𝟮 𝙒𝙞𝙘𝙠𝙚𝙙

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11:42 Uhr.
Verdammt. Ich komme zu spät!
Ich schmiss den Wohnungsschlüssel in meine Tasche und lief los.

Ich nahm eine Abkürzung durch die Gasse neben dem China Restaurant und hoffte nur, dass sich in der Gasse nichts abspielte.

Glücklicherweise war da nichts, bis auf einen ziemlich auffälligen, luxuriösen schwarzen Mercedes, der am Rand neben einer Mülltonne stand.

Was macht so ein Auto hier?

Ich beschäftigte mich nicht weiter damit, um gerade noch rechtzeitig am Café anzukommen.

Ich arbeitete eine relativ ruhige Fünfstunden Schicht.

Ich säuberte und fegte den Laden und schloss anschließend ab.

Es war schon dunkel draußen.
In mir kam ein extrem schlechtes Gefühl auf.

Entweder ich gehe jetzt durch die Gasse, in der jetzt wahrscheinlich Leute lauern auf die man lieber nicht treffen will oder ich gehe den langen weg.
Wobei ich dann um einiges später zuhause bin.

Ich werde einfach durch die Gasse laufen.
Ich schaffe das schon.

Genau als ich die dunkle Gasse betrat, kam die Angst in mir wieder hoch.

Ich sah eine Gruppe von Männern um das auffällige Auto stehen, das hier vorher auch schon stand.

Ich versuchte nicht aufzufallen als ich an der Gruppe der Männer vorbei ging.

Plötzlich ging die Mehrheit der Männer durch eine Tür die in ein alten Boxclub führte.

Ein Mann blieb am Auto stehen & telefonierte.

So gut es geht versuchte ich ignoriert zu werden.

"Hey!",hörte ich eine männliche Stimme, kurz bevor die Gasse endete.

Von meiner Angst gesteuert, traute ich mich nicht zurück zu blicken und lief in einem doppelt so schnellen tempo wie zuvor, weiter.

"Mädchen!",schrie er.

Ich schluckte.

Er meinte mich, das wusste ich.

Ich lebte seit Geburt an, in einer der größten und gefährlichsten Städten unserer Erde.

Wenn jemand wusste wie man sich in solchen Situationen zu verhalten hatte, dann ich.

Ich lief gezielt weiter.

Eine große, kalte und schwere Hand landete auf meiner Schulter und eine weitere zog mich am Arm zurück.

Ich schloss vor Schreck meine Augen und als ich sie wieder öffnete sah ich einen nicht sehr freundlichen Gesichtsausdruck.

"Wie ist dein Name?",fragte er konsequent.

Einfach geben was er will,
dann lässt er mich vielleicht gehen.

"Adriana Moreno",sagte ich ängstlich aber deutlich.

"Moreno.",sagte er als würde der Name ihm bekannt vorkommen.

"Was machst du hier?",fragte er weiter.

"Ich war arbeiten. Ich gehe nach Hause.",sagte ich mit zitternder Stimme.

"Lauf hier nicht wieder lang.",sprach er zuletzt und ließ mich gehen.

Puh. Ich war glücklich das überstanden zu haben.

Was war das und was hatte ihn das zu interessieren was ich mache ?

Mein Arm tat weh von seinem Griff.

Schnell verlor ich den Gedanken und ließ die Situation vorhin an mir vorbei streichen.

Das mich nachts jemand belästigt oder anspricht ist ja nichts neues.

Es war nunmal Freitag Abend.

Meine Mum habe ich seit 4 Tagen nicht mehr gesehen aber auch das ist nichts besonderes.
Meine Mutter ist manchmal Monate lang wie vom Erdboden verschluckt und taucht dann aus dem nichts wieder auf.

Ich war gewöhnt daran alleine zu sein.

Ich aß einen Donut den ich von der Arbeit mitgehen ließ, während ich auf der alten, kaputten Couch lag und dabei einschlief.

Gangsters don't cryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt