Er betrachtete seine schlafende Tochter in den Armen seiner Schwester.
Die Wangen waren gerötet und noch immer tränennass, die Haare fielen ihr ungekämmt und offen über die Schultern und sie hatte sich quasi auf Ginnys Schoß zusammengerollt.Sie alle drei hatten die Gesichtszüge ihrer Mutter bekommen und Benji und er auch ihre Haare, seine Zweitgeborene hatte fast ausschließlich das Aussehen der Potts-Familie geerbt und würde Zeit ihres Lebens ein jüngerer Klon seiner Mutter sein und, wenn man von den Haaren absah, auch seiner Schwester so ähnlich sehen, dass man die Familienzugehörigkeit aus Meilen Entfernung sehen konnte.
Ginny hob den Kopf, blickte ihn an und schien sich zu einem leichten Lächeln zu zwingen. Aufmunternd.
Dieses Mal schaffte sie es sich am stärksten zusammenzureißen. Sie hatte Benji angerufen und ihm von den letzten Stunden und dem... dem Tod ihrer- ihrer Mutter berichtet.
Als Rina und Nessi sich so furchtbar aufgeregt hatten und seine Jüngere die Anstalten gemacht hatte wegzulaufen, hatte sie sie wieder eingefangen und es geschafft sie zu beruhigen.Er hatte von allen Seiten zu hören bekommen, das Angehörige mit der tödlichen Diagnose anfingen zu trauern.
Wenn das stimmte, dann trauerte er jetzt seit sechs Wochen und drei Tagen um seine Mutter.
Es war neblig gewesen, an dem Tag, als die verantwortliche Ärztin mit ernster Miene durch ihre Unterlagen geblättert hatte, um ihnen dann mitzuteilen, dass man mit dem Tod in den nächsten Wochen rechnete.
Der Herzmuskel war einfach zu schwach. Die Leberwerte sahen besorgniserregend aus. Die Nieren versagten.Sie waren beide da gewesen. Ginny und er. Er hatte sie angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Dr. Macy um ein dringendes Gespräch gebeten hatte und sie war die fünf Stunden prompt durchgefahren.
Die Mädchen waren in der Obhut von Sue geblieben und so hatten Bruder und Schwester schließlich vor der behandelnden Ärztin gestanden.
Er wusste noch genau, wie Ginny's Gesichtsausdruck versteinerte und sie neben ihm erstarrte.
Seine Hände waren fast automatisch nach oben gezuckt und hatten sein Gesicht vergraben.
Seine Mom würde sterben...
„Was machen wir jetzt? Wie geht es medizinisch weiter?", ihre Stimme war leiser als gewöhnlich gewesen.
Dr. Macy erzählte davon, wie man erdachte den Schmerz zu lindern, wie man versuchen wollte, ihr mehr Zeit zu geben, sprach vom Sterben im vertrauten Umfeld, empfahl Trauerbegleiter.
Seine Schwester nickte, nahm Broschüren entgegen, schrieb Telefonnummern auf, stellte Zwischenfragen.Er hatte kein Gefühl für Zeit, aber es erschien ihm wie eine Ewigkeit, bis er selbst aus seiner Erstarrung erwachte.
Sie schüttelten die kühlen Hände der Ärztin, dankten für ihre Hilfe, versprachen in Kontakt zu bleiben.
Den Weg zum Auto legten sie schweigend zurück.
Erst am Wagen angekommen, drehten sie sich zueinander um.
Ohne ein Wort hatten sie einander umarmt.Ihnen war beiden klar gewesen, dass sie auf sich gestellt waren. Benji war im Ausland stationiert.
Es lag an ihnen ihrer Mutter ein möglichst schmerzfreies und würdevolles Ableben zu bereiten.Für die folgenden Wochen war er zurück nach New Haven gezogen. Zurück nach Hause. Zurück zu seiner Mutter.
Sie hatten Vanessa und Marina aus Schule und Kindergarten geholt und Sue und die Mädchen hatten sich ein Apartment in der Nähe gemietet.
Der Vermieter war ein alter Schulfreund, der voller Anteilnahme ausgeholfen hatte.
Sue und er hatten überlegt, ob es nicht einfacher wäre, wenn sie alle zurück in sein Elternhaus ziehen würden, aber die Idee verworfen.
Sie wollten es Beide ihren Töchtern nicht zumuten ihrer Großmutter Tag für Tag beim... sterben zuzusehen.
Vormittags sorgte Sue dafür, dass Rina beschäftigt war und Nessi für die Schule arbeitete, nachmittags löste sie ihn ab und hatte ein Auge auf seine Mutter, während er arbeitete und Zeit mit den Mädchen verbrachte.Ginny war immer für vier Tage gekommen, hatte von hier aus gearbeitet, bei der Betreuung ihrer Mutter mitgeholfen und Zeit mit seinen Töchtern verbracht, bevor sie wieder für drei Tage zurückgefahren war.
Er hatte keine Ahnung wie sie es schaffte all ihre Verantwortungen gleichzeitig zu meistern, aber irgendwie schaffte sie es.
War die fröhliche und optimistische Patentante, war die unerschütterliche CEO, die sorgende Tochter und die zuverlässige Schwester.
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12% eines Genies - Pepper Potts
Fiksi PenggemarDie gesamte Geschichte der Virginia 'Pepper' Potts. Die Arbeit bei Stark Industries und mit Tony, die alltäglichen Hürden und schließlich der Beginn einer Romanze zwischen den beiden... ⚠️ fast alle Charaktere, Orte usw. sind geistliches Eigentum vo...