25. Der Beweis

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„Außer Ihnen hab ich niemanden!"

„Sie sind die beste, begabteste, qualifizierteste, vertrauenswürdigste Person, die ich je getroffen habe!"

Sie saß auf eine morschen Parkbank, gegenüber der Fußgängerzone, ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen und die beiden Sätze liefen in Dauerschleife in ihrem Kopf ab.

Das Austauschen des ARK-Reaktors vor ein paar Stunden war nach wie vor dauerpräsent in ihrem Kopf.

Er hatte sie zu sich gerufen, damit sie ihm half. Ein Kabel war unisoliert gewesen, etwas, das er nicht hatte selbst beheben können. Auf der Liege hatte er gelegen, oberkörperfrei und mit dem Reaktor in seiner Brust. In typischer Tony Stark-Manier hatte er behauptet, dass wäre wie irgendein Kinderspiel.
Er hätte dabei sterben können und er nahm die Gefahr natürlich mal wieder nicht ernst. Förmlich in ihn rein zu greifen war... irgendwie gruselig gewesen, aber sie hatte es geschafft. Okay, zwischenzeitlich hätte sie ihn beinahe getötet, aber die entscheidende Information erst zu geben, als es praktisch zu spät war, war auch ziemlich idiotisch gewesen.

Zum Glück ist am Ende alles gut gegangen.

„Außer Ihnen hab ich niemandem!"

Er hatte ihr völlig ernst ins Gesicht geschaut, als er das gesagt hatte. Ernste braune Augen hatten ihre Blauen gefunden und sie hatte nichts darauf gesagt. Es war zum verrückt werden. In den ernsten Momenten zwischen ihnen schienen ihr immer die Worte zu fehlen. Sie hatte nur dagestanden und nach dem üblichen Schalk in seinen Augen gesucht, ihn aber nicht gefunden. 

Die Spannung zwischen ihnen war quasi greifbar gewesen, bis sie schließlich das Thema gewechselt hatte. Noch immer wusste sie nicht, wie sie den Nachmittag einordnen sollte. Oder wie sie die momentane Beziehung zu ihrem Boss definieren konnte.

Sie schwankten beide, auch schon vor der Entführung, ständig zwischen dem aufrechterhalten der Professionalität (vor allem sie),  zwischen guter und tiefer Freundschaft und etwas das darüber hinausging. Sie konnte es nicht so recht fassen, aber es gab immer Momente da war da mehr. 

Vor allem jetzt, da Tony wieder da war, verhielt er sich anders. Anders ihr gegenüber. Und das gefiel ihr. Sehr sogar. Besser noch, als die Tatsache, dass er in den paar Tagen noch keinen Tropfen Alkohol angerührt hatte, niemanden abgeschleppt hatte und aus Verantwortungsbewusstsein aufgehört hatte Waffen zu produzieren.

Es gefiel ihr, dass er die anzüglichen Sprüche reduziert hatte, sich ihr anvertraute, sich immer öfter wie ein Gentleman benahm. Das er Komplimente auf einmal völlig ernst aussprach. Das er immer aussah, als würde er sich ehrlich freuen sie zu sehen. Das alles ließ ihr wirklich warm ums Herz werden.

Gedankenverloren drehte sie den alten Reaktor in der Hand. Sie hatte nur ein begrenztes technisches Wissen, aber sie wusste grob welche Leistung der Reaktor bringen konnte. Jetzt, wo er im Prinzip nichts mehr betreiben musste, würde er wahrscheinlich noch Jahrhunderte weiterleuchten.

„Pepper, über mich wird viel behauptet, ein Nostalgiker zu sein ist nicht dabei!"

Sie konnte es irgendwie nicht übers Herz bringen, den Reaktor zu zerstören. Dieser Reaktor stellte einen entscheidenden Wendepunkt in Tony Starks Leben da. Er war ein Symbol für seinen Überlebenskampf und seinen Erfindungsgeist, ein Symbol für Tonys neu gefundenes Verantwortungsbewusstsein, ein Symbol, dafür, dass nichts wirklich unmöglich ist und gleichzeitig eine Hommage an Dr. Ho Yinsen, der ihn mit gebaut hatte, der hinter dem Grundkonzept des Magneten in Tonys Brust stand.

Dieser Reaktor bewies auf übertragener und auf wirklicher Ebene, dass... dass Tony Stark ein Herz besitzt.

Der Gedanke war ihr spontan gekommen und es zauberte ihr ein Lächeln  aufs Gesicht, als sie realisierte, wie wahr er war. Die Öffentlichkeit schwankte ständig zwischen der Bewunderung von Tonys Genialität und Skepsis in Bezug auf seinen Taten.
Sie aber durfte hin und wieder hinter beides schauen, einen Blick auf den wahren Tony Stark werfen und schwankte so kein bisschen. Tony Stark hat ein Herz.

Die Idee, die ihr nun durch den Kopf schoss, kam ihr völlig spontan. Es wäre... eine gute Möglichkeit und sie hatte vor, sie wahrzunehmen.
Einerseits ein Gag, andererseits die Chance ihm sagen, dass er auch ihr etwas bedeutete. Ihr fehlen in den ernsten Momenten zwischen ihnen die Worte? Das ist die Lösung.
Sie sprang auf und begann die Fußgängerzone hinabzulaufen. 

Den Laden, den sie brauchte, kannte sie bereits, da sie ihn aufgesucht hatte um das Geburtstagsgeschenk für ihren Bruder anzufertigen.

Das Geschenk war zwei Tage später fertig und sah aus wie sie es sich vorgestellt hatte.
Der ARK-Reaktor bildete die Mitte des Glaskastens, jetzt sauber und ohne diesen ekligen Schleim, umrandetet von einem Metallring, auf dem, vom Licht des ARK-Reaktors beleuchtet, ein Satz stand.

Proof that Tony Stark has a heart.

(Das beweist, Tony Stark hat ein Herz.)


12% eines Genies - Pepper PottsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt