8. " Ich bin nicht ihr Kindermädchen, Sir"

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Virginia konnte es eigentlich immer noch nicht fassen. Erst war sie über alle Maßen erleichtert gewesen, nicht gefeuert worden zu sein und dann, knapp zwei Tage später, lag ihr plötzlich die Einladung zu diesem Bewerbungsgespräch vor. Mr. Stark musste wieder erwarten von ihr beeindruckt gewesen sein. Kaum zu glauben.

Als sie den Brief zum ersten Mal gelesen hatte, war sie in eine Schockstarre gefallen. Ihre Mitbewohnerinnen hatten ihr den Brief aus der Hand nehmen müssen, um ihn selber zu lesen, da sie schlicht weg nicht in der Lage für eine sprachliche Interaktion gewesen war.
Die Freudenschreie und Glückwünsche von Meg und Lucy hatten sie schließlich aus ihrer Trance gezogen.
Meghans Gesichtsausdruck schwankte zwischen purem Glück und bitterem Neid und Lucy war ganz einfach aus dem Häuschen.

Beide kannten die Geschichte des ersten Treffens zwischen Tony Stark und Virginia Potts, was die allgemeine Verwunderung nur steigerte.

Jetzt, Tage später, lauteten die meisten Sätze die sie von Meghan hörte immer noch "Du arbeitest bald mit Tony Stark zusammen!", während Lucy meist ein "Ich fass es nicht" vor sich hinmurmelte.

Virginia selbst schwankte zwischen Unbehagen und Vorfreude. Unbehagen vor allem aufgrund ihrer ersten Amtszeit als persönliche Assistentin (bei Mr. Killian) und Vorfreude, wegen der unglaublichen Möglichkeit, die sich ihr bot.

Aber sie hatte aus Fehlern gelernt. Niemals würde sie bei ihrem Boss in Freizeitklamotten erscheinen, nein, stattdessen sollte bereits ihre Kleidung die Botschaft weiterschreien

"Ich arbeite für Sie und will nichts von Ihnen!!".

Sollte sie angenommen werden, würde sie mit Meghan sämtliche Läden nach eleganten Business-Kostümen abklappern! Und sie würde beim 'Sie' bleiben, Mr.Killian hatte ihr das 'Du' angeboten und sie zwei Tage später ins teuerste Restaurant in der Stadt ausführen wollen.
Es schüttelte sie beim Gedanken daran.

Ohhh nein, das sollte die professionellste Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehung werden, die die Welt je gesehen hatte.

Als sich alle von dem Schock erholt hatten, begannen wieder emsige Vorbereitungen. Meghan stellte ihr ein Outfit zusammen, Lucy sammelte die logistischen Informationen auf Seite 2 des Briefes und ergänzte sie, so gut es ging durch weitere (Stichwort: Wissen ist Macht, sie wollte auf keinen Fall überrascht werden) und zusammen übten sie jede erdenkliche Wendung ein, die ein Gespräch nehmen konnte.

Als der Morgen am Freitag einbrach fühlte sie sich vorbereitet. Wieder wollte sie ihr Outfit nach der Uni anziehen. Dann würde sie ihre Schicht bei Stark Industries abarbeiten und sich um Viertel vor sechs auf den Weg, zu Mr. Starks Büro machen.

Heute konnte sie sich besser auf die Uni konzentrieren und auch ihre Arbeit bei Stark Industries verlief gut. Sie wurde zwar mit jeder Minute nervöser, aber frei nach ihrem Credo 'Privates von der Arbeit trennen', schaffte sie es ihre Schicht konzentriert und effektiv zu Ende zu arbeiten.

Pünktlich um 5:45 Uhr machte sie sich auf den Weg, vor seinem Büro nickte sie der Vorzimmerdame zu und setzte sich in den Wartebereich. Entgegen ihrer Erwartungen sah sie keine Mitbewerber.

Tony Stark saß gegenüber der vorletzten Bewerberin, neben ihm sein Freund. Er im schwarzen AC/DC-T-Shirt und grauer Hose, in den Haaren noch etwas Motoröl, sein Freund im schicken Anzug.

Sie hatten die Bewerbungen so gestaffelt, dass jede Bewerberin eine andere Uhrzeit bekommen hatte, die vor ihm sitzende 5:30 Uhr, Miss Potts, die letzte Bewerberin, 18:00 Uhr.
Tonys Stimmung schwankte zwischen gelangweilt und enttäuscht.

Teile der Bewerberinnen hatten eine Reihe nervöser Ticks in seiner Gegenwart offenbart, die ihn schier verrückt machten, wieder andere schienen sich nicht mal für ihn zu interessieren, da sie ihr ganzes Gespräch mit Obadiah führten (er hatte sie zwar auch ignoriert, aber es war nun mal ihr Job sich für ihn zu interessieren!) und Teile, wie auch die Dame ihm gegenüber, schienen Vorschriften und Regeln so sehr zu lieben, dass sie ihm die ganze Zeit welche machen wollten.

12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt