Kapitel. 18

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Vineyra erhob sich empor. Schlug mit den Flügeln immer höher. Bis dieser in einen makellosen Gleitflug überging. Aiva konnte es immer noch nicht fassen. Sie musste breit auflachen. Blickte unter sich. Es ging ab jetzt noch weiter nach unten als zuvor. Ein greller Ruf von Neytiri hallte durch die Luft. Ihr Ikran tat es ebenfalls. Sofort wendete Aiva den Ikran rechts abwärts ab. Hielte schräg fliegend auf Neytiri zu, die mit schneller Geschwindigkeit zu ihrem Cousin aufschloss.
„Jake!“, lachte Aiva beherzt über ihren Cousin hinweg, der nur einen Schatten über sich huschen sah. Erst kurzen Momente später konnte er seiner Cousine grinsend entgegen blicken. Sie sah so glücklich aus. Ihr Ikran schielte ihn von der Seite an. Jake wande sein Blick zur linken Seite. Dort entgegnete Neytiri ihn mit einem stolz erfüllten Lächeln. Nickte beide anerkennend zu. Dann flog Aiva erneut schräg ab. Hinaus in das Weite. Erkundete sofort mit Vineyra das endlos weite Gebirge. Jake und sie sollten ihre  Zeit haben, denn schließlich konnte man Ihnen ansehen, dass sie sich gegenseitig liebten. Aiva sehnte sich nach den RDA Stützpunkt. Lyle Wainfleet vermisste sie einwenig und erst Parker Selfridge. Mein Gott.
Aiva schüttelte sich den Gedanken aus dem Kopf. Ließ die Worte mit dem Wind davon gleiten. Über Miles wollte sie erst recht nicht nachdenken. Diese durchbohrende Blicke. Seine allgemeine, gesamte Atmosphäre. Seine Präsens. Die ganzen Taten. Sie landete mit Vineyra auf einen der Hallejulah-Berge. Die Sonne ging schon bald unter. Sank in den Ende des Tages mit hell leuchtenden gelben Tönen. Vineyra grummelte. Blieb an Ort und Stelle stehen, wo Sie vor jenem Augenblick gelandet waren. Aiva setzte sich in das Gras. Blickte der Sonne entgegen. Jetzt verstand sie was Freiheit bedeutet. Das zu tun, was man immer machen wollte. Keine Arbeit, kein sinnlos weithergeholter Stress. Einfach die pure Freiheit.
„O man.“, stieß sie seufzend aus.
Legte ihren Kopf auf die herangezogenen Knie ab. Zupfte etwas an den Grashalmen herum. Hier war es schön. Doch konnte sich nicht von der Tatsache losreißen, dass sie immer ein Mensch bleiben wird. Es war einfach wie ein Tagtraum. Man erwachte daraus. Aiva füllte sich zwischen den Fronten gefangen. Sie hatte eine Aufgabe bekommen, die sie auch erledigen möchte. In Namen der Menschheit, der Zivilisation. Die auf der versterbenden Erde hockten, während andere, wie sie, hier auf ein lebenden Mond hauste. Sich Gedanken drum scherte. Vergaß Jake langsam was er wirklich war? denkt er auch an die Menschen auf der Erde, die mit dem Leben und dem Überleben zu kämpfen haben?
Aber was…
Was ist wenn die Menschheit das Gleiche anstellte wie auf der Erde. Diese zugrunde treiben? Bis auf den letzten Rohstoff ausmerzten? Alles Lebende auf dem Grund auslöschen? Kleine Kinder wissen nicht mehr was ein Eisbär war. Oder geschweige den ein schöner grüner Apfelbaum mit saftig roten Früchten…
Ihr Inneres tendierte wahrscheinlich mehr dazu, dass es am besten sei wenn die Menschen aussterben. Bis diese endlich begriffen haben, das sie sich die Schuld dafür geben die Erde zugrunde gerichtet haben im Zuge ihres Egos und Machtgetue.
„Ich muss aufhören zu denken!“, schnurrte Aiva sich selber an.
Stand auf und ging auf ihren Ikran wieder zu, verband sich mit ihm und flog wieder in Richtung Heimatbaum. Dort hockten Neytiri und Jake in der angehenden Dunkelheit auf einem abgelegenen Ast des Heimatbaumes. Tauschten sich über die folgenden Flugmanöver aus. 
„Du bist so geflogen.. und ich so.“, sprach Neytiri senkte ihre Hand, um ihn die Flugweise zu demonstrieren.
„Hast du gesehen. Ich bin so geflogen!“, steuerte er freudig sprechend bei.

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Worauf Aiva, Jake und Neytiri samt den anderen neuen Jägern tägliche Flugausflüge machten. Gerade flogen sie angeordnet in einen 90 Grad Winkel. Tsu’tey war die Spitze. Zu seiner linken Flugseite war Aiva, Neytiri und Jake. Ihren Cousin hatte sie noch nichts erzählt gehabt von ihren Gedanken und Sorgen. Wie den auch. Schließlich war er ja immer unterwegs mit Neytiri und ihren Ikrans. Beinah wollte sie einfach abhauen. Sich von Trudy zurück in die RDA fliegen lassen. Aber immer wieder hielte sie etwas davon ab noch eine weile hier zu bleiben. Ein Luftwirbel brachte den Ikran von Jake aus der Flugbahn. Kam Seze natürlich einwenig näher, was er nicht witzig fand. Aiva musste sich ein Grinsen verkneifen. Doch Anstatt das Neytiri etwas ihm zuruft lenkte sie Seze genau in seine Richtung. Jake’s Ikran fand es jetzt auch nicht witzig.
Nur ein, „Es reicht!“, auf Na’vi von Tsu’tey ließ Neytiri auflachen.
Aiva könnte es immer wieder hören. Umwob die Seele mit Balsam. Wohin das wohl noch führen wird?

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„Der Baum der Seelen.“, gab Grace von sich.
Ließ aufgenommenes Videomaterial auf ein Computerbildschirm abspielen von Jake’s heutigen Ausflug mit Neytiri.
„Es ist ihr heiligster Ort.“, sprach sie mit einer Faszination, die Aiva einwenig stutzen ließ. Naja jetzt hatte sie wieder neue Informationen bezüglich der Na’vi für die RDA. Neugierig lunschte sie über Grace Schulter in den Computer.
„Sehen Sie den Fluxwirbeln in diesen Falschfarbenbildern.“, zeigte Dr. Augustine auf den Computer mit den Fingern. Es waren Scans des Baumes, der Schwarz abgebildet war. Nur die Fluxwirbeln leuchtete Violett auf. Es war faszinierend zuzuschauen doch die Wissenschaftlichen Begriffe könnte man eigentlich wegnehmen.
„Das hat meine Instrumente kaputt gemacht.“, gab Trudy mit murrenden Unterton zu.
Ihre Stimme klang sehr wissenschaftlich, beinah offenkundig etwas davon zu erzählen.
Lehnte sich in ihren Stuhl zurück. Verschränkte die Arme vor der Brust, begann sanft mit den Kopf hin und her zu schütteln, als hätte sie die Aufnahmen zum ersten Mal gesehen und könnte es nicht glauben.
„Da passiert biologisch gesehen etwas wirklich Interessantes.“, schüttelte wieder sanft mit den Kopf, „Ich würde sterben, um Proben zu bekommen.“
Aiva seufzte innerlich auf. Wie kann man sowas sagen?! Irgendwie verrückt. Ein Leben gegen eine Probe von dem Baum der Seelen. Sie fühlt sich langsam wie in ein Irrenhaus. Keine, beinah kaum mehr normale Menschen. Genervt davon nahm Aiva den Weg zu ihrem Feldbett. Legte sich hin. Schloss die Augen und genoss kurz die Ruhe.
„Was willst du?“, gab sie grummelig von sich, da ihre Matratze sich senkte.
Öffnete nur ihr rechtes Auge zu einem Schlitz. Jake saß an ihrer Bettkante. Blickte ihr etwas trübselig entgegen.
„Was ist los?“, begann er.
Die Soldatin konnte nur die Augen verdrehen.
„Aiva rede mit mir, bitte.“, versuchte er es fordernder.
„Darüber kann ich nicht reden und zumindest sollte man darüber nicht reden.“, weigerte sich Aiva, robbte sich an die Wand. Lehnte ihren Rücken dagegen. Der ständige schmerz ihres Fußes lenkte sich in ihren Kopf. Durch Evens Kaltschlag war der Schmerz unerträglich geworden. Miles hatte ihr eine OP versprochen, aber darüber nachzudenken…
„Erzähl mir. Ich sehe, dass dir etwas auf der Seele liegt.“, belächelt er seine Cousine,  deren Kopf an der Wand halt fand.
„Das wirst du nicht verstehen können.“
„Dann gib mir wenigstens die Möglichkeit.“
„Jake!“, murrte Aiva ihn an.
Er machte nur ein trotziges Gesicht, „Erzählst du mir etwas über deine Stimmungsvermießer oder lieber nicht?“
Seine Cousine schüttelte den Kopf.
'Wie kann man nur so stur sein!', ätzte seine Stimme.
Und doch berücksichtige er es.
„Na, dann. Gute Nacht.“, wünscht Jake ihr, hievte sich in den Rollstuhl und rollte davon.
Aiva schloss wieder die Augen. Schniefte aus. Begann ihr schmerzendes Gelenk zu bewegen. Hätte sie sich lieber Jake anvertrauen sollen?
'Nein.'
Aiva nahm ihr Datenpad zur Hand. Schaltet es ein. Swype mit ihren rechten Zeigefinger über das Display. Suchte die Mail von Miles Quartich.
Scrollte die Mitarbeiterliste durch. Durchforstete die höheren Ämter bis endlich sein Name erschien. Ein Tastaturfeld und ein leerer Chatverlauf wurde geöffnet, der vorsichtshalber immer wieder gelöscht wurden war. Und mit ihrer Anweisung an ihm auch aus den Datenprotokollsatz der RDA gelöscht. Sicher ist sicher, wahr Aiva’s Devise. Sie guckte sich auch nochmals um, dass niemand hier war oder gar in der Nähe. Dann erst begann sie ihre Aufklärung und neu beschaffene Informationen nieder schreiben. Eilig huschten ihre Finger über das Tastaturenfeld. Die Augen auf die korrekte Rechtschreibung fixiert. Bei diesen fühlte sie sich jeglich sicher. Laß nochmals den gesamten Text durch. Um sicherzugehen, das ihr keine Fehler untergekommen waren. Dann tippte sie auf den Pfeil, der die Mail verschlüsselt an Colonel Quartich weitergab, der spätestens in wenigen Minuten antworten würde. Es brauch nur seine gewisse Zeit. Zwar war es wirklich schon spät, aber für neue Infos gab es nie eine bestimmte Zeit. Das Datenpad leuchtete auf, als sie es neben sich gelegt hatte und derweile starr geradeaus geblickt hatte. Sich mit ihren Gedanken beschäftigt hatte. Irgendwie war es komisch. Diese beiläufige Bemerkung von ihrem obersten Chef.
„Nicht daran denken.“, hauchte sie vor sich her.
Atmete ergeben die Luft aus Schnappte sich ihr Datenpad und öffnete den angefangenen Chat. Colonel Miles hatte ihr stehts geantwortet.
„Gute Arbeit, Sergeant Nelson.“, war seine einzige Rückantwort. Sie hoffte nur er würde sein gegebenes Wort halten. Seufzend legte sie ihr Datenpad endgültig zur Seite.

AVATAR - Aufbruch nach Pandora ( Band-1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt