46. Wer steckt dahinter?

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„Uäääh, ich muss schon wieder kotzen. VERDAMMT!"
„Maaann, Connie. Du bist wirklich 'ne Leberwurst! Jetzt beherrsche dich doch mal!"
„Wie soll ich mich beherrschen? Ich kann doch nichts dafür!"
Die einen kotzten, die anderen schliefen, die anderen wussten nichts mit sich anzufangen. Laut Radar war es nicht mehr weit. Gefühlt waren wir schon einen Tag unterwegs. Aber so war das immer mit der Fahrt ins Ungewisse. Es ließ die Zeit endlos wirken. Warum konnte das nie so sein, wenn man mit seinen Liebsten zusammen war?
Fakt war: Wir kamen irgendwann an und wunderten uns schon aus der Ferne, dass irgendwas nicht stimmen konnte. Die Leute, die für die Annahme des Schiffs zuständig waren, waren nicht vor Ort. Es war generell keiner vor Ort und uns schwante sofort ein Gedanke durch den Kopf.
„Was ein herzlicher Empfang. So...ruhig", sagte Connie.
„Connie, du hast jetzt Sendepause. Geh kotzen oder so!"
Aber auch Erwin hatte ein schlechtes Gefühl.
„Pixis, was genau geht hier vor sich?" Kommandant Pixis wusste sich aber auch nicht zu helfen.
„Ich habe mit Frank alles besprochen. Normalerweise werden wir erwartet."
„Da stimmt was nicht", sagte Levi.
„Wir müssen sofort an Land."
Kaum hatte das Schiff angelegt ( mit Mühe und Not, indem einige vom Schiff gehobbst waren, um dieses zu befestigen) sprangen wir auch schon hinunter, um dann den Weg in die Stadt zu durchschreiten. Umso näher wir dem Innenleben kamen, desto gruseliger wurde es. Die Stadt schien wie ausgestorben. Einzig und allein hörte man es rascheln, wenn der Wind durch die Bäume zog. Aber ansonsten? Totenstille. Das hier etwas passiert sein musste stand außer Frage. Und wer vermutlich dafür verantwortlich gewesen war, stand auch außer Frage. Zumindest laut unserer Vermutungen.
Irgendwann sahen wir die ersten Toten auf den Straßen liegen. Überall. Und zerstörte Häuser. Es glich hier einem einzigen Krieg. Und umso mehr wir in die Stadt eindrangen, desto schlimmer wurde es.
„Scheiße, was ist hier nur passiert?", fragte sich Jean gerade.
„Wenn Mike noch leben würde, hätte er es riechen und uns beantworten können", seufzte Hanji. Hach, der Mike.
„Ich fürchte, wir kommen der Sache schon ziemlich nah", antwortete Reiner.
„Das hier", er zeigte mit seinem Finger einmal herum, „sind eindeutige Hinweise auf ein Titanenwüten."
„Und wer könnte es sein, wenn nicht Eren?"
Das Bild der ganzen Toten brannte sich in mein Hirn, wie ein Brandmal in ein Pferdehintern. Wenn man glaubte, es würde einen nicht umhauen, wenn man schon genügend Kriegsfilme gesehen hatte, so täuschte man sich. Und man täuschte sich ebenfalls, wenn man dachte, dass es irgendwann besser werden würde. Wurde es nicht.
Erwin kniete irgendwann zu einer Person, die noch am Leben zu sein schien. Ein Mann, der blutüberströmt noch ein Krächzen hervorbrachte.
„Ge...tö...tet", krächzte er.
„Er hat...alle...getö...tet." Mit diesen letzten Worten starb auch dieser Mann, dessen Augenlider letztendlich von Erwin geschlossen wurden.
„Hier wird uns niemand mehr weiterhelfen können", befürchtete dieser.
„Ich denke, wir werden die Antwort bald finden", sagte Levi und damit hatte er recht, denn als wir im Zentrum ankamen, kamen wir vor Schock nicht mehr heraus. Überall lagen Trümmer und weitere Tote. Rauch strömte vom Boden empor und wir mussten dieses Bild erst einmal auf uns wirken lassen, bis...
„ÄRRRÄÄÄÄH!", schrie Mikasa und flog auf einmal los.
„Fuck! Diese Heulsuse nervt wirklich!", fluchte Levi.
„Aber anscheinend hat sie Eren gefunden", meinte ich, weswegen wir ihr alle folgten. Und tatsächlich. Vor Mikasa lag Eren, ebenfalls blutüberströmt und vor allem bewusstlos. Mikasa hob seinen Oberkörper an und hielt ihn in ihrem Arm, während sie versuchte ihn unter einer tränenreichen Aktion zu wecken. Doch vergebens.
„Eren! Du darfst nicht sterben! Bitte! Wach doch auf! Bitte! Ereeeen!"
„Aiaiaiai. Was hat dieser Tölpel hier nur angerichtet?", hörte ich Auruo nur fragen.
„Auruo, ehrlich jetzt. Welcher Mensch benutzt heutzutage noch das Wort Tölpel ? Das ist voll out", sagte ich und kassierte direkt einen genervten Blick von ihm.
„Da vorne liegt die Antwort", zeigte Armin und wir folgten seinem Blick.
„Welche Antwort?", fragte Connie.
„Warum es hier so aussieht, wie es aussieht."

Wir hasteten weiter. Denn vor uns, an einer Säule hängend, fanden wir einen Mann auf. Lange blonde Haare verdeckten das Gesicht, dessen Körper mit einem Speer durchstoßen wurde. Oder irgendwas anderem, was einem ähnelte. Ich kannte diese Person nicht. War mir absolut kein Begriff. Aber anscheinend erkannte Reiner ihn.
„Das ist Willy Tybur", erklärte er.
„Nein, das war Willy Tybur", korrigierte er sich.
„Und wer soll das sein?!", hakte Levi nach.
„Er ist der Patriarch der Tybur-Familie, die hier in Marley sehr mächtig sind. Und auch generell haben sie einen hohen Ruf. Warum er aber nun tot ist, weiß wohl nur Eren..."
„Willst du uns verarschen? Ihr seid doch ebenfalls Marley-Krieger. Als ob ihr nicht Bescheid wüsstest."
„Wissen wir nicht, Hauptgefreiter Levi", sagte Annie.
„Uns wurde damals nicht viel verraten. Was die Familien untereinander vorhaben und planen, wurde nur im inneren Kreise weitergegeben. Wir dienten nur einem Befehl, von dem wir nicht ganz wussten, wer ihn ausgetragen hat."
„Wobei wir jetzt vermutlich wissen, wer ihn ausgetragen hat...", sagte Berthold.
„Och! Ihr meint, dieser Willy hier ist der Übeltäter? PAH! Der sieht aus wie ein Legolas!", sagte Hanji im Unglaube, so als könnten wir verstehen, was sie meinte.
„Äh, was bitte soll ein Legolas sein?", fragte Sasha.
„Na ja, keine Ahnung, aber es klingt für mich nach einer Elfe. Der sieht doch aus, als würde er Kindern abends eine Gute Nacht Geschichte vorlesen und nicht den Wunsch hegen, Menschen in Titanen zu verwandeln."
„Tja. Wohl oder übel könnten wir jetzt einen der Toten befragen, oder aber darauf hoffen, dass Eren wieder zu sich kommt und uns aufklärt." Levi's Worte ließen alle anderen verstummen und die Antwort würde wohl noch auf sich warten lassen.

(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt