7. Ein Souvenir aus Kanto

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Lilly befand sich nun schon seit einigen Tage auf dem großen Schiff. Sie hatte sieben Jahre lang mit Professor Kukui und Professor Eich, an deren Erfindungen gearbeitet. Sieben lange Jahre hatte sie in Kanto verbracht. Sie hatte während dieser Zeit bei Delia wohnen dürfen, einer Freundin des Professors, deren eigener Sohn nie zuhause war. Lilly hatte die Zeit in Kanto genossen, jedoch freute sie sich, ihre alten Freunde wiederzusehen.
"Ob sie mich wiedererkennen werden?"
Der braunhaarige Junge, welcher mit ihr aus Kanto gekommen war, legte ihr beschwichtigend einen Arm um die Schulter.
"Klar erkennen die dich wieder. Schließlich waren sie doch lange Zeit deine besten Freunde."
Sie nickte, wenn auch nicht wirklich überzeugt.
"Mach dir keine Sorgen, dich vergisst man nicht so schnell. Und Gladio ist doch dein Bruder, der erkennt dich sowieso."
Lilly legte seufzend ihr Kinn auf der Reling ab.
"Das ist sieben Jahre her. Und außerdem hatten Gladio und ich nie eine enge Beziehung. Wir haben uns erst kurz bevor ich gegangen bin, angefangen besser zu verstehen."
Er zupfte an einer Haarsträhne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.
"Wenn sie dich nicht wiedererkennen, laufe ich mit einem großen Schild hinter dir her, auf dem dein Name steht. Dann weiß am Ende des Tages die ganze Insel wieder wer du bist."
Damit zog er sie von der Reling hoch.
"Bitte nicht."
Die Stimme der jungen Wissenschaftlerin war nur ein leises Wispern und er fing an zu lachen.
"Na dann lassen wir das mit dem Schild."
Sie seufzte erleichtert, ehe er sie zu sich zog und neckend hinzugefügte.
"Ich würde mich auch mit einem Megafon zufrieden geben."
Ihre leisen Proteste ignorierend, drückte er ihr vorsichtig einen Kuss auf die Wange.

Sie ließ es schweigend zu. Jedoch war sie nicht sicher, ob er es ernst meinte, oder nur aus Spaß mit ihr flirtete. Sie hatte in Kanto gesehen, dass er mit jedem Mädchen flirtete, dass an ihm vorbei lief. Sie wollte nicht so naiv sein und sich am Ende von ihm das Herz brechen lassen. Sie bemerkte, wie ihr das sanfte Lächeln aus dem Gesicht bröckelte. Der Braunhaarige warf ihr einen fragenden Blick zu.
"Was ist?"
Sie verzog das Gesicht.
"Ähm... nichts."
Seine Augen huschten fragend über das Deck, konnten jedoch nichts ausfindig machen, was ihre Laune so schlagartig verschlechtert haben könnte. Stirnrunzelnd warf er einen Blick zu den Kabinen.
"Hast du an das Souvenir gedacht?"
Die Forscherin nickte.
"Klar. Du hast mich doch, bevor wir abgelegt haben, bestimmt zwanzig Mal gefragt, ob ich es auch wirklich dabei habe."
Er fing an leise zu lachen.
"Es wäre ja auch sehr ärgerlich gewesen, wenn du es vergessen hättest."

Eine Weile sahen die beiden den Wellen zu, wie sie in der Sonne glitzerten. Dann sprang Lilly überrascht auf.
"Sieh doch! Die Inseln!"
Ihr Partner trat ebenfalls wieder näher an die Reling.
"Ist die große Insel da Mele-Mele?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, Mele-Mele ist die kleinere Insel da hinten. Das ist Ula-Ula. Wahrscheinlich werden wir dort anlegen, da ist auch die Hauptstadt."
Arm in Arm standen sie da und sahen gespannt zu der großen Insel, die immer näher kam. In diesem Moment kam auch die Ansage durch ein Mikrofon.
》"Meine Damen und Herren, wir werden in einer halben Stunde anlegen. Bitte vergessen Sie Ihr Handgepäck und Ihre Pokémon nicht, um Ihre Koffer werden wir uns kümmern.《
Er zog sie am Handgelenk mit sich.
"Na komm, wir packen unsere Sachen."

Währenddessen ritten Gladio, Tali und Azura von Poni nach Ula-Ula.
"Ich bin immer wieder überrascht wie schnell diese Glurak von PokéMobil fliegen können. Auf einem Mantax würde das ganze dreimal so lange dauern."
Tali stimme ihr zu.
"Ich hab ja selbst ein Glurak, aber mit denen von PokéMobil hält es einfach nicht mit."
Gladio schnaubte missbilligend.
"Die sind ja auch von meiner Mutter im Æther-Paradieses hochgezüchtet worden. Die sind nur dafür ausgelegt viele Lasten schnell zu transportieren. Im Kampf sind sie unglaublich schlecht..."
Die ganze Sache schien ihn mehr zu verärgern als sie erwartet hätte, doch Azura hinterfragte das nicht weiter. Die Erinnerungen die er an Samantha hatte, machten ihn eigentlich nie besonders glücklich. Vermutlich hatte er sich einfach wegen den Glurak mal mit seiner Mutter gestritten.

Mord im MondscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt