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Der eisige Dezemberwind peitschte Liz ins Gesicht, als sie sich durch die weißen Massen kämpfte und dabei versuchte, im dichten Schneetreiben ihren Professor nicht aus den Augen zu verlieren. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und warf ihr Licht auf die weiße Landschaft.

Es war der erste Tag der Weihnachtsferien und morgen würde die Beerdigung der Potters stattfinden. Dumbledore hatte entschieden, dass Snape sie ins Quartier des Ordens apparieren würde, wo ihre Eltern sie abholen würden. Liz war noch nie im Hauptquartier gewesen und war gespannt, was sie erwarten würde.

"Professor?" Rief sie alarmiert, als der dunkle Umriss im Schneesturm plötzlich verschwunden war. Wie blind lief sie weiter, bis ich warme Finger um ihr Handgelenk schlossen und sie unsanft hinter sich herzogen. Ihr Herz machte einen Sprung bei dem unerwarteten Kontakt und gleichzeitig war sie froh, ihren Professor wiedergefunden zu haben.

"Komm." Sagte er leise und führte sie zielstrebig durch das dichte Schneetreiben. Sie hatte längst die Orientierung verloren. Überall war Schnee und man konnte absolut nichts mehr erkennen. Liz war es ein Rätsel, wie er wusste wo er lang musste, denn man sah kaum die Hand vor Augen. Erst als sie die Grenze der Schutzzauber erreicht hatten, klarte der Sturm etwas auf.

"Bist du schon einmal appariert?" Fragte Snape, als er schließlich anhielt und sie losließ um seinen Zauberstab zu ziehen, bevor er Liz seinen Arm anbot. Sie nickte. "Mit meinem Vater. Aber erst ein paar mal und nicht besonders gerne." Sie verzog das Gesicht bei der Erinnerung an das unangenehme Gefühl. Misstrauisch begutachtete sie den Arm, den er ihr immer noch entgegenhielt. "Warum können wir nicht einfach das Floh-Netzwerk benutzen?"

"Weil das Flohnetzwerk zum Anfang der Weihnachtsferien immer hoffnungslos überlastet ist. Nur weil wir es herauszögern wird es nicht angenehmer." Er wischte sich eine Schneeflocke aus dem Gesicht und hielt ihr erneut seinen Arm hin. Sie seufzte ergeben und ergriff seinen Arm. Ohne Vorwarnung wurde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen und ihr Magen drehte sich um, als das Gefühl hatte, durch einen engen Schlauch gepresst zu werden.

Sie bekam keine Luft mehr und die bekannte Panik machte sich in ihr breit, als die Reise kein Ende zu nehmen schien. Ihre Lunge schrie nach Luft und als sie endlich vor einer Schwarzen Eingangstür auftauchten, wurde ihr kurz schwarz vor Augen. Snape stieß die Tür auf und schob sie hinein, bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. Sie nahm den engen Flur überhaupt nicht wahr, als sie stolperte. Ihre Knie drohten nachzugeben.

"Atmen!" Befahl Snape und schlang einen Arm um sie, um sie davor zu bewahren, einfach zusammenzusacken. Ihre Knie fühlten sich an wie Gummi als ihr Gesichtsfeld langsam wieder aufklarte. Unbewusst umklammerte sie seinen Arm, bis ihr Magen sich bemerkbar machte. "Ich glaube mir ist schlecht." Murmelte sie und lehnte sich an ihn.

Snape verkniff sich ausnahmsweise einen Kommentar und befreite sie von ihrem dicken Winterumhang, bevor er sie den Flur entlang maneuvrierte. Er schob sie durch eine Tür in ein Zimmer, das von einem loderdem Feuer im Kamin beheizt war und setzte sie in einen der Sessel, die um den Kamin standen.

"Mein Gott, was hast du ihr angetan?!" Liz Gesicht hellte sich auf als sie die bekannte Stimme hörte. Es war viel zu lange her gewesen, dass sie ihn gesehen hatte. "Sirius!" Rief sie freudig und vergaß, dass ihr eigentlich schlecht war. Sie sprang auf und hüpfte in seine offenen Arme. Snapes mörderischen Gesichtsausdruck bekam sie gar nicht mit.

"Dein Haus ist das Hauptquartier des Ordens?!" Rief sie aufgeregt und befreite sich aus seiner Umarmung. "Lange nicht gesehen!" Bemerkte Sirius und hielt sie auf Armeslänge von sich weg. "Du bist erwachsen geworden!" Sirius war früher oft dabei gewesen als Liz Familie Weihnachten bei den Potters gefeiert hatte.

Zusammen mit Remus war er James bester Freund gewesen. Liz hatte sein offenes, witziges Wesen sehr geschätzt. Immer wenn ihr langweilig war hatte er sich irgendetwas ausgedacht, dass sie zum Lachen gebracht hatte. Er war einer der wenigen Menschen gewesen, denen sie genug vertraut hatte um ihn ihren Freund zu nennen.

Shades of Darkness - Severus SnapeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt