N A T H A N I E L
Mein Blick wandert in diesem riesigen Gebäude umher und nimmt jedes Möbelstück genau unter die Lupe. Dabei versuche ich den Menschen aus dem Weg zu gehen, die plötzlich stehen bleiben, um irgendetwas näher zu betrachten, während ihre Kinder schreiend umherrennen.
Im Hintergrund läuft eine Werbung, die sich auf die Aktionen, des Möbelhauses richten und sie im Moment anbieten. Nur bin ich mir bei diesem durcheinander nicht sicher, ob jemand überhaupt hinhört.
Avery läuft zielstrebig in den hinteren Bereich. Es sieht so aus, als würde sie sich hier auskennen, auch wenn ich mir sicher bin, dass sie noch nie hier gewesen ist. Hat sie sich vorher erkundigt oder ist das so ihr Ding? Meine beste Freundin schwirrte bereits früher immer wieder in solchen Läden. Ob das noch immer der Fall ist?
Ein zitrusartiger Duft umnebelt meine Sinne, während ich versuche alles in mich aufzusaugen. Es ist schwer, sich auf etwas zu konzentrieren, da so viel los ist. Ich hoffe nur, dass ich wieder heil hier herauskomme.
»Nathaniel! Komm mal her. Ich habe hier etwas gefunden, dass wundervoll in dein Wohnzimmer passen könnte.«
Automatisch folge ich ihrem Ruf und stehe einen Augenblick später in der Dekorationsabteilung. Zierkissen, in allen bunten Farben, springen mir ins Auge. Tischtücher, Kerzenständer und Vasen sind gleich dahinter. Auch Regale kann ich auf der linken Seite entdecken, wie auch große Bilderrahmen.
Und was genau soll von diesen Dingen ein neues zu Hause bei mir finden?
»Ähm, Avery. Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?«
Sie nickt mir zu. »Natürlich. Du brauchst all diese Sachen, damit wir dein zu Hause gemütlich einrichten können. Vertrau mir, Nathaniel. Ich weiß genau, was ich tue.«
Der Einkaufswagen wird langsam gefüllt und ich kann nur meinen Kopf schütteln, während ich meine beste Freundin dabei beobachte. Ich bin mir sicher, dass die Hälfte nicht benutzt werden will, wenn ich kein Chaos haben möchte. Trotzdem sage ich kein Wort und lasse sie in Ruhe, weil ich mir denken kann, dass nicht nur ich Ablenkung brauche.
»Was denkst du hiervon?« In der Hand hält sie eine Statue, die gar nicht zu mir passt. Aus diesem Grund schüttle ich sofort mit dem Kopf.
»Auf keinen Fall. Ich kann noch immer nichts mit ihnen anfangen.«
Was soll ich damit? Noch mehr Mäuse anlocken? Bestimmt nicht.
Plötzlich hält Avery inne, während sie etwas hinter mir mit geweiteten Augen ansieht. Neugierig drehe ich mich um. Ich kann nichts erkennen, was sie in einen solchen Aufruhr gebracht hat.
»Was ist los, Avery?«
Kopfschüttelnd winkt sie ab. »Ich bin gleich wieder da. Such dir einige neue Bilder für die Wände aus.«
Ohne weiteres verschwindet sie und lässt mich allein zurück. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, sodass sich eine Furche dazwischen bildet. Etwas in mir sagt mir, dass ich Avery nachgehen sollte. Aber was ist, wenn sie Zeit für sich braucht? Vielleicht braucht sie eine Pause, oder sie hat etwas Größeres entdeckt, dass sie mir schenken möchte.
Meine Gedanken überschlagen sich, während ich die Maus anstarre, die meine beste Freundin vor einigen Sekunden noch in der Hand hielt.
Ach, scheiß darauf.
Wenn Avery in diesem Zustand ist, dann will ich bei ihr sein und für sie da sein. Auch ohne Worte. Und wenn sie das nicht möchte, dann lasse ich sie in Ruhe.
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The Last Letter
RomansAvery Wilson ist kurz davor, mit dem Mann ihrer Träume den Bund der Ehe zu schließen, als sie einen Brief erhält, der sie zurück in die Vergangenheit katapultiert. Entschlossen will sie die Antworten finden, die sie seit Jahren nicht in Ruhe lassen...