1. Natürlich

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Virginia Potts rieb sich gähnend die Augen. Es war bereits Mitternacht, genau genommen sogar 17 Minuten nach Mitternacht und ein Ende war noch nicht in Sicht.

Natürlich nicht. Seufzend lehnte sie sich zurück und trank noch einen Schluck Kaffee. Kalt, wieder natürlich. Sie sah einen Augenblick nach draußen und auf die Lichter der Hochhäuser und Casinos von Los Angeles. Selbst hier, in diesem eher abgelegenen Stadtviertel, in dem sie und ihre zwei Mitbewohnerinnen eine WG bezogen hatten, konnte man die Lichter ohne Probleme erkennen. Leicht lächelnd gönnte sie sich die viel zu kurze Pause und dachte nach.

So konnte es nicht weitergehen, dessen war sie sich natürlich bewusst. Sie hatte zwei, wenn man die ehrenamtliche Arbeit bei der Obdachlosenhilfe mitzählte drei, Nebenjobs und dazu ihr Studium. Ihre beiden Kellnerjobs lagen relativ weit auseinander und brachten auch noch wenig ein und die Tatsache, dass diese ihre Nachmittage und frühen Abende nahezu komplett ausfüllten, sorgte nun mal bedauerlicherweise dafür, dass das Lernen auf Nachts verschoben werden musste. Weniger organisierte Menschen hätten diesen Punkt der Einsicht und leichten Verzweiflung wohl schon sehr viel früher erreicht, aber Virginia Potts zog dieses Programm jetzt schon beinah sechs Jahre durch. 

Jetzt aber stand sie kurz vor ihrem Master und müsste eigentlich mehr lernen und wenn sie ehrlich war, auch ein wenig mehr schlafen (vier bis fünf Stunden Schlaf waren deutlich ausbaufähig). Sie blickte wieder auf ihre Unterlagen. Vor ihr lagen noch mindestens 40 Minuten Arbeit und dann hoffentlich 5 Stunden Schlaf, bevor ihr Morgen um halb sieben mit einem Frühstück und einer kurzen Joggingrunde beginnen würde. Sie würde sich morgen um ihr Arbeitsproblem kümmern müssen.


Virginia hatte ihre fünf Stunden Schlaf bekommen, als sie sich am nächsten Morgen zu ihren Mitbewohnerinnen gesellte. 

Lucy und Meghan waren zwei gesellige Zeitgenossinnen im selben Alter und die drei jungen Frauen verstanden sich zumeist blendend. Die immer fröhliche und leicht naive Meghan, die schusselige, aber ziemlich schlaue Lucy und die ehrgeizige und immer top organisierte Virginia ergänzten sich einfach hervorragend. 

"Schon auf ?", stellte letztere jetzt fragend fest. Ein lautes "Natürlich!" kam im Chor zurück und ihre beiden Mitbewohnerinnen grinsten sich an. Virginia verdrehte bloß die Augen, angeblich benutzte sie dieses Wort ständig und so zogen sie die Beiden gerne damit auf.  Sie bestrichen sich ein Brot und lauschte nebenbei den beiden anderen, die ihr Gespräch über, wie sie nun hörte, Tony Stark fortsetzten. 

Anscheinend hatte er wieder eine Auszeichnung oder so etwas bekommen. Sie interessierte sich nicht im mindesten für Anthony Edward Stark. Wie sagte man immer? Der erste Eindruck war der Wichtigste und ihr erster Eindruck wurde ihr komplett von einer Zeitung vermittelt, das war vielleicht nicht fair gegenüber eben jenem Tony Stark, aber den würde es eh nicht interessieren was eine unbedeutende Studentin aus Connecticut über ihn dachte.


Rückblick, April 1992:

The new Kid 

Tony Stark

Darunter das Bild von einem wirklich jung aussehenden Mann im Anzug. Dunkles perfekt gestyltes Haar und braune Augen. Zu behaupten, dass er wohlhabend wirkte, war noch untertrieben. Der Stark-Junge also, darum gings. Virginia Potts, hatte wie der Rest der Welt von dem Autounfall gehört, der diesen jungen Mann zum Waisen gemacht hatte, doch worum gings jetzt? Stirnrunzelnd hatte sie sich dem Artikel zugewandt.

Was seit Tagen in der Luft liegt ist nun offiziell. Anthony Edward Stark, kurz Tony Stark hat nun sein Vermächtnis angetreten. Der junge Stark gilt, wie sein Vater, der berühmte Howard Stark, als Genie. 

-> mehr zu seiner Biographie und seinen Leistungen auf Seite 5

Als seine Eltern Weihnachten 1991 auf tragische Weise ums Leben kamen, wurde Obadiah Stane, ein enger Freund seines Vaters, sein Mentor, doch nun tritt Tony Stark in die Fußstapfen seines Vaters und aus dem Schatten seines Mentor hinaus und übernimmt mit sofortiger Wirkung die Leitung von Stark Industries. 

"Ich bin kein Fan von langen Verlautbarungen, deshalb mache ich es kurz. Stark Industries wird weiterhin alles tun um den Frieden zu sichern und dieses großartige Land zu schützen. Wir sind Amerikaner und deshalb ist es uns bestimmt immer die besten und effektivsten Waffen zu haben und ich werde dafür sorgen, dass das auch weiterhin der Fall ist. Mein Antritt ist der erste Schritt zum Frieden. Gott schütze Amerika, bla bla. PS: Danke Obi, dass du mich all die Jahre ertragen hast!", so die offizielle Verlautbarung von Tony Stark zu seinem Amtsantritt.

An der Stelle hatte sie aufgeblickt und die Augenbrauen hochgezogen: "Hat er wirklich 'bla bla' in seine offizielle Verlautbarung geschrieben? Und überhaupt, dass ist doch wahrscheinlich die arroganteste Person auf dieser Erde, oder?"
Lucy hatte grinsend genickt: "Er kanns sich leisten, er IST ein Genie und jetzt wahrscheinlich auch noch einer der reichsten Personen der USA"
Kopfschüttelnd hatte sie sich wieder in den Text vertieft.

Experten vermuten, dass die Firma ein goldenes Zeitalter mit dem jungen Mr. Tony Stark erleben wird. Jugendlicher Elan gepaart mit einem unvergleichlichen Genie und viel Witz werden der Firma sehr gut tun. Hammer Industries dagegen, eine seit ein paar Jahren aufstrebende Firma, gegründet und geleitet von Oswald Hammer und seinem ebenfalls noch jungen Sohn Justin Hammer müssen sich warm anziehen. Auch die Aktien von Stark Industries steigen rasant. 

"Tony ist ein wirklich guter Junge und kann  sich wahrlich mit den Intellekt seines Vaters messen. Die Welt kann sich auf was gefasst machen", so Obadiah Stane.

An der Stelle hatte Virginia den Artikel abgebrochen, es folgten sowieso nur noch Lobeshymnen auf das junge Genie. Vier oder fünf Fernsehinterviews später, in denen ebenjenes junge Genie immer eine andere junge, hübsche Frau im Arm hatte, hatte sich Virginia Potts festgelegt. Sie konnte Tony Stark nicht leiden.

Rückblick Ende.


Während sie anfing ihr Brot zu essen, verstand sie langsam worum es genau ging. Eine neue Waffe. Natürlich eine Waffe. Größer, schneller und besser als alle anderen. Wie eigentlich immer. Meghan war in Tony verschossen, wodurch Lucy und Virginia immer auf dem Laufenden waren, was die Auszeichnungen und Leistungen des großartigen, Meghans Worte, nicht ihre, Tony Stark betraf.

"Hey Leute", unterbrach sie jetzt ihre Mitbewohnerinnen," ich hab mal nachgedacht und ich brauche dringend nen neuen Job..." weiter kam sie nicht.
"Noch einen??", fragte Lucy stirnrunzelnd "Ginia, du arbeitest dich noch ins Grab!" "Wenn du mich ausreden lassen würdest. Ich will die beiden Kellnerjobs aufgeben und mir eine Arbeit suchen, bei der ich ähnlich verdiene, aber wenigstens nur eine Arbeitsstelle habe. Dann spare ich mir die unnötige Fahrerei und hab mehr Zeit fürs Studium. Jedenfalls in der Theorie.". Bei diesen Worten sahen ihre Mitbewohnerinnen erleichtert aus.
"Ich dachte schon... ich werde mich mal umhören", versprach nun Meghan und Lucy nickte zustimmend.

"Danke Mädels und hört auf mich 'Ginia' zu nennen!" meinte Virginia grinsend und machte sich mit einem Blick auf die Uhr auf zu ihrer Joggingrunde.
"Aber du brauchst eine  Spitznamen! Dein Name passt nicht zu dir", rief ihr Meghan hinterher. Kopfschüttelnd ließ sie die Tür zu fallen und lief los.

Das ihr Name nicht zu ihr passt hörte sie ständig.


Hey, hey,
Wer es in der Beschreibung noch nicht gesehen hat, dass ist nicht meine Story sie ist von Hirnwanze auf Fanfiction.de habe ihre Erlaubnis sie hier ebenfalls zu veröffentlichen.
Schaut unbedingt, aber auch mal dort vorbei.
Viel Spaß das war das erste Kapitel

LG annwey

12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt