27. Rettung mit Konsequenzen

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Irritiert starrte Kommissar Wolf in den Himmel. Dem Geräusch folgte ein buntes Flimmern in den Wolken, gefolgt einem schwarzen Riss. Zwei große, schwarze Krallen streckten sich durch die Öffnung und rissen den Spalt noch weiter auf. Einige der Polizisten wichen respektvoll zurück, während andere verwundert den Schlitz beobachteten. Die Trainer starrten ebenfalls gebannt auf den Riss. Ein lautes Heulen verunsicherte nun auch die restlichen Polizisten, welche jetzt fragend zu dem Kommissar sahen. Aber auch Kommissar Wolf schien nicht so recht zu wissen, was er von der Situation halten sollten. Einer der Polizisten erhob schließlich die Stimme.
"Ist das Necrozma?" 

Der junge Beamte hatte nicht Unrecht. In der Tat kam Necrozma aus dem Spalt. Allerdings war es nicht alleine. Dicht hinter ihm kamen Lunala und Solgaleo aus dem Portal geflogen. Schwer ließen sich die drei Lichtpokémon auf die Straße fallen. Necrozma baute sich mit blitzenden Krallen vor den Polizisten auf und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der selbst den Kommissaren zurücktrieb. Es hieb noch einmal mit seiner Klaue nach den Beamten, dann erhob es sich erneut in die Lüfte. Mit einem schrillen Kreischen verschwand es wieder durch sein Portal, welches sich direkt hinter ihm schloss. Fassungslos starrten die Anwesenden auf die Stelle, wo bis vor wenigen Sekunden noch das Warploch gewesen war. Dann fiel der Blick des Kommissares auf die Rebellengruppe, die in den wenigen Sekunden verdächtig geschrumpft war.

Lilly, Gary, Tali und Nana versuchten zu verstehen, was genau gerade passiert war. Wie aus dem Nichts war das Lichttrio erschienen, hatte die Polizei in Schach gehalten und Azura und Gladio entführt. Sie tauschten etwas ratlose Blicke aus, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Polizisten zuwandten. Gary legte den Kopf schief.
"Sollen wir einfach abhauen?"
Doch im selben Moment hatte sich auch der Kommissar wieder gefangen.
"Zumindest weiß ich jetzt, wo Lunala sich versteckt hält. Und zum Glück wissen wir auch, wer eine funktionstüchtige Ultrapforte besitzt."
Mit diesen Worten fixierte er Lilly, welche mit weit aufgerissenen Augen zurückstarrte. Schneller als man es ihm zugetraut hätte, schnellte er nach vorne und hielt kurz darauf Lillys Tasche in seinen Händen.
"Ich mache das wirklich ungern, aber ich denke, du weißt was mit deinen Pokémon passiert, wenn du nicht kooperierst." 
Gary sah aus als würde er dem Kommissar jeden Moment an die Gurgel springen, traute sich aber offenbar nicht, dessen Selbstbeherrschung herauszufordern. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, warum Lilly so entsetzt aussah. Es ging nicht um ihre Pokémon. Diese waren immer an ihrem Gürtel, welchen der Kommissar dank des Kittels nicht sehen konnte. In ihrer Tasche war allerdings das Ei, welches sie von Arceus erhalten hatte. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Wenn dieses Ei zerbrach, würde Arceus weitaus mehr Verheerung anrichten, als Kommissar Wolf und sein Partner es jemals konnten. Auch Lilly wusste das.

"Ich verlange von dir, dass du uns zu der Ultrapforte im Ætherparadies führst und sie für uns öffnest. Und der Rest von euch kommt ebenfalls mit."
Gary schloss verbittert die Augen. Damit war es aus. Lilly hatte keine Wahl, als zu tun was er verlangte, wenn sie nicht den ganzen Planeten zerstören wollte. Bei dieser Wahl zwischen Not und Elend konnte sie keine richtige Entscheidung treffen. Die einzige Möglichkeit die sie hatte, war das kleinere Übel zu wählen.
"Mein Bruder hat die Ultrapforte schon vor langer Zeit zerstört. Selbst wenn ich es wollte, kann ich Ihnen leider nicht helfen."
Ihre Stimme zitterte ein wenig, klang aber durchaus ehrlich. Kommissar Wolf lief vor Wut dunkelrot an. Gary hingegen konnte es kaum fassen. Sie hatte gelogen! Er war immer davon ausgegangen, sie wäre dazu gar nicht in der Lage. Er nutze den Moment der Unaufmerksamkeit und schnappte Lillys Tasche zurück. Noch im selben Atemzug warf er einen Pokéball in die Menge. Mit einem siegessicheren Lächeln beobachtete er noch, wie sein Despotar einige Polizisten von den Füßen fegte, als er aus dem Augenwinkel den Kommissaren bemerkte, der ebenfalls einen Pokéball in der Hand hielt. Er machte noch Anstalten, Lilly aus dem Weg zu stoßen, doch es war schon zu spät. Er vernahm noch die Rufe von Tali und Nana, doch noch bevor er Lilly erreichte, kam von oben ein riesiges Maul auf die beiden herab geschossen und hüllte sie einen Moment später in völlige Finsternis.

Mord im MondscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt