12% eines Genies - Pepper Potts

78. Wenn du einen Kopf abschlägst...

Weihnachten 2013 kam und ging.
Den 24. und 25. verbrachten sie in New York, bevor sie für drei Tage nach Malibu flogen.
Tony hatte seine Werkstatt und Iron Man-Zwangspause dafür genutzt eine neue Sprache zu lernen (warum er es für notwendig hielt altgriechischen zu sprechen, war ja seine Sache), ihre Wikipedia-Seite neu zu schreiben (ihr Lebenslauf erhielt nun 23 569 Wörter und jeder, der sich die Mühe gab ihn zu lesen, würde zu seiner (oder ihrer) Überraschung erfahren, dass sie Veteranin des Korea-Krieges war, in ihrer Jugend amerikanische Meisterin im Origami-Falten gewesen war, vier neue Hunderassen und Leben auf dem Mars entdeckt hatte und dass sie 2002 Präsidentin gewesen war, sowie dass sie vier eigene Inseln besaß, die sie Tonyislands, Ironmanania, Starkisalivinglegend-Land und Geniusrocks genannt hatte) und, und das war die eine positive Entwicklung, endlich kochen zu lernen.
Tatsächlich hatte er sich mit einem beunruhigenden Feuereifer daran gemacht die schwierigsten Rezepte herzustellen und nach einigen eher... unerfreulichen Versuchen hatte er den Dreh so langsam raus.
Am Abend des 24. hatte er einen wirklich anständigen Auflauf zu Stande gebracht und sie morgens mit Pfannkuchen überrascht.

Ihr eigentlicher Plan nach den letzten stressigen Wochen (und Monaten) war es gewesen, an ihren ersten beiden freien Tagen komplett zu entspannen.
Ein ernsthaft gelangweilter und in den letzten Wochen eindeutig zu wenig ausgelasteter Tony hatte dem einen Strich zu die Rechnung gemacht.
Sie zogen unter striktem Zeitmanagement das komplette Weihnachtsprogramm in zwei Tagen durch.
Ein Tannenbaum wurde gekauft und dekoriert, vier Bleche Plätzchen wurden gebacken, fünf Minuten seines Welpen Blickes überzeugten sie von einem Spaziergang in bitterer Kälte, er zwang sie sogar einen Adventskranz zu kaufen und sie zündeten in einem Rutsch alle vier Kerzen an.
Die obligatorischen Weihnachstrümpfe für JARVIS, DUM-E und U wurden aufgehangen und unter Tonys eisernem Regiment lief 24 Stunden lang Weihnachtsmusik.
Halb erschöpft und halb belustigt zog sie das Programm mit ihm durch und machte innerlich drei Kreuze wann immer sie auf dem Sofa zusammenbrechen konnte.
Sie hielten die Geschenkübergabe klein dieses Jahr.
Tony hatte ihr fies grinsend ‚100 Yards of Glory' besorgt und wenn es ein Thema gab, dass sie so gar nicht interessierte, dann war es American Football.
Mittlerweile hatte sie die Hälfte des Buches gelesen und fühlte sich nur in ihrer Meinung bestätigt.

Am ersten Tag in Malibu hatten sie zusammen Stevie, Sue und die beiden Mädchen besucht.
Sowohl Vanessa, als auch Marina hatten Tony 23 Minuten lang angebettelt, auf dem Gips malen zu dürfen, doch Tony hatte nicht nachgegeben und sie schließlich mit Süßigkeiten bestochen, von denen sie nicht gewusst hatte, dass er sie besaß.
Sowohl Stevie und Sue, als auch sie, hatten die Abwesenheit ihrer Eltern und Benji stärker gefühlt als sonst, aber die Mädchen waren auf Wolke 7 und Tony schien es zu genießen, außerhalb derselben vier Wände zu sein, also war es ok. Mehr als ok sogar.

Den zweiten Tag verbrachte sie mit ihren Freundinnen und vor allem mit Dessa.
Das Kleinkind hatte die rotbraunen Haare ihres Vaters und die grünen Augen ihrer Mutter geerbt, konnte mittlerweile ihre ersten Schritte gehen und war eine gefährlich schneller Krabblerin.
Wie in alten Zeiten gingen sie gemeinsam an den Strand, brachten Dessa und die Jungs von Lucy mit, die sich gut mit sich selbst beschäftigten, tatsächlich bekam sie Aron und Isaac an der Haustür am längsten zu Gesicht, als beide Jungs sie mit einem „Hey, Tante Ginny" begrüßten, bevor sie auch schon in Richtung Auto verschwanden.

Am dritten Tag bekam sie dann endlich ihren entspannten Tag.
Den Tag über verbrachten sie halb dösend damit aufzuholen, was sie das Jahr über an Filmen verpasst hatten (Tony hatte vorgeschlagen das Computer-Genie raushängen zu lassen und die Filme mehr oder weniger (definitiv weniger) legal aus dem Internet zu ziehen, bis sie ihn ungläubig daran erinnert hatte, dass er Multimillionär war) und Abends ging es erneut zu Strand.
Er hatte melodramatisch verkündet, dass er durch New York am starken Strand-und-Ozean-Entzug leiden würde und so machte sie sich den zweiten Tag in Folge auf.
Sie betrachteten die Sonnenuntergang, Tony baute eine wahre Festung  aus Sand und sie fand mit Hilfe von Google auf dem Rücken liegend heraus, was für Sternenbilder über ihnen zu sehen waren.