18. Durch die Ultrapforte

20 4 2
                                    

Gladio zog ungläubig seine Augenbrauen in die Höhe.
"Das meinst du doch wohl nicht Ernst?"
Als sie schwieg schüttelte er sie unsanft an den Schultern.
"Mensch Azura! Wenn der Kommissar herausfindet dass du sie freigelassen hat, setzt er dich wahrscheinlich gleich hinter Gitter!"
Sie wich seinem Blick aus.
"Du meinst falls-"
"Azura!"
"Sorry... Aber es ist mir trotzdem Ernst. Und selbst wenn er mich festnimmt, ist das noch das Schlimmste was er machen kann. Überleg aber mal, was er mit Lunala macht, wenn er sie in die Finger bekommt."
Ihr Begleiter seuftze nur und wuschelte ihr neckend durch die Haare.
"Du machst immer nur Ärger",
beschwerte er sich murrend. Azura lächelte nur und öffnete Lunalas Pokeball.
"Komm Lunala. Bring uns zur Ultrametropolis."

Nur wenige Minuten später betraten sie die Stadt in der Ultradimension. Zu ihrer Überraschung fanden sie dieses Mal jedoch nicht Darus und Amamo vor, sondern Mirin und Cyonir. Mirin kam ihnen schnellen Schrittes entgegen.
"Perfektes Timing, Alolanerin. Darus und Amamo sind bei Solgaleo. Er benimmt sich merkwürdig..."
Besorgt eilten die beiden Trainer in Richtung des Turms. Dort angekommen stürzte Azura sich augenblicklich auf Amamo.
"Was ist mit Solgaleo? Geht es ihm nicht gut? Ist er krank? Ist er verletzt?!"
War auch das legendäre Sonnenpokemon dem Angreifer zu Opfer gefallen? Die Forscherin legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
"Nein, nein. Es geht ihm gut. Wir machen uns nur Sorgen, weil Solgaleo besorgt wirkt. Da er eine tiefere Verbindung zu Lunala hat, fürchteten wir schon, euch wäre etwas passiert. Aber ich bin froh dass ihr wohlauf seid."
Azura atmete erleichtert aus, wurde aber direkt wieder ernst.
"Eigentlich ist doch etwas passiert. Die Polizisten lassen wegen dem Vorfall einfach nicht von Lunala ab. Solange sie bei mir ist, kann ich sie nicht beschützen. Ich würde sie gerne mit Necrozma mit schicken. Wenn sie weg ist wird ihr nächster Verdacht auf Solgaleo fallen, also wollte ich fragen, ob ich ihn auch mit den Beiden wegschicken soll."

Nach dieser Nachricht schwiegen Darus und Amamo eine ganze Weile. Dann hob die Forscherin ruhig das Wort.
"Das wäre wohl das Beste. Oder war sagst du dazu, Darus?"
Ihr Kollege nickte nur und setzte sich dann neben Solgaleo.
"Pass auf dich auf, Großer."
Zärtlich rieb der riesige Löwe seine Nase an Darus' Helm und gab etwas von sich, das einem Schnurren gleichkam, während der Forscher ihm das Kinn kraulte. Nachdem auch Amamo, Mirin und Cyonir sich von dem Pokemon verabschiedet hatten, kehrten Gladio und Azura mit den beiden Lichtpokemon zurück zum Mondscheibenpodium.

Zurück auf der Erde zückte Azura sofort die Mondflöte. Die ersten Töne waren noch nicht ganz verhallt, da öffnete sich auch schon ein Riss im Raum und Necrozma erschien auf dem Podium. Fragend reckte er ihr seinen großen Kopf entgegen. Die Trainerin streckte ihm vorsichtig eine Hand entgegen und die Ultrabestie ließ sich bereitwillig von ihr streicheln.
"Necrozma, ich muss dich um etwas bitten."
Das Pokemon neigte aufmerksam den Kopf.
"Ich möchte dass du dir Lunala und Solgaleo schnappst und mit ihnen so weit weg fliehst, wie du kannst."
Das sorgte für ein empörtes Quitschen aus Lunalas Richtung.
"Bitte Lunala, es muss sein."

Nach einer kurzen Disskusion hatten schließlich alle Pokemon ihre Proteste aufgegeben und verabschiedeten sich von Azura und Gladio. Still sahen die beiden dem Licht-Trio nach, wie es durch den Riss in der Dimension verschwanden. Schließlich war auch von dem Portal selbst nichts mehr zu sehen. Gemeinsam gingen sie die Treppen hinab bis sie im Canyon von Poni ankamen. Gladio duckte sich unter einem tiefhängenden Farnwedel hindurch und zuckte zusammen, als Azura ihn unvorbereitet mit Schutzspray einsprühte.
"Tut mir leid Gladio, aber ich will gerade wirklich keine wilden Pokemon bekämpfen."
Sie erntete dafür einen kritischen Blick.
"Du weißt aber schon, dass wir einfach nach Hause fliegen könnten?"
Seine Partnerin schüttelte energisch den Kopf.
"Die Polizisten suchen den Himmel ab. Wenn sie sehen von wo wir kommen, können sie sich den Rest auch denken."
Sie zwängte sich durch eine Felspalte und blieb dann so abrupt stehen, dass Gladio schwungvoll in sie hinein stolperte. Fluchend fiel er zu Boden und bedachte seine Freundin mit einem wütenden Blick.
"Was zum- Was zur Hölle machst du da?!"

Doch da sah er es schon selbst. Pinker Schleim war großzügig über die Felsen gespritzt worden, als wäre etwas hoch gegangen. Gladio wurde schlecht.
"Das sind..."
Azura nickte und sah dabei selbst ziemlich blass aus.
"Dittos... Aber wer macht sowas?"
Gladio folgte der Schleimspur.
"Vermutlich das gleiche Wesen, welches Professor Mohn ermordet hat."
Auf einmal blieb er stehen. Vor ihnen lag ein Ditto. Nicht mehr in der Lage sich wegzubewegen, klebte es am Boden. Hastig warf er einen Heilball und fing das verletzte Pokémon.
"Wir sollten schnell zu einem Pokémoncenter gehen, vielleicht können wir es noch ret-"
Ohne Vorwarnung wurde er von Azura umgeschmissen und zu Boden gedrückt. Angesäuert schob er sie von sich herunter.
"Ernsthaft?! Schon wieder?!"
Sie kniete sich hastig neben ihn und hielt ihm den Mund zu.
"Sei still! Sieh mal, da vorne."
Der Blondschopf drehte genervt den Kopf in die angezeigte Richtung und verstummte ebenfalls.
"Seit wann steht das denn da?"

Mord im MondscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt