Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie wie in Schockstarre auf das leichenblasse, leblose Gesicht hinabsah. In Rowans weit geöffneten Augen spiegelte sich blanker Horror, als er ins Leere starrte. Sein Kopf war zur Seite gesunken und seine Gliedmaßen sahen unnatürlich verdreht aus. Er ist tot. Raste es ihr durch den Kopf und sie fühlte, wie der schreckliche Gedanken ihr die Luft zum Atmen nahm.
Mit vor Tränen verschwommener Sicht sank sie neben ihm auf die Knie und streckte eine Zitternde Hand aus, um nach seinem Puls zu tasten, als ein lauter Knall ertönte und sie nur einen Augenblick später von Rowans leblosem Körper weggezerrt wurde. Snape, der ihren Aufschrei gehört hatte, war aus seinem Klassenzimmer gestürmt und die Situation mit nur einem Blick erfasst.
Im Gegensatz zu Liz hatte er die Energie war genommen, die von dem Jungen ausging und zögerte keine Sekunde, sie von ihm wegzuzerren. Unsanft prallte sie gegen ihn und krallte sich in seinen Umhang um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Snape drehte sich so, dass sein Körper ihr den Blick auf Rowans Körper verdeckte als er sie zurück in sein Klassenzimmer drängte und in den bequemen Stuhl hinter seinem Schreibtisch beförderte.
"Hast du ihn berührt?" Fragte er eindringlich und griff nach ihrer rechten Hand, schob den Ärmel zurück und begutachtete sie, strich darüber und drehte sie in seiner großen Hand hin und her. Sie schüttelte den Kopf, was Snape nicht zu reichen schien. "Hast du ihn berührt, Liz?" Fragte er noch eindringlicher und griff nach ihrer anderen Hand. "Nein." Flüsterte sie und meinte so etwas wie Erleichterung in seinen Augen zu sehen.
Schritte und Stimmen wurden erschollen aus dem Kerkergang und Snape bedeutete ihr sitzen zu bleiben, als er auf den Korridor trat. Als ob sie in dem Zustand irgendwo hingehen könnte. Wenige Momente später traten der Schulleiter und Professor McGonagall hinter Snape in das Zaubertränkeklassenzimmer.
"Nicht in mein Klassenzimmer." Hörte sie Snape sagen und sah wie McGonagall ihn anfunkelte. "Bevorzugen Sie es, wenn ein Schüler im Korridor über seinen Körper stolpert?" Fagte McGonagall und Liz wurde bewusst, dass die Professoren über Rowan redeten. "Es wäre ein sehr traumatisierendes Ereignis für einen Schüler, so etwas zu sehen, Severus. Auch für ihre Slytherins." "Exakt." Sagte Snape und warf einen Blick in ihre Richtung.
McGonagall, die seinem Blick gefolgt war lief mit besorgter Miene um Snapes Schreibtisch und beugte sich zu ihr hinunter. "Sind Sie in Ordnung, Miss Colan?" Fragte sie fürsorglich. Wenig überzeugend nickte sie und entlockte der Hauslehrerin von Gryffindor damit ein leises Seufzen. Sie wusste dass Liz nicht okay war, akzeptierte aber dass sie nicht darüber reden wollte.
"Hat sie Mister Murphy auf dem Korridor entdeckt?" Fragte McGonagall leise und seufzte erneut wenn Snape nickte. "Severus, wenn du so nett wärst und Miss Colan in ihren Gemeinschaftsraum eskortieren würdest. Wir bringen Mr. Murphy in den Krankenflügel." Dumbledore nickte seiner Kollegin zu, die ihren Zauberstab schwang und der reglose Schüler daraufhin wie von Zauberhand in die Luft gehoben wurde. Selten sah Dumbledore so ernst aus.
Snape wartete bis seine beiden Kollegen mitsamt Rowan verschwunden waren. "Komm." Sagte er schließlich. Mechanisch setzte sie sich in Bewegung und folge ihm zur Tür, wo sie stumm auf die Stelle starrte an der vor wenigen Momenten noch Rowan gelegen hatte. Snape griff nach ihrem Arm und führte sie durch die Gänge. Sein Griff war fest und doch irgendwie sanft, als er sie bestimmt vor sich her schob.
Es war noch nicht so spät wie sonst, - sie hatten heute etwas eher mit dem Brauen aufgehört - weshalb es Snape nicht wunderte, dass der Gemeinschaftsraum von sieben Leuten bevölkert war, die entweder Hausaufgaben machten oder Zauberschach spielten. Sobald er mit Liz durch den Eingang trat erstarb jedes Geräusch und irgendwo wurde hastig ein Kartendeck Snape explodiert weggepackt.
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Shades of Darkness - Severus Snape
FanfictionWarst du jemals verliebt? Die eher introvertierte Liz würde diese Frage mit nein beatworten. Mit einer klaren Vorstellung ihrer Zukunft und dem sich nähernden Abschluss vor Augen will sie sich einfach nur auf die Schule konzentrieren. Die jüngsten E...