N A T H A N I E L
Kennt ihr das Gefühl, wenn der eigene Körper nicht mehr auf euch hört und das tut, was er möchte? Ihr versucht ihm Befehle zu geben, die aber nicht ankommen. Als würdet ihr auf Autopilot gestellt sein und automatisch funktionieren. Nichts klappt, sodass eure Gedanken euren Verstand einnehmen und in den dunklen Abgrund ziehen können.
Etwas, dass ich um jeden Preis vermeiden wollte.
Ich sehe, wohin er mich führt und kann nichts dagegen unternehmen. Mein Herz schlägt brutal gegen meine Brust, als würde es herausspringen wollen, damit ich sehe, wie stark es blutet. Meine Lungen verlangen nach Luft, während ich nach draußen laufe und mich auf die Hollywoodschaukel setze.
Tief versuche ich einzuatmen, während ich mich mit der Tatsache befasse, dass mein Leben den Bach hinunterläuft. Und zwar gewaltig. Anstatt meine besten Jahre zu genießen, wühlt mich alles auf und überrollt mich fürchterlich. Eigentlich dachte ich, dass ich mich damit abgefunden habe, aber seit Avery wieder in meinem Leben ist, hat sich etwas tief in mir geändert. Irgendwie kann ich es nicht akzeptieren, auch wenn es keinen anderen Ausweg gibt.
Leider ist es wirklich zu spät.
Eher sollte ich es noch genießen, als mich im Selbstmitleid zu suhlen. Es bringt nichts. Und ich sollte es meiner besten Freundin erzählen, damit sie sich darauf einstellen kann. Könnte es sein, dass ich die Wahrheit herauszögere, weil ich sie nicht weiter verletzen will, oder hat mein Unterbewusstsein es wirklich noch nicht gecheckt?
Verdammt! Das ist zum Verrücktwerden. Aber ich glaube, es ist ein wenig von beidem.
Ein leises Klopfen an der Terrassentür erregt meine Aufmerksamkeit, jedoch sehe ich die Person nicht an. Egal, wer es von den beiden ist, will ich im Moment nicht bei mir haben. Aus unterschiedlichen Gründen, aber ich brauche gerade Zeit für mich und das müssen sie akzeptieren.
Langsam nähert sie sich mir, bis sie neben mir stehen bleibt und ihren Blick gegen den Horizont richtet. Aus dem Augenwinkel kann ich den Übeltäter erkennen, die heute Abend das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Mrs. Griffin hatte meinen Blick gesehen und doch bohrte sie weiter, weil sie genau weiß, wieso ich den Alkohol nicht mehr anrühre. Trotzdem ist es meine Sache und ich lasse mich von niemanden in eine Ecke drängen.
»Ich sage dir jetzt etwas, Nathaniel und ich hoffe sehr, dass du dir das zu Herzen nehmen wirst.«
Mrs. Griffins Stimme ist leise, aber bestimmend. Sie meint jedes ihre Worte sehr ernst, was ich an ihrer Tonlage erkennen kann. Trotzdem weigere ich mich, sie anzusehen. Sie hätte Avery nicht mit dieser Frage unterstützen sollen, um mir noch mehr Druck zu machen. Das war nicht fair von ihr. Vor allem, geht sie das im Grunde einen Scheiß an. Vielleicht verhalte ich mich kindisch, aber mein Verstand arbeitet auf Hochtouren und keine dieser Gedanken sind positiv.
»Ihr habt euch endlich wiedergefunden und es sieht so aus, als würde sie es dir nicht übel nehmen, dass ihr so lange keinen Kontakt hattet.«
Tief holt sie Luft und aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass sich die alte Dame zu mir dreht.
»Auch wenn du mir nichts gesagt hast, habe ich deine Medikamente gesehen und weiß, wogegen du und dein Körper gerade ankämpfen. Es wäre nicht fair von dir, es Avery nicht zu sagen. Was wäre, wenn sie es erfahren würde, weil sie dich bewusstlos auf dem Boden vorfindet? Das würde es schlimmer machen. Also bitte, Nathaniel, sag es ihr.«
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The Last Letter
Lãng mạnAvery Wilson ist kurz davor, mit dem Mann ihrer Träume den Bund der Ehe zu schließen, als sie einen Brief erhält, der sie zurück in die Vergangenheit katapultiert. Entschlossen will sie die Antworten finden, die sie seit Jahren nicht in Ruhe lassen...