67. Piratenüberfall

3 0 0
                                    


Für die dritte Nacht hatten sie sich zwei Matratzen auf den Boden gelegt, nachdem Tony in den vergangen zwei Nächten drei Mal aus dem Bett gefallen war.
Sie frühstückten auf den Matratzen und versunken dann relativ schnell jeweils in ihre eigenen trägen Tätigkeiten. Tony zeichnete auf einem Collegeblock irgendwas, während sie auf dem Bauch lag und eine zerfledderte Ausgabe Sherlock Holmes las.
Ihr Bruder würde samt seiner Familie gegen zwei hier erscheinen und vorher wollte sie zumindest noch neue Weihnachtsgeschenke für ihre Nichten besorgen, nachdem die ersten auf dem Meeresgrund gelandet waren.
Aber das hatte noch Zeit.

Sie würden noch bis Ende Januar hier sein und alles mögliche für einen Umzug nach New York regeln.
Morgen würde sie das erste Mal wieder zur Arbeit gehen und Nachmittags mit Tony in die Stadt, damit der sich eine neue Garderobe zusammenstellen konnte.
In den nächsten Tagen standen dann Besuche bei Happy und Treffen mit Rhodey an.
Sie würde versuchen Meg zu gut es ging zu unterstützen und dazwischen wartete dann immer wieder die Arbeit.

Sie wurde aus dem Höhepunkt des Gespräches mit Moriaty gerissen, als es an der Tür klingelte.
Kurz grübelte sie darüber nach, wer es wohl sein könnte, bevor sie beschloss sich überraschen zu lassen.
Relativ entspannt machte sie sich auf den Weg zur Tür, öffnete sie und erstarrte.

Vor ihr stand, in voller schwarzer Lederkluft, eindeutig bewaffnet und mit der obligatorischen Augenklappe... Nick Fury.
Für einen Moment starrte sie ihn an und er starrte sie an.
„Miss Potts. Ich hoffe, ich störe nicht."
Sie zwang sich zu ihrem üblichen verbindlichen Lächeln.
„Director Fury. Aber natürlich nicht. Was kann ich für Sie tun?"
Fury hatte Tony die letzten beiden Tage schon immer wieder angerufen.
„Stark ist nicht zufällig bei Ihnen?"
„Zufällig ist er das."
Ihr Gegenüber nickte kurz.
„Ich muss mit ihm sprechen.", er zögerte kurz.
„Mit Ihnen beiden, ganz genau genommen."

Ihr Gesicht behielt ihre Maske aus verbindlichem Lächeln bei.
„Aber natürlich. Kommen Sie doch rein."
Sie geleitete ihn in die Küche und versprach dann, gleich wieder da zu sein und nur schnell Tony zu holen.

Eilige kam sie zurück ins Schlafzimmer, schloss sorgfältig die Tür und ließ ihre Maske fallen.
„Fury ist hier."
Tonys Gesicht zeigte erst Unglauben und dann Wut.
Bevor er anfangen konnte zu fluchen, unterbrach sie ihn.
„Er will mit uns beiden sprechen."
„Er will auch mit dir sprechen???"
Sie zuckte mit den Schultern.
„Wahrscheinlich hat er herausgefunden, dass ich mit Killian das Meeting bei Stark Industries hatte und dass ich auch in dem Haus war."
Tony sah weit weniger optimistisch aus.
„Oder er hat von dem Fakt erfahren, dass du auch weit mehr Zeit in Killians Gesellschaft verbracht hast..."
„Aber wie-"
Sie schloss kurz die Augen. Fury hatte Tony nicht finden können, wenn er allerdings ungefähr wissen wollte, was passiert war, dann gab es da auch noch...
„Rhodey."
Tony nickte grimmig.
„Wir haben ihm nicht gesagt, dass wir deinen... Aufenthalt bei Killian möglichst verbergen wollen."
„Hast du Rhodey von... Extremis erzählt?"
Tony dachte kurz nach, dann schüttelte er langsam den Kopf.
Sie atmete erleichtert auf.
„Wir erzählen also die ganze Geschichte und lassen das einfach aus, oder?"

Kurze Zeit später fand sich das ungleiche Trio in der Küche wieder.
Der schwarz gekleidete Anführer einer Geheimorganisation, bewaffnet und mit Augenklappe, ein milliardenschweres Genie in ungleichen Socken, mit verwuschelten Haaren, Jogginghose und Band-Shirt und die CEO eines internationalen Konzerns im alten College T-Shirt, Jeans, mit offenen rotblonden Haaren und barfuß.
Tony nickte dem anderen kaum zu, als er die Küche betrat und setzte sich dann mit Schwung neben den Herd, während sie weitaus bedächtiger gegenüber von Fury am Tisch Platz nahm.

„Sie scheinen ja ein schwer beschäftigter Mann zu sein, Stark."
Tony grinste.
„Ganz im Gegenteil, Nicky. Ich hatte nur kein Interesse daran mit Ihnen zu reden."
Fury schaute, sofern das möglich war, nur noch grimmiger.
„Das liegt jetzt nicht mehr in Ihrer Hand."
„Ach ja?", Tony zog eine Augenbraue hoch.
Fury nickte und jetzt zeigte sich ein grimmiges Lächeln auf seinem Gesicht.
„Ja. Sonst setzte ich Romanoff auf den Fall an  und sie wird sich so lange durch ihr Leben graben, bis ich die Antworten auch so habe."
Tony sah zwar reichlich unbeeindruckt aus, zuckte aber mit den Schultern.
„Wer wäre ich, dass ich der guten Natasha so eine Arbeit bereiten würde?"
„Das dachte ich mir. Also, erzählen Sie mir, was passiert ist."

12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt