„Du willst mich wohl verarschen. Das mache ich auf keinen Fall mit!"
„Und OB du das wirst. Das schwöre ich dir aber, mein Freund."
Hatte ich ihm gerade meinen genialen Plan erklärt, wie es nach dem Krankenhausbesuch weiterging? Ja.
Fand Levi die Idee total großartig? Nein.
War mir das egal? Aber sowas von!
„Nein."
„Was hast du denn gedacht, wie es weitergeht? Dass du sofort wieder zurück kannst? Du bist noch viel zu geschwächt und ich kann dich besser hier pflegen, als drüben! Außerdem haben wir sowieso kein Mittel mehr für dich." Das war gelogen...
„Tch. Das ist doch gelogen."
„Nein, ist es nicht! Und jetzt hör auf dich zu beschweren. Wo ist das Problem? Ich dachte du liebst mich!"
„Dass ich dich liebe heißt nicht, dass ich deine Art zu putzen akzeptiere."
„Meine Art zu pu...ey sag mal!" Das war ja wohl die Empörung des Jahrhunderts. Er wollte nicht bei mir wohnen, weil ich ihm nicht sauber genug war ?
„Ist das gerade dein Ernst?"
„Ich lege viel Wert auf Sauberkeit und würde bei dir den Drang verspüren alles selbst sauber zu machen."
„Ach, dass du Wert auf Sauberkeit legst wusste ich ja noch gar nicht", neckte ich ihn. Er schenkte mir einen monoton Blick, seufzte und ließ sich zurück ins Kissen fallen.
„Ich meine es doch nur gut...", meinte ich zu ihm.
„Du darfst mich auch rumkommandieren, wie früher. Das kannst du doch so gut." Und er macht es gerne.
Darauf sagte er dann auch nichts mehr, also ging ich davon aus, dass er sich gezwungenermaßen damit zufrieden gab.Tage später war es dann soweit. Levi ging es schon viel besser und der Arzt gab das GO um den Antritt nach Hause anzutreten. Damit es Levi nicht ganz die Haut abzog, fuhr ich ein Tag vorher nach Hause, um meine Wohnung in ein Krankenhaus zu verwandeln. Desinfiziert und rein. Meine beste Freundin unterstütze mich reichlich dabei und am Abend waren wir fix und fertig, weswegen wir hofften, dass Meister Propper unsere Arbeit zu schätzen wusste. Am Vormittag war ich noch mal losgezogen, um Levi für den chilligen Aufenthalt eine Kleinigkeit zu besorgen.
Als ich dann am nächsten Tag mit ihm einzog, wirkte er immer noch skeptisch, kommentierte aber vorerst nichts.
„Wohnzimmer oder Schlafzimmer? Wo willst du die nächsten Tage schlafen?", fragte ich ihn.
„Ist mir egal", antwortete er und wirkte leicht unzufrieden.
„Ich gehe ins Wohnzimmer."
Dort humpelte er nun hin. Der Arzt hatte ihn eine Krücke verordnet, weil er durch die Wunden an seinem Bauch noch nicht ganz aufrecht laufen konnte. Dort setzte er sich dann auf die Couch und inspizierte alles.
„Und? Haben wir gut geputzt, Frau Holle?", fragte ich ihn neckend. Unbeeindruckt ließ er den Blick weiterhin durch den Raum schweifen.
„Bis jetzt habe ich nichts auszusetzen. Du wirst aber jeden Tag Staub wischen müssen."
„Das mache ich doch gerne, Heichou. So. Und jetzt zieh dich aus."
„...ausziehen?", fragte er mich leicht überrumpelt.
„Ja. Wir müssen deine Sachen waschen. Und dann kannst du auch gleich baden. Ist das eine gute Idee? Ja, das ist eine gute Idee. Ich lasse dir ein Bad ein und in der Zeit wasche ich deine Sachen. Ich habe auch als Ersatz eine Kleinigkeit für dich gekauft."
„...gekauft?" Japp. Er war wirklich überfordert. Ich ging ins Schlafzimmer und kam dann mit einem Hoodie und einer dazu passenden Hose zurück, legte sie ihm vor die Nase auf dem Tisch und streckte ihn die Zunge raus.
„Ich weiß was du jetzt sagen wirst", fing ich an, räusperte mich, um eine recht dunkle Stimme erzeugen zu können und stemmte die Fäuste in die Hüfte. Dann begann ich ihn zu imitieren.
„Oh bitte nicht! Ich will diesen Scheißfummel aus deiner Welt nicht anziehen, kooootz."
Sein Blick mir gegenüber war für die Kamera. Mit leicht geöffnetem Mund schaute er mich minimal abgefuckt an. Als ich dann loslachte, setzte er sich in Bewegung. Zumindest versuchte er krampfhaft von der Couch aufzustehen.
„Nicht!!!", mahnte ich ihn wieder, ging zu ihm hin, um ihn wieder runterzudrücken, als er mich packte und ich plötzlich auf seinem Schoß saß. Zum Glück so, dass meine Knie neben seinem Körper waren, sonst hätte ich ihm vermutlich wehgetan. Etwas überrumpelt schaute ich ihn an, während er seine Hände an meine Wangen legte. Ob sich das nun anders mit nur acht Fingern anfühlte? Nicht wirklich.
„Oh, krieg ich jetzt Ärger?", fragte ich ihn.
„Nein", meinte er ruhig.
„Ich danke dir", kam daraufhin.
„Für alles." Er zog mein Gesicht zu sich heran und küsste mich leidenschaftlich und doch voller Verlangen. Als wir uns voneinander lösten musste ich nach Luft schnappen.
„Heißt das, du gehst jetzt baden, ich wasche deine Sachen und du ziehst dein neues Outfit an?"
„Ja", hauchte er und strich mir mit seinem Daumen sanft über die Unterlippe, auf die ich mir leicht biss, da es ziemlich gekitzelt hatte.
„Super!" Ich ging wieder von ihm runter und raste ins Badezimmer, ließ Wasser und Schaum ein und kam dann wieder zurück zu ihm. Ich schaltete den Fernseher ein, auch wenn Levi nicht wirklich viel davon hielt, da er der Meinung war man würde verblöden und setze mich dann neben ihn.
„Nervensäge", sagte er dann. Ich fand es immer noch süß, wenn er mich so nannte. Oftmals dachte ich an die Zeit zurück, wo ich bei ihm in der Zelle gelandet war. Dann dachte ich an die jetzige Zeit und musste schmunzeln.
„Wann...können wir zurück?!", fragte er vorsichtig.
„Wie?" Ich schaute zu ihm und sah mal wieder diesen betrübten, nachdenklichen Blick.
„Ich weiß, dass ich mich erholen sollte. Aber ich kann Erwin und die anderen nicht hängen lassen. Außerdem... will ich bei Hanjis Beerdigung dabei sein." Wieder erhüllte Trauer den Raum, die nur schwer wegzuschieben war. Wenn das Wasser aus der Wanne, das gerade dabei war überzulaufen, nicht gewesen wäre, wäre es mir schwer gefallen das Thema zu wechseln. Sofort sprang ich auf und drehte den Wasserhahn zu.
„Mist!" Fluchend wischte ich das Wasser vom Boden und schmiss das Handtuch direkt mit in die Wäsche. Dann ging ich zurück und half Levi dabei, von der Couch zu kommen. Er berstand aber darauf, es selber zu versuchen. Die Eitelkeit in Person...
Letztendlich kam er im Bad an und schaute auf das schaumige Erlebnis vor ihm.
„Soll ich dir beim Ausziehen helfen?" Sein Blick huschte schnell zur mir und richtete sich dann wieder nach vorne.
„Nein. Das geht schon."
„Sicher?"
„Sicher."
„Okay. Aber ich lasse die Tür auf, falls du-"
„Y/N...es ist alles in Ordnung. Wirklich." Ja, ich war ein Nervenbündel. Aber ich wollte es für Levi so bequem wie möglich machen. Das hatte er verdient, nachdem, was er schon alles für mich getan hatte. Für das, was er schon alles durchmachen musste, war es das Mindeste.
„Handtücher liegen hier auf dem Regal. Wenn was ist, ruf mich bitte! Was wollen wir essen? Soll ich uns Pizza bestellen?"
„...Pizza?", fragte er. Oh, ich vergaß, das gab es ja gar nicht in der Titanenwelt. Aber eigentlich müsste er wenigstens schon mal eine gesehen haben, so oft wie wir in Restaurants unterwegs gewesen waren. Oder damals auf dem Rummelplatz.
„Gebackener Teig, quasi. Kannst du dir mit Fleisch, Gemüse, Käse, Pilzen oder sonst was belegen. Da gibt es keine Regeln und keine Grenzen. Du könntest sogar Ananas drauf packen."
„Wuah, du bist ekelig. Ja, meinetwegen."
„Hihi. Und mit was? Salami? Käse? Thunfisch?"
„Gibt es auch Reis?" Entscheid dich mal.
„Ja, gibt es auch."
„Einfach nur Reis."
„Wie, einfach nur Reis? Ohne Gmüse? Ohne irgendw-"
„Meinetwegen mit Gemüse. Und jetzt darfst du mich mit einem ruhigen Gewissen baden lassen."
„Jawohl, mein Lord", verbeugte ich mich vor ihm und schloss die Tür.Nachdem ich bestellt und die restliche Wartezeit vor dem Fernseher verbracht hatte, kam Levi irgendwann torkelnd aus dem Badezimmer. Ich starrte länger als ich wollte, als er mit seinem schwarzen Hoodie und der lockeren Jogginghose hinauskam. Es stand ihm unglaublich gut, auch, wenn das Bild noch ziemlich fremd wirkte. Normalerweise sah man ihn entweder in 3D-Manöver Ausrüstung oder im Anzug. Aber so?
„Passt ja wie angegossen", grinste ich. Währenddessen kam er auch schon an der Couch an und stellte seine Krücke daneben ab.
„Tat das Baden gut? Kamst du zurecht?"
„Nun, der starke Wellengang war etwas anstrengend und die Haie wirklich an mir interessiert, aber ich bin sicher wieder herausgekommen", scherzte er trocken. Ich schlug ihn sanft gegen die Schulter.
„Du Idiot."
„Ich liebe dich auch", sagte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf, ehe er sich neben mich setzte.
Die Bestellung lies auch gar nicht lange auf sich warten. Bald klingelte es an der Tür. Ich öffnete sie, gab dem Lieferanten ein gutes Trinkgeld und haute mit Levi dann genüsslich rein. Nach dem Essen machte ich ihm dann mein Bett fertig, in das er sowieso nicht steigen würde. Aber einen Versuch wollte ich wagen.
„Darfst nachher in meinem Bett schlafen. Ich nehme die Couch."
„Auf keinen Fall", widersprach er direkt, mir wissentlich.
„Ich werde die Couch nehmen."
„Okay. Dann schlafe ich wieder auf dem Boden, so wie früher."
„Hast du sie noch alle? Du wirst dir den Tod holen."
„Du dir auch, wenn du mit deinen Verletzungen auf dieser durchgelegenen Couch schläfst."
„Was mit mir ist, ist egal."
„Das sehe ich anders, mein Freund."
„Diskutier nicht. Das ist anstrengend."
„Dann hör DU auf zu widersprechen und ich füge mich ganz brav." Mein Grinsen glich das der Grinsekatze aus Alice im Wunderland. Er seufzte, verdrehte die Augen und sagte gar nichts mehr. YES! Gewonnen!
Und somit vergingen genau drei Tage...
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(2) Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten (Teil 2)
FanfictionWARNUNG! DIES IST EINE FORTSETZUNG MEINER ERSTEN STORY (Attack on Titan- Eine Reise zwischen zwei Welten). Ich werde hier keine Beschreibung niederlegen, da ich sonst neue Reader spoilern könnte ( und dafür habe ich wirklich zu lange an meiner erste...