Kapitel. 27

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Kaum hatten Aiva ihren Spaß mit Colonel Miles Quartich gehabt, sammelte sie ihre Sachen vom Boden zusammen. Sie bewunderte die Schnelligkeit ihres obersten Befehlshaber, wie er sich anziehen konnte. Beiden hatten es eilig zur Arbeit zurückzukehren. Der eine mehr, der andere weniger. Mit geschickten Händen verknotete sie ihre Schuhe zusammen mit einer gleichmäßigen Schleife. In ihren Kopf tanzten immer noch die letzten zärtlichen Momente Tango. Diese Berührungen, die Gefühle. Aiva musste sich innerlich ermahnen sich nicht weiter darin zu baden. Die Arbeit wartete. Und Miles wollte nicht weitere Zeit verplempern. Er half der Soldatin auf. Schlang sein Arm um ihren Körper, von dem er nie genug bekommen konnte. Ließ seine Lippen nochmals auf ihre treffen. Bevor er sie aus seinen Zimmer raus marschieren ließ. Wie sie den Gang entlang ging, als wäre diese Lieblichkeit nie gewesen. Mit einem leichten Kopfschütteln und einen zarten Lächeln auf den Lippen folgte Miles seinen Weg in die Zentrale der RDA. Er hatte sein Spaß zu den heutigen Triumph gehabt. Und es genügte ihm. Mehr als endlose Flasche Biere, wie es die Soldaten bevorzugten.
Aiva bekam ihr unscheinbares Grinsen nicht mehr von den Lippen und dennoch fühlte sie sich seltsam dabei, zu wissen, dass ihr Cousin in einer Zelle saß. Ihre Hand stieß gegen die Stirn. Ein Seufzen drang aus ihrer Kehle. Wie hätte sie es vergessen können!
„Fuck!“, fluchte sie leise vor sich her.
Normen, Grace und ihr Cousin saßen in der Zelle, wegen Verrat an der Menschheit. Sie hörte die wutgebrannte Stimme von Jake. Dieser Augenblick war der schlimmste in ihren Leben. Nie waren Sie sich so einmal aneinander gekommen. Voller Wut und doch verzweifelt. Ihr plötzlich gekommener Trübsal über ihren Cousin, wurde mit einmal zu Seite geschoben, als sie jemand in einen Gang hineinzog. Geschockt stürzte Aiva wieder in Trudy, deren öliger Geruch von Benzin in der Nase biss. Und ihren männlichen Charm nochmals verdeutlichte.
„Um Himmels willen!“, fluchte Aiva wütend, entriss sich aus den Griff der Pilotin.
Brachte zwischen ihr einige Meter Abstand.
„Wir müssen uns mal kurz unterhalten!“, flüsterte sie streng, gab der Soldatin einen Klaps auf den Kopf, „Spinnst du!“
„Ob ich spinne?!“, gab Aiva empört entgegen.
Sie konnte nicht verstehen, was Trudy versuchte ihr sagen zu wollen.
„Du kannst es doch nicht mit den Colonel treiben, während deine engsten Freunde in einer Zelle versäuern!“
„Wie kannst du sowas wissen!?“, schnurrte Aiva Trudy an, die sie aus heiteren Himmel begann zu duzten, als seien Sie Best-Friends. Flüchtig blickte sie sich im Gang um. Sie musste sich sicher sein, dass niemand gerade mit lauschte.
„Ich habe so meine Augen und Ohren überall. Deine Liebelei bleibt nicht so recht unbemerkt.“, schnurrte Trudy sie leise an, damit sie ebenfalls sicher sein konnte, dass auch Niemand diese Unterhaltung mitbekommen konnte. Viele Gerüchte konnte Trudy in den letzten Wochen von Sergeant Aiva Nelson aufschnappen und diese jetzt unter ihrer Nase reiben. Eine Lösung musste her, die Wissenschaftler zu befreien.
„Wenn du mich duzt, bist du ganz schön verzweifelt!“, murrte Aiva, verschränkte ihre Arme vor der Brust, regte ihr Kinn hoch.
„Man, JA!“, gab Trudy zu, „Unsere Menschheit ist bald in einem Krieg mit Außerirdischen.“
„Eigentlich nicht mein Problem! Jake ist sauer auf mich. Die Na’vi’s haben uns verstoßen!“, warf Aiva ihr diese Stichpunkte entgegen.
Trudy presste ihre Lippen aufeinander.
„Und diesen Krieg würde die Menschheit höchstwahrscheinlich gewinnen. Und ich weiß, das Jake es nicht zulassen könnte. Denn ich weiß auch, dass dir diese gottverdammte Welt am Herzen liegt. Wahrscheinlich nicht so wie Jake, Grace und Norm es tun. Aber du tust es ebenfalls, nur in einen anständigen Rahmen. “
Aiva atmete aus.
„Du kannst dich immer noch für eine Seite entscheiden.“, erklang eine männliche Stimme hinter Trudy. Diese gehörte Dr. Max-Partel.
„Sergeant Aiva Nelson.“, begrüßt er sie mit einem sanften Lächeln, „Wie ich sehe, wird mit Ihnen bereits ein Hähnchen gerupft.“
Aiva rollte innerlich mit ihren Augen.
'Ernsthaft?!‘
„Was wollen Sie?“, gab sie scharf den Doktor entgegen, der sich sofort entschuldigend räusperte.
„Sie zu unseren Plan überreden.“
Aiva’s Stirn bildete Falten, „Plan? Was für ein Plan?“
Sofort glitt ihr Blick zu der Pilotin, die ihm ein nicht-dein-ernst-Blick zuwarf.
„Oh.“, gab er nur als Antwort auf ihren Blick, deren Augen ihn am liebsten hier und jetzt fressen wollten.
„Gut, dann kurz und knapp.“, begann Dr. Max-Partel zu reden, kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf, „Also, ähm… Wir haben uns es so vorgestellt.“

AVATAR - Aufbruch nach Pandora ( Band-1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt