69. Es wird in Ordnung sein

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„Ich sehe sie jede Nacht fallen."

Als er dem anderen erklärt hatte, was er damit gemeint hatte, war dieser an der Wand entlang zu Boden gesunken, die Hände vorm Gesicht.
Unschlüssig stand er jetzt neben dem Mann, die Hände in den Hosentaschen.
Es dauerte drei, vier schleichende Minuten, bis Steven seinen Kopf hob, das Gesicht ausdruckslos.
„Wir hätten sie fast verloren..."
Er glaubte persönlich nicht, dass er selbst in dieses ‚wir' miteingeschlossen war, nickte aber stumm.
Der Anwalt fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und schnaubte dann.
„Wenn ich allein daran denke, wie oft sie in Lebensgefahr war, seit Sie zu Iron Man geworden sind. Ist es nicht... ironisch? Die ganze Welt wurde sicherer, Himmel, Sie haben Kriege beendet, aber Ginny's Leben war seitdem, wie oft? Vier Mal? Fünf Mal? in großer Gefahr..."

Was konnte er darauf schon antworten?
Es stimmte. Wenn es um ihre Sicherheit ging, schien er seit vier Jahren am Fließband zu versagen.
Was hatte er damals ihrem Vater gesagt? Dass ihre Sicherheit seine oberste Priorität sei?
Klasse Leistung, Stark!

Der andere schwieg wieder kurz und schien für einen Moment mit sich zu ringen.
„Ich kann Sie nicht leiden, Anthony."
Der Mann schaute ihm völlig offen in die Augen.
„Das kann man sicher heil-"
„Diese lässigen Sprüche gehören zu meinen Top-5 Gründen. Aber das ist nicht der Punkt. Ich muss Sie auch nicht leiden können. Es ist schließlich Ginny's Leben. Normalerweise könnte ich jetzt voller Freude verlangen, dass Sie sich aus ihrem Leben entfernen und das aus gutem Grund."
Er fragte sich, auf was der andere hinauswollte.
„Aber Sie machen sie glücklich."
Unglaube hatte sich in die förmliche Stimme von Steven Potts geschlichen.
„Nach all dem und Sie machen sie trotzdem glücklich. Und jetzt stehe ich vor der Frage, möchte ich lieber, dass sie glücklich ist, aber in Gefahr, oder dass sie unglücklich ist, aber in Sicherheit?"
„Da hab ich ja Glück, dass es nicht an Ihnen ist, zu entscheiden.", gab er jetzt doch trocken von sich.
Der Anwalt musterte ihn und schüttelte langsam den Kopf.
„Im Gegenteil. Es ist mir erst klar geworden, als Sie mir davon erzählten, wie Sie Ginny nicht...", er schluckte, „ gefangen haben. Ich dachte, ich würde Sie hassen, aber das tat ich nicht. Sie haben sie immer glücklich gemacht und das ist letztendlich das einzige, was ich mir für meine Schwester wünsche.
Das sie glücklich ist."
Wäre er nicht Tony Stark, wäre er sprachlos gewesen.
Aber er war numla Tony Stark...
„Awww. Das rührt mich Steven. Meinst du, es ist noch zu früh für eine Umarmung?"
Der grimmige Blick war Antwort genug.

Als sie schließlich wieder in der Wohnung eintrafen, fanden sie die Damen in einer Partie UNO vor und er sah sofort, dass Pep dabei war, ihre Verwandtschaft abzuziehen.
Fast gegen seinen Willen musste er lächeln.
Sie würde nicht mal verlieren können, wenn ihr Leben davon abhing.
Sie zu sehen trug wie immer erheblich dazu bei, sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden.

Es wurde überraschender Weise noch ein sehr angenehmer Nachmittag. Natürlich hätte man ihn sehr gut steigern können, in dem man Steven, Susan und beide Kinder gegen Happy und Rhodey ausgetauscht hätte, aber mit dem Wissen im Hinterkopf, die ganze Horde ab demnächst für eine ganze Weile nicht mehr sehen zu müssen, wurde es immerhin angenehm.

An irgendeinem Punkt hatte Pep wieder die alten Weihnachtsmann-Mützen ausgegraben und sie erst ihren Nichten und sich selbst übergestülpt, bevor ihr eine von Susan fast aus der Hand gerissen wurde.
Der Versuch sie auch ihm und ihrem Bruder aufzuzwingen wurde verhindert, in dem sie sich beide krampfhaft weigerten (was wohl hauptsächlich damit zusammenhing, dass sich beide vor dem anderen nicht lächerlich machen wollten).

12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt