr endlich meinen Frieden gefunden habe."



Ein wenig später...

Zwei Kapitel vorher sprach ich ja gerade von Erwin und seinen Posten als Bürgermeister. Und ich sprach davon, dass wir manchmal in die Titanenwelt reisten, um alle zu besuchen. Das taten wir jetzt auch, denn es gab einen ganz besonderen Grund. Und dieser Grund lautete: Zwei mal zwei macht vier.
Wir reisten also rüber und schlenderten erst mal durch die schönen Straßen, die jetzt so viel grüner geworden waren. Das Hauptquartier blieb als Denkmal noch stehen. Dort hatte Erwin sich ein größeres Büro eingerichtet. So als Bürgermeister war das auch sicher notwendig. Wie damals klopfte ich an und die gewohnten Worte drangen aus dem Inneren.

„Name und Anliegen?" Ich musste grinsen und räusperte mich.
„Herr Kommandant, hier ist die zeitreisende Nervensäge und möchte Sie zusammen mit dem Hauptgefreiten empfa-" Ich konnte nicht weitersprechen, da die Tür aufsprang und Erwin hochgrinsend auf mich herabsah.
„Y/N, Levi. Was eine Freude", sagte er und er nahm mich liebevoll in die Arme. Er roch gut und so sah er auch aus. Bis auf ein paar Schatten unter den Augen, die vermutlich für den Grund, weswegen wir angereist waren, verantwortlich zu sein schienen. Levi legte er eine Hand auf die Schulter, dann betraten wir sein neues Büro. Er hatte definitiv mehr Platz. Mehr Bücherregale zierten den Raum. Ein Schreibtisch, ein Tisch in der Mitte des Raumes und riesige Fenster waren vorhanden. Eigentlich nichts besonderes.
„Na, Erwileinchen? Zerren die Knirpse an deiner Energie?", zog ich ihn auf und wackelte mit den Augenbrauen hoch und runter.
„Oh, ein wenig", gab er zu und lächelte.
„Die beiden halten mich ganz schön auf Trab."
„Tja. Bist wohl schon zu alt für Kinder, was?"
„Nicht so frech, junge Dame", mahnte mich Erwin belustigt und japp! Ihr habt richtig gelesen: Erwin besaß nun zwei Quälgeister. Nein, er hatte sie nicht adoptiert oder aus irgendeinem Loch gezogen, sondern er hatte sie gezeugt. Zusammen mit Leach, Hanji's Schwester. Das der Gute dazu noch ordentlich in der Lage war, hatten wir ja oft genug kommuniziert. Und das erklärte dann auch den Satz: Zwei mal zwei macht vier.
Es waren Zwillinge mit zusammen vier Augenbrauen! (Hoffentlich nicht Erwins)
„Nun zeig uns deine Baby-Erwins doch mal. Bin schon ganz aufgeregt", hetzte ich ihn. Er lachte kurz auf.
„Nicht so stürmisch. Leach stillt die beiden gerade. Wie geht es denn eurem Knirps?" Wie auf Kommando legte sich meine und Levi's Hand auf meinen Bauch.
„Wächst und gedeiht", sagte ich.
„Und er wird sicher mal so groß und stark, wie sein Vater." Wobei die Sache mit dem groß so eine Sache war, hihi.
Er ?!", fragte Erwin erstaunt.
„Ihr wisst schon, was es wird?"
„Nein", sagte ich unwissend.
„Aber der Knirps ist ja wohl männlich." Erwin schüttelte belustigt den Kopf.
„Also wisst ihr nicht, was es wird?"
„Es ist egal, was es wird", sagte Levi. „Hauptsache dem Kind geht es gut. Und das wird es mit Sicherheit."

(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt