Kapitel. 15

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Ein wichtiger Teil dieses Lernpfades war Normen. Niemand anderes als Normen Spellman. Er zeigte Ihnen, wie sich die Na'vi's untereinander begrüßten. Immer wieder saßen Sie zusammen. Zu dritt an einem kleinen, viereckigen Tisch. Unterhielten sich meist in der Sprache der Ureinwohner von Pandora.
„Ich sehe dich.", begann Aiva von vorne, „35 Oel ngati kami e."
„Nein, Aiva!", protestierte Norm sofort.
Jake, der neben seine Cousine saß stieß aufgebracht die Luft heraus, denn auch er konnte immer wieder das gleiche erleben. Er machte es ebenfalls immer falsch.
„Ich sehe dich!", korrigierte er ihre Betonung, „Es heißt nicht du stehst vor mir! Es heißt, ich kann in dich hinein sehen. Ich sehe dich!"
Erklärte er die falsch interpretierte Bedeutung von Aiva, die ihn jetzt erhellend anblickte.
„Ah. So."
„Wirklich?", neckte Jake sie, stieß sein Ellenbogen freundlich in die Rippen von ihr.
Es war gut das Norm im Boot mit war. Denn er konnte so einige Interpretationsfehler korrigieren. Aber auch er teilte die Ansicht von Neytiri. Nur in seinem Fall hielte Norm beide für 34 Skxawng.
„Es heißt so viel, wie ich akzeptiere dich. Ich verstehe dich.", wirschte Norm den Beiden noch einen rein, die bereits ergeben seufzten. Aiva versteckte ihr Gesicht in beiden Händen. Jake rieb sich die Stirn.
Danach ging es schon wieder los. Jake's Rollstuhl stand abgelegen neben seiner Link-Station, die hilfsbereit von Dr. Grace Augustine hochgefahren wurde.
„Es wird Zeit zum Rennen!", sprach Jake vorfreudig.
Hievte seine gelähmten Beine in das *Memory-Gel* . Immer wieder musste er mit ansehen, wie seine wahre Realität aussah. Geprägt von den ständigen Erinnerung daran, was auf der Erde passiert war, die diesen Moment, sein dunkles Loch, schön längst vergessen hatte. Aber er konnte es nicht. Und doch fand er Hoffnung in den Avatarkörper. Der ihn ermöglicht umher zu rennen, zu springen, zu laufen. Alles tun zu können, was man mit zwei quiek lebendigen Beine machen konnte. Langsam verlor er sich in der Welt von Neytiri. Diese war so einzigartig, wie im Lotto zu gewinnen. Das zusammen Leben von Na'vi zu Natur. Unmöglich in Worten zu fassen. Kaum hatte Jake sich mit dem Avatarkörper seines Bruders verbunden. Schritt er gemeinsam mit Aiva und Neytiri über verwurzelte Stämme der Bäume, die Brücken bildeten über die man mit schnellen Tempo überwinden konnte. Gleichgewicht musste man halten können, denn sonst sagte ein, in die tiefe gehender Abgrund, Lebewohl.
Aiva tanzte förmlich der Häuptlingstochter hinterher. Ihre Füße wurden abermals härter. Ließen sie jeden Tag weiter laufen. Adrenalin jagte durch ihren Körper, wie die härteste Droge auf Erden. Ihr quiekendes Lachen, wenn sie über die Verwurzelungen rannte. Aufpassen musste nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Doch Aiva musste ihren Körper vertrauen. Vertrauen setzten auf ihren Körper, dass dieser weiß was zu tun ist.
Sie bekam jeglich große Augen als Neytiri vor ihr in die Luft sprang. Sehr gezielt sich an einer Range festhielt und elegant wieder aufkam.
'Eine Katze mit sieben leben.', schoss es ihr bei den Sprung durch den Kopf.
Ein kribbeliges, aufregendes Gefühl durchzuckte ihren Körper, der sich geschmeidig in die Luft begab und wieder aufkam. Sie wartete bis Jake zu ihr gesprungen war. Sofort umschloss Neytiri's Hand seinen kräftig gewordenen Unterarm. Zog ihn an seiner Cousine vorbei. Ihr Gesicht war hell beleuchtet von einem Grinsen.
„Komm!", kicherte Neytiri, dessen Blick freudig funkeln zu Aiva glitt.
Beide, ihrer Gelehrten, machten großartige Fortschritte. Ihre Zielfähigkeit im Umgang mit dem Bogen konnte sich sehen lassen. Sehr gute erzielte Schritte waren auch beim Reiten eines Schreckenpferdes zu sehen. Zwar konnte Jake nicht lange oben halten, versuchte er dennoch jeden Tag sein bestes. Er hatte eben ein starkes Herz, was Neytiri langsam zu gefallen schien.
Aiva sah es jeden erdenklichen Tag. Die geheime Blicke. Das unscheinbare Schmunzeln...
Ihr wurde es irgendwie leid. Immer mit ansehen zu müssen wie ihr Cousin der Häuptlingsschwester verfällt. Sie hatten doch eine Aufgabe! Oder zwei...
Weswegen Aiva immer mal wieder über Computer nachts, wenn alle schliefen eine Auskundschafte-Mail an die RDA schickte. Denn schließlich war sie nicht zum Spaß hier. Sie versuchte sich in Gedanken, wie sie es am besten anstellen könnte mit Neytiri zu reden. Sie ungewiss vorzubereiten, was kommen mag. Dennoch das wichtige in der Luft lassen. Neytiri nur vorwarnen. Mit der Absicht, dass diese Häuptlingstochter nicht sterben sollte. Zu sehr war sie in Aiva vernarrt. Einwenig. Jeden Tag nahm Neytiri abwechselnd die Beiden mit. Spuren lesen. Spuren an den Wasserstellen. Auf jedes kleinste Geräusch und feinste Gerüche achten.
Jake rieb sich erschöpft von dem heutigen Tag seine schlafsehnenden Augen.
„Sie spricht immer wieder von einem Energiefluss. Den Geistern der Tiere. Ich hoffe wirklich, dass dieses Baumumarmung-Zeugs nicht im Finale landet."
Aiva saß einwenig abseits ihres Cousins. Sie musste amüsiert schniefen.
„Weist du, Jake, hier geht es nicht um die Koordination deiner Augen und Hände.", lachte Aiva auf.
„Du musst ihr zuhören was sie sagt. Sehe den Wald durch ihre Augen.", merkte Grace ebenfalls bedacht an, die wie fast jeden Abend über ihr Mikroskop lunschte und die neusten Proben in ihr Datenpad übertrug. Aiva schüttelte ihren Kopf tippte auf ihr Datenpad herum. Erfasste neu erschaffenes Wissen. Jake musste anscheint noch lernen, wie ein Na'vi zu schauen. Sie behielte sich in Gedanken, dass sie nie einer von Ihnen sein wird. Sondern immer ein Mensch bleibt. Egal ob sie in einem Na'vi Körper leben wird. Den letzten Satz tippte sie über das angegeben Tastenfeld ein. Schickte die Naricht ab.
„Entschuldigung. Das ist mein Videovlog hier!", wande sich Jake anmerkend zu Grace, die nur eine Augenbrauen hochzog.
Aiva musste immer noch weiter grinsen. Schüttelte amüsierend ihren Kopf.

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Des weiteren nahm Neytiri die Gelehrten abwechselnd mit sich. Sie waren nun soweit hier zu überleben. Jake rannte mit ihr durch die verwachsenen Baumstämme. Auf ihren Rücken hatte sie ihr Bogen um. Sprang zu dem Ende hin des moose bewachsenen Stammes. Hinab in die Luft. Rießen Blätter dämpften ihren Abgang auf den festen Boden. Wande sich wie eine Katze elegant hin und her. Bis sie geschmeidig landete. Jake blickte der Häuptlingstochter nur fragend hinunter.
„Nicht ihr ernst!", zischte Jake.
Neytiri's neues Motto lautete lern schnell oder sterbe. Bei Jake streikte alles. Widerwillig schmiegte er seinen Bogen um den Körper. Bis er ebenfalls sprang.
Sein Flug auf den Blättern viel nicht sehr gedämpft aus. Es klang mehr nach einem Einschlag. Schmerzhaften Einschläge. Schrie sein Unwissen wohin es ging hinaus in die Luft. Verfing sich, wie eine Puppe, in dicke Lianen. Schnürgelten sich um seinen Körper, aus denen er sich befreien konnte. Ein paar nahm er mit auf den Weg nach unten. Der Bogen von Jake kam als erstes an. Worauf Neytiri einwenig zur Seite trat. Jake konnte nicht mehr weit sein. So nach den Geräuschen zu urteilen. Und doch schaffte er es mit einem deftigen Aufprall auf den Boden. Unsanft spulte es ihn auf die Seite. Lianen schlangen sich um seinen Körper, die er hastig von sich entfernte. Stand beinah unbeholfen auf. Ein kleines tollpatschiges Kind.
Aiva war einwenig besser gegensatz zu ihm. Sie wusste genau worauf es ankam. Verstand die einzelnen Sachen. Der Energiefluss. Die Seele der Tiere.
Neytiri nahm Aiva gerne zum gemeinsamen schwimmen mit. Oder banden zusammen ein Kleidungs- oder Schmuckstück. Doch die eine Unterhaltung wird sie nicht so schnell vergessen. Neytiri erinnert sich gerne an den Moment, wo sie mit Aiva gerade flechtete. Zeigte der außergewöhnlichen Himmelsmensch ein neue Flechtkunst. Sie lachten gemeinsam. Doch im nächsten Moment wankte Aiva's Miene. Sie wurde nachdenklich.
„Was ist, Aiva?", hatte Neytiri sie besorgt gefragt. Schaute sie entgegen, als wer sie ihre geliebte Schwester.
„Ich habe nur ein seltsames Gefühl.", gab sie Neytiri bedrückt entgegen. In ihren großen Augen stand die Angst. Sofort hatte die Häuptlingstochter die Arbeit vergessen. Legte behut ihre Hände auf Aiva's Schultern nieder. Begann ihr zuzuhören.
„Etwas wird passieren, Neytiri.", gab Aiva in ihrer neuen Muttersprache von sich.
Kaum hatten die Worte den Weg über ihre Lippen gefunden, wurde auch die Miene von Neytiri bedrückt.
„Es wird etwas schreckliches passieren?", hauchte Neytiri auf Na'vi besorgt zu ihr, die darauf nickte.
„Etwas was alles verändern wird.", beteuerte sie hauchend, begann wieder an ihrem neuen Kleidungsstück zu flechten.
„Bist du dir da sicher, Aiva?", hatte Neytiri nachgehackt.
„Es ist ein Gefühl."

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35 Oel ngati kami e.
Deutsch: Ich sehe dich.

AVATAR - Aufbruch nach Pandora ( Band-1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt