Laute Stimmen schrien wild durcheinander, als mehrere Bewohner auf Lunala zustürmten. Fast augenblicklich erschien Schwester Joy und bahnte sich mit mehreren Heiteira und Curelei einen Weg durch die Menge. Als sie Lunala gemeinsam auf eine Trage rollten, war ein leises Stöhnen zu hören. Gladio merkte erst, als er die Luft langsam wieder ausstieß, dass er sie überhaupt angehalten hatte. Erleichtert schloss er für einen Moment die Augen, ehe er sich an eine andere Krankenschwester wendete. Eines der Heiteira setzte Heilwoge ein, um die Wunde vorläufig zu schließen. Schwester Joy lächelte ihn aufmunternd an.
"Das wird schon wieder. Es ist nichts Ernstes."
Zweifelnd strich Gladio Azura eine Strähne aus dem Gesicht.
"Aber sie ist bewusstlos."
Schwester Joy zuckte nur mit den Schultern.
"Das passiert schon mal. Schock, Stress und Schmerz können, wenn das Adrenalin nachlässt, sogar den Inselchampion umhauen."
Sie klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter.
"Du und deine Freunde können sie gerne ins Pokémoncenter begleiten, wenn ihr möchtet."
Lilly war in diesem Moment auf Gladio aufmerksam geworden. Mit immer noch kreidebleichem Gesicht, rannte sie auf ihren großen Bruder zu.
"Gladio! Ich bin so froh, dass du unversehrt bist."
Ihre Stimme zitterte leicht, als sie zu der Gruppe Heilpokémon sah, die gerade Lunala forttrugen.
"Sie lebt noch, aber sie atmet kaum-"
Sie brach ab als sie Azura entdeckte. Mit leicht panischer Stimme klammerte sie sich an Gladio.
"Warum ist hier alles voller Blut?"
Er drückte sie leicht.
"Es ist nicht so schlimm wie es aussieht. Heiteira hat das Schlimmste schon geheilt."
Auch der Rest der Gruppe hatte sich zu ihnen gesellt und sah stumm mit an, wie Azura, Lunala und viele anderen Verletzten von dem Krankenpersonal davongetragen wurden. Nana meldete sich als erste wieder zu Wort.
"Wir können später noch nach den Beiden sehen. Aber jetzt gilt es erstmal sich um die Pokémon zu kümmern, die Professor Kirsch uns zurückgelassen hat."
Sie deutet in die Richtung, in die die gepanzerten Pokémon zuvor geflüchtet waren. Hala, Mayla, Hapu'u und Linus näherten sich nun ebenfalls der Gruppe und Hala nickte ernst.
"Wir sollten sie erstmal aus ihren Anzügen befreien."
Linus stimmte ihm zu.
"Fangt ihr damit an. Ich schnapp mir Zero und zerstöre die eisernen Pokébälle. Kirsch muss sie irgendwo auf dem Schiff aufbewahren."
Aber Tali widersprach.
"Wir sollten die Pokémon mit Heilbällen einfangen und erst wenn sie sich beruhigt haben herausholen. Nach dem Angriff sind sie wahrscheinlich verwirrt und verängstigt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch verletzt. Wenn wir jetzt zu nah an sie herangehen, könnten sie aus Angst agressiv handeln."
Hala wank ab.
"Die sind bestimmt einfach nur froh, wenn sie sich wieder bewegen können."
Gemeinsam betraten sie das kleine Waldstück. Tali wurde unruhig.
"Ich halte das für keine gute Idee."
Unter den besorgten Blicken der anderen, näherte Hala sich einem Glurak, dass sich schützend über die schwache Flamme seiner Schwanzspitze gebeugt hatte. Tali schlug sich entsetzt die Hände vors Gesicht.
"Oh mein Gott. Onkel nicht!"
Doch es war bereits zu spät. Das verletzte Glurak hatte sich zornig aufgebäumt und spie einen Feuerball auf Hala, der nur noch schützend seine Arme vor sein Gesicht ziehen konnte. Erschrocken eilte Mayla ihm zur Hilfe und zog ihn von dem wilden Pokémon weg. Lilly war bereits wieder Richtung Festplatz gerannt.
"Ich hole Schwester Joy zurück."Stumm sahen Nana und Tali zu, wie Hala von Gary, Lilly und Mayla in ein Pokémoncenter gebracht wurde. Vorsichtig sah die Polizistin zu Tali, der mit zusammengepressten Lippen neben ihr stand. Eine Weile schwieg er, dann holte er tief Luft.
"Ich will ja nicht sagen ich hab es ihm gleich gesagt... Aber ich hab es ihm gesagt!"
Nana nickte.
"Jap."
Aber Tali war noch nicht fertig.
"Ich. Hab. Es. Ihm. Gesagt."
Sie nickte erneut.
"Ich weiß."
Er began Haare raufend vor ihr auf und ab zu laufen.
"Aber hat er auf mich gehört? Nein! Wer hört schon auf Tali? Er ist ja nur der INSELKÖNIG!"
Nana blieb weiterhin unbeeindruckt.
"Bitte hör auf zu schreien..."
Der Inselkönig ließ sich genervt auf die Tribüne fallen.
"Ich hab gesagt: geh nicht hin, du tust dir weh. Was macht er? Er geht hin und TUT SICH WEH! Was für eine gewaltige Überraschung! Damit hätte doch keiner rechnen können!"
Nana musste trotz der Situation lächeln und setzte sich neben ihn.
"Ich finde es schön, wie ihr euch umeinander sorgt."
Tali schnaubte.
"Hat ja nicht so viel gebracht. Der Arm ist jedenfalls hin."
Sie verzog das Gesicht. Der Geruch nach verbranntem Fleisch hing leider immer noch in der Luft und machte es ihr schwer, Talis Annahme zu widersprechen.
"Er wird sich auf jeden Fall daran gewöhnen müssen. Aber vielleicht kann Zero ja eine automatische Schiene oder so für den alten Dickschädel machen."
Er seufzte niedergeschlagen.
"Sein Dickschädel bringt ihn irgendwann noch um..."
DU LIEST GERADE
Mord im Mondschein
FanfictionAlola - Ultramond Die junge Pokémontrainerin Azura ist zufrieden. Die Welt wurde gerettet, Necrozma besänftigt und die Inselbewohner Alolas sehen ehrfürchtig zu ihr auf. Doch der Frieden hält nicht lange an. Als Lunala eines Morgens verwundet zurüc...