𝟯𝟴 𝘽𝙤𝙮

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Wir verließen das Boot und im Leuchtturm war es so kalt, dass ich anfing zu zittern.

"Habt ihr hier Decken oder so gesehen?" ,fragte ich.

Keiner der beiden antwortete.

"Kann man die Heizung aufdrehen?",fragte ich neugierig und drehte an dem Schalter des Kastens.

Xavier nahm mein Handgelenk in die Hand.

"Fass das nicht an.",kommandierte er mich herum und ich schlug daraufhin seine Hand weg.

"Mir ist kalt!",meckerte ich zurück.

Er drehte sich um uns zog eine gelbe Regenjacke vom Kleiderständer.

"Hier",sagte er und schmiss sie mir zu.
Ich stolperte leicht zurück und ich verdrehte die Augen während er voranlief.

"Oh, na aber danke. Das hält mich warm!", murmelte ich sarkastisch.

Ich zog sie mir an und lief den Jungs hinterher.

"Wo finden wir hier was zu essen?",fragte Drake sich selbst und suchte in Schränken.

"Vielleicht gibt es oben eine Karte oder ein Funkgerät.",meinte ich und lief die Treppen hoch.

Xavier lief mir hinterher.

Ich sah aus den Höhen des Turms das Meer und viel mehr.

Xavier machte sich sofort ans Funkgerät.

"Necesitamos ayuda!",sprach er.

Nach einem kurzen rascheln,
sprach er es erneut.

Ich seufzte und schloss meine erschöpften Augen.

Erneut hörten wir erst nur ein rascheln, doch plötzlich war da jemand.

"Si, Si! Te escucho pofavor.",hörten wir.

"Rede mit ihm!",sagte Xavier und suchte nach etwas in den Schubladen des Kontrollzentrums.

"¿Hola?",rief der man aus der anderen Leitung.

"Äh Si, estamos aqui?", sagte ich.

'Hier bin ich.' zu sagen, schaffte ich noch gerade so.

Oh Gott, ich hasste es spanisch zu sprechen.

Ich hatte schon alles vergessen.
Ich hatte mich extra für einen Anfänger Kurs in der Schule eingeschrieben um im Haus mehr verstehen zu können.
Viel lernen konnte ich dort bisher aber leider nicht.

Xavier sah mich irritiert an und grinste dann.

"Grins nicht so blöd.",meinte ich doch er grinste dennoch.

"Ich bin so froh, wenn ich dich nicht mehr am Hals habe.",murmelte ich und er lachte.

"Ich weiß du genießt es.",zwinkerte er mir zu, doch ich sah ihn nur verstört an.

Was war los mit ihm?

"nuestras coordenadas son..", sagte er und sprach daraufhin eine Nummer ins Mikrophon.

Der Mann antwortete etwas und Xavier sah überrascht auf das Meer hinaus.
Sofort stützte er jeweils einen Arm neben mir ab und lehnte so über mir, um dem Sprecher zu antworten.
"Si! Eso somos nostros!",sprach er ins Funkgerät.

"Das ist ein Segler. Er nimmt uns mit.",sagte Xavier und sah dabei zu mir.

Ich fürchte er hatte vorher nicht bemerkt wie nah er durch seine schnelle Bewegung an mir war und als ich zu ihm schaute und er zu mir, waren sich unsere Gesichter seltsam nahe.

Sofort entfernten wir uns peinlich berührt voneinander.

Ich lief, mir die Peinlichkeit nicht anmerken lassend, rüber zum Schreibtisch.

"Hier steht auch alles auf spanisch.",sagte ich und schaute auf die Dokumente die vor mir lagen.

"Wir sind wohl in Südamerika.",stellte Xavier fest.

Südamerika? Verdammt wo sind wir nur hingesegelt?

"Wie kommen wir von hier nach Hause?",fragte ich.

"Ich Regel das schon.", antwortete er bloß.

"Aber wie?", fragte ich.

"Ich sagte, ich Regel das.", antwortete er ein letztes Mal und lief dann wieder runter.

Dann müsste ich wohl auf ihn vertrauen.
Aber wollte ich und vor allem sollte ich das?

Die Jungs standen bereits draußen und warteten auf den Segler.

"Können wir ihm trauen?",fragte ich.

"Warum sollten wir nicht?",fragte Drake.

"Du vertraust viel zu schnell, Drake.",sagte ich und beobachtete wie Drake und Xavier sich kurz einen überraschten Blick zuwarfen.

Der Mann auf dem Boot winkte uns zu.

Drake winkte zurück.

Xavier sprach viel mit dem Mann, ich und Drake hatten uns in eine Ecke gesetzt und er futterte einpaar Snacks die der Mann dabei hatte und ich versuchte nicht einzuschlafen.

Ich traute dem ganzen nicht.
Vielleicht wurde ich auch langsam paranoid.

Irgendwann jedoch als es dämmerte, konnte ich mich nicht mehr daran hindern auf Drake's Schulter zu fallen und meine Augen zu schließen.

Im Halbschlaf hörte ich Drake und Xavier eine kurze Zeit später reden.

"Ist sie eingeschlafen?",fragte Xavier.

"Ja.",flüsterte Drake.

"Sie muss echt erschöpft sein.",sagte Xavier.

"Irgendwie erinnert sie mich manchmal an Louise.",meinte Drake daraufhin.

"Ehrlich?",fragte Xavier.

"Irgendwie schon.",sagte Drake im versüßlichtem Ton.

"Pass auf, Drake.",sagte Xavier.

"Was meinst du?",fragte er unschuldig.

Drake zuckte ausversehen mit der Schulter weswegen ich aufzuckte und meine Augen öffnete.

"Was ist passiert?",flüsterte ich und rieb mir meine müden Augen.

"Nichts, schlaf ruhig weiter, Ari.",sagte Drake.

Dann blickte ich zu Xavier, dessen Augen ungewohnt warm wirkten.

Mit einem nicken unterstrich er Drake's aussage. "Wir sind noch etwas unterwegs.",sagte er.

Ich nickte einverstanden und legte mich diesmal auf meine linke Seite, auf einen alten Strohsack und schlief dann endgültig ein.

Jemand piekste mich eine Weile später, doch ich war so im Schlaf versunken und erschöpft, dass es mir egal war.

"Hör auf damit Drake. ",hörte ich Xavier sagen.

Ich wachte erst richtig auf, als ich ein Ruckeln bemerkte.

Wir waren da, aber wo genau waren wir?

Ich fühlte mich als wurde ich durch den Dreck gezogen und überfahren worden.

"Wir sind da.",sagte Xavier bloß.
Wir liefen aus dem Schiff eine Rampe runter.

"Wo sind wir?",fragte ich und sah mich um.

Wir standen an einem Hafen, im Menschentrubel vor einem Markt.

"Kuba.",seufzte Xavier.

"Scheiße.",seufzte ich ebenfalls.

"Das kannst du laut sagen.",sagte Drake und legte seine Hand auf meine Schulter während er sich, dass Bild das sich uns bot betrachtete.

Gangsters don't cryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt