Kapitel Fünfunddreißig: Wieder Zuhause

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A V E R Y

Die Schlüssel klirren, als ich sie in die Schale werfe, nachdem ich die Tür geöffnet habe. Mit schweren Schritten laufe ich ins Wohnzimmer, um mich kurz darauf auf das Sofa fallen lassen zu können. Stöhnend lehne ich mich nach hinten und kreise den Nacken, während ich gleichzeitig meine Schulter massiere.

»Dieser Zug war so unbequem«, murre ich, als ich Schritte höre, die sich mir nähern.

Leicht springe ich auf der Couch auf, bevor ich Fingerspitzen an meiner Wange fühle, die mich sanft streicheln.

»Wir haben es überlebt. Und so schlimm war es nun auch wieder nicht.«

Connors Stimme hört sich amüsiert an, was ich absolut nicht verstehe. Die ganze Heimfahrt über habe ich mich unwohl gefühlt. Alle fünf Minuten habe ich nach einer bequemen Sitzmöglichkeit gesucht, bis ich am Ende meinen Kopf auf die Schulter meines Verlobten angelehnt habe. Es hat sich in dem Moment so gut angefühlt, dass ich sogar eingeschlafen bin. Nur habe ich nicht damit gerechnet, dass ich danach mit Schmerzen aufwache. Aber ich hätte es mir denken können, als ich danach auf die Uhr geschaut habe. Die ganze Fahrt über habe ich geschlafen. Sowas ist mir noch nie passiert.

»Für dich vielleicht. Mir tut alles weh.«

»Ich lass’ dir ein heißes Bad ein, Engel. Das wird dir bestimmt helfen, deine Muskeln zu lockern.«

Zustimmend stöhne ich wiederholt bei seinen Worten auf. Das hört sich wundervoll an.

»Du bist perfekt, Darling. Ich weiß gar nicht, wieso ich dich verdient habe.«

Sanft drückt er mir einen Kuss auf die Stirn. »Ach, du wirst es schon wiedergutmachen«, neckt er mich. Sein Lächeln kann ich auf meiner Haut spüren.

Meine Augen sind noch immer geschlossen, als er mich allein lässt. Sofort schweifen meine Gedanken zu meinem besten Freund. Der Abschied ist uns beiden schwergefallen, auch wenn wir wissen, dass wir uns bald wiedersehen werden. Und trotzdem hat sich meine Brust zusammengezogen. Außerdem hat sich mein Bauchgefühl ebenfalls gemeldet. Als würde es spüren, dass irgendetwas passieren wird. Ich versuche positiv zu bleiben, auch wenn ich tief in meinem Inneren nicht sicher bin, weil es mich bisher nie getäuscht hat.

Tief seufze ich auf, bevor ich mich aufrichte und meine schmerzenden Glieder strecke. Es knackst und leise zische ich dabei auf. Verdammt. Ich brauche wirklich ein Bad.

Schlurfend laufe ich durch das Haus. Ein blumiger Duft strömt in meine Nase, weshalb ich genüsslich aufseufze. Connor hat meine Lavendel tropfen gefunden und reichlich davon ins Wasser geschüttet.

Sobald ich das Badezimmer erreiche, lehne ich mich gegen den Türrahmen und beobachte meinen wundervollen Verlobten, wie er mit seinem Finger das Wasser prüft. Dabei hat er seine Augenbrauen zusammengezogen, während seine schwarzen Haare ihm ins Gesicht fallen. Sofort bin ich bei ihm und streiche sie nach hinten. Sanft platziere ich meinen Mund auf seinen Scheitel.

»Danke«, murmle ich leise.

Sein rechter Arm schlingt sich um meine Hüften, bevor er seine linke Hand aus dem Wasser zieht und sie ebenfalls um mich legt.

»Gern geschehen«, flüstert er leise zurück.

Die Spannung im Raum hat sich schlagartig verändert, als er seinen Kopf in den Nacken fallen lässt und mir tief in die Augen blickt. Eine Sehnsucht kann ich darin erkennen, die mir den Atem raubt. Auf meinem ganzen Körper stellen sich die Härchen auf, während gleichzeitig ein Schauer den nächsten meinen Rücken hinab läuft.

»Connor«, hauche ich, ohne zu wissen, was ich damit eigentlich sagen will.

»Ja, Baby?«

Seine Hände wandern nach vorne und knöpfen langsam meine Jeans auf. Dabei streichelt er sanft über meine Haut und verpasst mir leichte Stromschläge. Seine Berührungen lösen ein knisterndes Gefühl in meinem Inneren aus, das mich süchtig macht.

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