𝟰𝟱 𝘿𝙖𝙩𝙚

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Es war wie so oft eine unschöne Nacht.

Ich konnte nicht schlafen, wegen dem was ich mir eingebrockt habe und hörte von draußen auch noch Geräusche.

Mittlerweile sollte ich ja wissen, dass ich mich raushalten sollte, wenn draußen etwas vor sich ging aber das Veranda- Licht schoss durch das Fenster direkt in mein Gesicht.

"Gott verdammt!",schnaufte ich und schmiss die Decke von mir.

Ich lief durch die Küche auf die Veranda um keine Menschenseele aber dafür ein Wasser Plätschern wahrzunehmen.

Ich schaute zum Pool und sah wie jemand sich darin befand.
Ich steuerte auf den Pool zu und blieb vor dem Becken mit verschränkten Armen stehen.

"Was machst du da?",fragte ich wütend.

Xavier sah hoch und verdrehte genervt die Augen als er mich erkannte.

"Bist du blind?",fragte er stumpf und schwamm eine weitere Bahn in die entgegengesetzte Richtung.

"Weißt du wie viel Uhr es ist?",fragte ich gereizt.

"Ich war aufgebracht und das regt mich ab.",sagte er knapp.

"Was und die Zigaretten waren alle?",fragte ich neckisch woraufhin er mir bloß genervt brummte.

"Kann sie ja nicht alle auf einmal rauchen. Seit du hier bist rauche ich sowieso schon fast eine Packung am Tag.",sagte er und murmelte letzteres eher.

Ich schüttelte den Kopf und wollte zurück zur Veranda.
Er war so unvorhersehbar.
Mal war er ertragbar, mal war er das altbekannte Arschloch.

Wen regte es bitte ab in einem Eiskalten Becken zu schwimmen, in der Dunkelheit?

Ich blieb mitten auf dem Weg stehen.
Oh man.

Es war genau das, womit sein Vater ihn damals bestraft hatte.

Ich sah zu ihm und wenn ich ihn so ansah, ging es ihm wohl wirklich nicht gut. Er schwamm wie auf Zeitdruck, ohne Pause hin und her.

Ich wollte wieder reingehen aber ich hatte ein schlechtes Gewissen.

Also lief ich wieder zurück zum Pool und stieg samt meines T-Shirts und Schlafshorts ins Eiskalte Wasser und verzog dabei nicht für eine Sekunde das Gesicht.
Einfach nur um ihm Stand zu halten.

"Was machst du da?",fragte er mich.

"Ich bin auch aufgebracht.",sagte ich und tauchte meinen Kopf samt meinen Haaren ins Kalte Wasser.

Er sah mir dabei zu.
"Dann musst du auch schwimmen und nicht rumstehen.",sagte er als ich wieder auftauchte.

"Bist du die Pool-Polizei?",fragte ich und blieb einfach weiter stehen.

Um ehrlich zu sein, tat es mir wirklich gut in diesem Eiskalten Wasser zu sein.
Es war als hätte ich meine Gedanken gereinigt. Ich tauchte einmal kurz runter und dann wieder hoch.

Xavier sah mich immer noch an und zog dann die Augenbrauen hoch.

"Was ist?",fragte ich.

"Kannst du nicht schwimmen?",fragte er mich belustigt.

"Was?",fragte ich nervös und belächelte seine Aussage.

"Du kannst nicht schwimmen.",stellte er dann verwundert fest.

Ich verdrehte die Augen und schaute mich unbeteiligt um.

"Wer kann denn nicht schwimmen?",fragte er stirnrunzelnd.

"Wer hätte es mir beibringen sollen, mein toller Daddy?",fragte ich ironisch.

Er schaute mich kurz undeutbar an und fing wieder an Bahnen zu schwimmen.

"Warum bist du aufgebracht?",fragte er mich nach einer Weile.

Kurz überlegte ich ihm wirklich zu sagen was los war aber irgendwas in mir sträubte sich dagegen.
Es war mir unwohl bei dem Gedanken daran.
Er würde mich nur wieder aufziehen.

"Habe vielleicht Mist gebaut.",sagte ich bloß.

Er nickte nur.

"Und du?",fragte ich.

"Ich habe definitiv Mist gebaut.",sagte er und ich nickte daraufhin auch nur.

"Wird dein Vater sauer sein?",fragte ich.

"Nein.",seufzte er nach kurzer Überlegung.

"Nicht mein Vater.",fügte er hinzu.

"Dann kann es nicht so schlimm sein. Was ist schon schlimmer als dein Vater?",fragte ich belustigt.

"Da fallen mir einige Sachen ein.",sagte er bloß und fing an noch schneller zu schwimmen als zuvor.
Als würde er versuchen wegzuschwimmen

"Weißt du, du könntest auch im Meer schwimmen, es ist gleich gegenüber.",schlug ich ihm vor um vom Thema abzulenken.

Ich hatte das Gefühl, wenn ich ihn weiter auf das Thema ansprechen würde, würde das Gespräch wahrscheinlich wieder beleidigend werden.
Bei ihm musste man vorsichtig sein.

"Aber dann würde es dich ja nicht aufregen.",meinte er ganz unbekümmert.

"Stimmt.",meinte ich nur als wäre es selbstverständlich.

Ich fing an zu zittern.

"Ich gehe rein, solltest du langsam auch.",sagte ich.

Ich hatte nun fast wieder einen klaren Kopf. Und das fühlte sich gut an.

"Und hat es geholfen?",fragte er als ich wieder auf dem Rasen stand.

Ich lächelte ganz leicht.

"Ja, irgendwie schon.",gab ich zu.

Vielleicht lag es auch mehr an ihm, statt dem Wasser.
Jedenfalls war ich einfach nur klitschnass.

"Mach das Licht aus, wenn du fertig bist.",sagte ich zuletzt zu ihm und schenkte ihm einen aufbauenden Blick.

Am nächsten Tag in der Schule lief es zwischen mir und Bryan noch Recht normal. Wir hatten eben auch nicht darüber gesprochen, was da jetzt genau zwischen uns war also verhielten wir uns auch nicht so.

In der Pause saßen wir gemeinsam mit Desna und Andrew in der Cafeteria und wenn ich es nicht besser wüsste würde ich sagen, es war nie etwas zwischen uns vorgefallen.

Ich hatte befürchtet es würde seltsam werden, doch so war es nicht.

Es klingelte und Desna packte ihre Tasche.
"Wir sehen uns später Leute.",meinte Andrew.

"Ich muss auch los. Habe jetzt Mathe bei Mr. Brown.",verdrehte sie genervt die Augen

"Bis später!",rief ich ihr zu uns fing auch an meine Sachen einzupacken.

Ich spürte wie Bryan seinen Arm an meine Stuhllehne legte.
Er berührte mich zwar nicht, trotzdem war es ungewohnt.

"Soll ich dich heute nach der Schule mitnehmen?",fragte er mich.

"Oh ähm, ja okay.",lächelte ich.

"Wenn du willst können wir etwas lernen.",meinte er dann.

Ich nickte.
"Klar, habe heute nichts vor.",meinte ich.

"Oder vielleicht.. unternehmen wir etwas?",meinte er dann.

Ich hörte auf meine Bücher in die Tasche zu packen und schaute ihn belustigt an.
"Fragst du mich gerade nach einem Date?",fragte ich grinsend.

Er fing ebenfalls an zu grinsen.
"Vielleicht.",sagte er.

Ich schmiss mir meine Tasche über die Schulter und kam ihm dann etwas näher.

"Überleg dir was.",lächelte ich und ließ ihn dann alleine am Tisch.

Ich drehte mich noch kurz zurück und sah wie er sich grinsend durch die Haare fuhr, während sein Arm noch immer auf der Stuhllehne lag.

Gangsters don't cryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt