56. Namensfindung

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„Was haltet ihr von ‚Rosie'?“
Lucy sah von dem Wälzer auf, den sie vor sich liegen hatte.

Sie saßen zu dritt in Meghan's Wohnzimmer und grübelten über Mädchen-Namen.
Der Geburtstermin von Meghan's Kind war Ende Januar und nachdem sie und ihr Freund sich nicht im Ansatz einigen konnten, hatten sie beschlossen, dass er den Namen für einen Jungen aussuchen durfte und Meg für ein Mädchen.
Daraufhin hatte sie sie und Lucy zu sich beordert, irgendwo einen Wälzer für Baby-Namen aufgetrieben und scherzhaft gedroht sie erst gehen zu lassen, wenn sie einen Namen hatten.

Rosie. Der Name riss sie nicht von Hocker.
Sie schüttelte den Kopf.
„Abgelehnt.“, kam es von Meghan.

Sie lehnte sich noch ein bisschen weiter in den Sessel, während sie mit halben Ohr zuhörte, wie ihre Freudinnen weiter über den Vorschlag diskutierten.
Sie übertrieb nicht, wenn sie sagte, dass sie diese Sessel liebte!
Man konnte sich richtig in ihnen vergraben und sie waren so unfassbar gemütlich.
Vor ihnen standen Teetassen auf dem Boden, die Sessel selbst waren in einem Kreis angeordnet und bildeten die genaue Mitte des Raumes.

„Was haltet ihr von Catherine-"
„Keine Namen von Mitgliedern einer aktuellen Monarchie!“
Lucy war recht strickt, was das anging. Sie verurteilte jede Form eines Klassensystems und beharrte auf ihrem Ansatz, dass es eine gewisse Form der Unterstützung darstellen würde, würde man seinen Kindern dieselben Namen geben, die auch Mitglieder eines Königshauses trugen.
Meg’s Blick traf ihren und sie beide erlaubten sich ein feines Lächeln.
„Was wenn man es anders schreiben würde? Zum Beispiel K-A-T-H-R-Y-N?“
Wagte es Meghan zu diskutieren…

Erneut klinkte sie sich halb aus.
Sie nahm einen weiteren Schluck Tee (Kräutertee) und starrte aus dem Fenster.
Natürlich strahlte ihr die Sonne entgegen.
Es war erst halb sechs und es würde noch eine Weile dauern, bis es dämmern würde.
Sie saßen schon seit drei Uhr zusammen, was sie dem Umstand verdankten, dass Meghan’s Nachricht:

„Ihr müsst sobald es geht herkommen. Brauche eure Hilfe.“

in Anbetracht der Tatsache, dass sie im sechsten Monat schwanger war, sowohl bei Lucy, als auch bei ihr sämtliche Alarmglocken hatte schrillen lassen und sie beide früher von der Arbeit hergekommen waren.

Sie waren von einer völlig gesunden Meghan erwartet worden, die ihnen mitgeteilt hatte, dass sie ihren Freund bis mindestens zehn Uhr aus dem Haus verbannt hatte und sie dringend einen Namen für ihr Kind finden mussten.

„Wie wäre es mit ‚Marie'?“
Es war wieder Lucy's Vorschlag.
Meghan rollte mir den Augen.
„Es werden nicht zwei von drei Kindern dieser Gruppe nach Naturwissenschafts-Genies benannt, Luce.“
Das hatte sie dann auch zum Lachen gebracht.

Isaac. Vier Jahre alt, war der ältere von Lucy's Söhnen und es verging kein Treffen in dem Meghan nicht mindestens einmal erwähnte, was für ein Streber Lucy war.
Diese ertrug das stoisch und mittlerweile fand sie selbst den Namen zum einen passend und zum zweiten gar nicht mehr so schlimm.

„Sarah?“
„Hast du um halb vier schon vorgeschlagen, Luce.“, meldete sie sich jetzt tatsächlich auch mal wieder zu Wort.
„Ach ja? Warum wurde der Name nochmal abgelehnt?“, fragte die Braunhaarige verwirrt.
„In Meghan's Abschlussjahrgang gab es diesen furchtbar aufgeblasenen Jungen, der dachte, alles was er sagt und tut, wäre das richtige. Die Mutter dieses Knabens hieß Sarah und war, laut Meg, der alleinige Grund dafür, dass der Junge so unausstehlich war. Aus Fairness-Gründen verteufelt sie jetzt also diese Dame, anstatt des Jungen, obwohl sie die Frau nur einmal in ihrem Leben getroffen hat.“
Es verwunderte sie kein Stück, dass sie die ganze Geschichte kannte, obwohl sie die meiste Zeit des Treffens mit ihren Gedanken wo anders war, während Lucy sie anscheinend komplett verdrängt hatte.
Manche Dinge änderten sich nie.

12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt