29. Verdammt seien die höheren Mächte (weil sie nicht existieren)

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Tony Stark dachte ernsthaft darüber nach, wie diese Woche noch schlimmer laufen könnte.

Sein Tod wäre wahrscheinlich ein Faktor, der diese Woche noch miserabler machen würde.

Hm. Peppers Tod wäre ebenfalls noch eine Steigerung.

Oh und zuletzt hätte sein kleiner Ausflug nach Gulmira zum kollektiven Ableben der Bevölkerung dieses Dorfes führen können, statt zu einem Teilsieg gegen die zehn Ringe.

Es war wohl bezeichnend, dass diese Woche nur durch den Tod einer oder mehrerer Person noch mehr abgewertet werden könnte.

Er stand auf dem Balkon, ließ sich den Wind um die Nase wehen und starrte auf das Meer hinaus, in dem sich just in diesem Moment der Mond spiegelte. Die ganze Villa war still, Pep war längst nach Hause gefahren und so stand er nun allein auf diesem Balkon, hatte sich mit dem Armen auf dem Geländer abgestützt und auf das Meer hinaus gestarrt.

Die Stille drinnen war irgendwann ohrenbetäubend geworden und seine Gedanken waren im Verhältnis zu laut gewesen. Jetzt stand er hier draußen und sie waren immer noch laut. Er konnte nicht anders als das als Betrug zu werten. Von wem, wusste er nicht genau.

Eins der Probleme, wenn man weder an einen Gott (noch an mehrere) geschweige denn, ans Schicksal oder an die allmächtige Macht des Universums glaubte, war wohl, dass es ungleich schwerer war die Schuld an dieser Woche (oder an der ganzen 180° Wendung seines Lebens) irgendwem anders in die Schuhe zu schieben. Und auch das nervte.

Er konnte nicht Gott die Schuld dafür geben, dass diese Terroristen-Dullis ihn entführt hatten und er konnte das verräterische Schicksal nicht dafür verantwortlich machen, dass Obadiah ihn aus seiner Firma aussperren wollte. Geschweige denn, dass er anscheinend seit Jahren seine ultra gefährlichen Waffen an geisteskranke Verbrecher verhökerte.

Er spürte erneut Wut in sich hochkochen und nahm einen Schluck von seinem Drink. Das kühlte ab… zumindest ein wenig. Die Tatsache, dass er sich wenigstens ein wenig an den zehn Ringen gerächt hatte, half auch. Trotzdem wütete Obadiahs Verrat in ihm. Also noch ein Schluck. Die eigentlich Frage war jetzt, wie konnte er Obadiah aufhalten? Er hatte definitiv ein wenig zu viel Macht im Vorstand. Wenn er ehrlich zu sich war, besaß er die Firma quasi. Er selbst hatte sich in den letzten Jahren kaum für das Tagesgeschäft interessiert. Wie weit ging sein Verrat? Welche Teile der Firma hatte Obadiah vollständig unter Kontrolle? Und warum zur Hölle, waren ihm die Unregelmäßigkeiten in den Zahlen nie aufgefallen? Obadiah hatte ihm angeblich immer gesagt, welche Deals sie gemacht hatten. Ihm hätte auffallen müssen, dass sie zu viel Geld verdienten.

Wie hätte es dir auffallen sollen, du Idiot. Du hast dir die Zahlen seit Jahren nicht mehr angeschaut, vermeldete ein kleines
Stimmchen in seinem Kopf.

Wenn er recht darüber nachdachte, stimmte das wohl leider auch. Ganz genau genommen, hatte Obadiah ihm angeboten, die Zahlen immer für ihn zu überprüfen und er war… entzückt gewesen. Noch weniger Arbeit für ihn und Stane hatte ihn sonst immer dazu drängen wollen MEHR für die Firma zu tun und nicht weniger. Er hatte das für eine wunderbare Fügung gehalten. Wieder stieg Ärger in ihm auf. Dieses Mal wieder gegen sich selbst. Was war er nur für ein Idiot. Er hatte diesem Stane aus der Hand gefressen. Nur auf der faulen Haut gelegen und verdammt nochmal nichts hinterfragt. Schnaubend atmete er aus und schlug mit der flachen Hand gegen die Brüstung. Mittlerweile tigerte er auf und ab, während er versuchte sich wieder zu beruhigen.
Die kühle Nachtluft half. Der Drink auch.

Er erinnerte sich, wie er es Pepper verkündet hatte. Strahlend. Er war so ein Trottel. Er erinnerte sich an den missbilligenden Blick. Nur einen Augenblick lang war er zu sehen gewesen, doch er hatte ihn gesehen. Damals hatten sie sich schon knapp 8 Jahre gekannt, jetzt waren es knapp 10 und er hatte eine gewisse Meisterschaft darin erreicht, durch ihren betont professionellen Gesichtsausdruck hindurch zu schauen. Es hatte ihr nicht gefallen. Wie es ihr nie gefallen hatte, wenn er kein Verantwortungsgefühl zeigte und sie hatte es definitiv nicht für verantwortungsvoll gehalten, dass er sich so wenig um das tägliche Firmengeschäft kümmerte.

12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt