Kapitel.35

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„Es tut mir alles so leid.“, seufzte Aiva über die Schuler ihrer Tante hinweg, deren Hand an den Hinterkopf von ihr ruhte.
„Das muss es nicht.“, entgegnete Grace sanfte Stimme.
„Alles war so schief gelaufen.“, zitterten Aiva’s Lippen bei den gesprochenen Worten.
Ihr Herz verkrampfte sich. Die Last fiel wie ein Geröll von den Schultern.
„Ich weiß… Du hattest das getan, was du für richtig hieltest.“, und Grace zog sich als erstes aus der Umarmung zurück, „Und das musst du noch eine ganze Weile tun.“
„Kann ich nicht bei dir bleiben?“, kam es zerbrechlichen Tones von ihrer Enkelin.
Gläserne blaue Augen erblickten ihre.
Ein beinah glückliches Lächeln setzte sich bei Grace auf die Lippen. Doch so toll sie die sehnliche Frage von Aiva mochte, musste sie die junge Frau enttäuschen.
„Ich würde gerne deine Gesellschaft genießen. Aber Eywa hat noch ein Plan für dich.“
Bekümmert nickte Aiva. So also.
„Wieso erzählst du mir das alles jetzt?“, stellte sie in den Raum.
„Da wir jetzt eine Gelegenheit haben. Das wir Frieden schließen können. Ich weiß, tief im Inneren, wirst du dich nach aufmerksame, aufrichtige Liebe sehnen. Vielleicht findest du irgendwann deine Liebe des Lebens. Wie man immer sagt.“, lachte Grace Augustine erwärmend auf.
Steckte Aiva damit an, entlockte ihr ein kleines Lächeln.
„Find dein Frieden, und lebe dein Leben, nach deinen Vorstellungen. Beruh auf deine getroffenen Entscheidungen. Und lass dich nicht über dein Bauchgefühl hinweg täuschen. Okey?“, gibt Grace diese Bitte mit auf den weiten Weg von Aiva, der noch vor ihr liegen würde.
„Okey?“, wiederholte sie bittend.
„Okey. Versprochen…“, blinzelte sie schnell.
Nickte beschlossen auf die Worte ihres Familienmitgliedes. Verdrängte die aufsteigenden Tränen. Noch nie hatte sie solche Worte gehört. Nie in ihren Leben. Es fühlte sich gut an und zugleich beängstigend. War es vielleicht nur eine Einbildung ihres Gehirns? Sollte sie endgültig Frieden finden? Eine Balance schaffen? Eine endgültige Grenze zwischen den Seiten ziehen? Ein Leben leben nach ihren Vorstellungen. Hatte sie den welche? Konnte Aiva diese nachgehen? Und wenn, wie?
„Ich will bei dir bleiben…“, bittet Aiva flehend zu Grace. Nochmals.
Da in ihren Inneren bereits der Zog aufkam. Sie aus diesen schönen Moment ziehen wollte.
Ein der schönsten in ihren Leben. Für immer. Vielleicht…
Voller Angst ergriff sie die Hände ihrer Tante. Ihrer Familie. Die einzige, die Aiva besaß und hatte. Eingenommen Jake. Der Cousin erfüllt mit Hass gegenüber ihr. Die regelmäßigen Uneinigkeiten. Die Probleme. Jake hatte wahre Gründe sie zu hassen. 
Wollte er sie denn  je zurück haben?
Was war nun mit ihm?
Bangte er um ihr Leben?
Wie als könne Grace ihre sorgenvollen Gedanken lesen beantwortet sie diese mit einer warmen, einfühlsamen Stimme;
„Mach dir keine Sorgen um ihn. Es ist Jake. Du kennst ihn. Jeder hat eine dunkle, unangenehme Seite. Ihr zwei wart immer unterschiedlich. Nicht immer einer Meinung, aber wer ist das schon?!“
Hielte die Wissenschaftlerin die Hände ihrer Enkelin fest.
„Er wartet hoffnungsvoll auf dich, dass du zurückkehrst. Er bittet Eywa, dir dein Leben zu schenken. Seine getroffenen Entscheidungen zu der eingenommenen Einstellung zu dir, beginnt er zu hinterfragen. Alle seine Taten. Er hat große Angst dich zu verlieren. Und tief in seinen Inneren hat dein Cousin ein großes Herz, in den du Platz hast.“, konnte Grace sich ein breites Lächeln nicht verkneifen.
Drückte die Hände noch fester als zuvor.
Denn wenige Momente verblieben Ihn noch.
„Vergiss es nicht…“, bat Grace nur noch darum, diese geführte Gespräch nicht zu vergessen.
Sah zu, wie ihre Enkelin sich auf die Lippen biss. Wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die endlich dieses Leid rauslassen wollten. Diese Worte brauchte sie. Niemand sollte so sein. Keiner. Ermutigend zierte sich ein letztes Lächeln auf Grace's Gesicht.
Bis Eywa Sie endgültig auseinander riss. Aiva zurück schickte.
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Indessen bat Jake auf der anderen Seite immer wieder darum, seine Cousine zurück zu bringen. Es tat ihm leid, wie er sie behandelt hatte.
'Man schätz erst die Erinnerungen mit jemanden, wenn dieser jemand weg ist.'
Flehend hielte er die Hand von Aiva’s Avatarkörper, der immer noch seelenlos dalag, wie ihre menschliche Gestalt. Kein der beiden Körpern gab ein Zeichen darauf, ob es funktionieren würde. Ob Eywa sie in sich aufnahm. Oder sie es durch das Auge schaffen würde. Und wenn ja, in welchen Körper würde Aiva wieder einkehren?
„Bitte, große Mutter.“, bat er fest mit geschlossenen Augen zu Eywa, „Bring sie zurück. Zurück in ihre neue Hülle.“
Verließen ihn diese Worte abertausenden Mal über die Lippen.
Immer bestärkend Neytiri’s Hände auf seine Schultern.
„Jake.“, hallte ihre sanfte Stimme in sein Ohr nieder.
Nein.
Es musste funktionieren. Noch einmal würde er es nicht verkraften können.
Mit annehmender Wut ließ er seine Atemluft entweichen.
„Bitte, große Mutter.“, begann er leise vor sich her zu sagen.
Legte die Hand von den Avatar auf seine Wange. Umfasste diese enger als vorher.
„Ich kann es nicht zulassen.“
„Jake.“, begann Neytiri seine Schultern zu ruckeln.
Ließ von ihn im nächsten Moment ab. Schritt um den Kopf des Avatar-Körper herum, der von den vielen feinen Verbindungen zu den heiligen Baum übersaht war, herum.
Überglücklich legte Neytiri, eine Hand an die Schulter der blauen Gestalt. Und eine an die feuchte Wange.
Der Avatar hatte geweint. Ein gutes Zeichen. Hoffte Neytiri.
,,Bitte, große Mutter. Lass sie den Weg zu uns zurück finden.“, stieg sie in Jake‘s Hoffnung ein.
Erneut bahnte sich eine Träne den Weg aus dessen verschlossenen Augen über die Wange hinweg. Vor Aufregung, wann Aiva zurück kam, schwankte Neytiri’s Schweif hin und her. Blickte flehen hinauf zu den Baum.
'Lass dieses Gebet nicht unerhört lassen.'
„Aiva komm zu uns.“, bat Jake.
Es glich in seiner Tonlage nach einem Winzeln des Hundes, der in einer dunklen Nacht Angst verspürte. Neytiri konnte ihn verstehen. Sich in seine Lage versetzten. Aber sah er denn nicht, das Aiva’s Avatar Reaktion zeigte?
Ihm fiel es zu schwer. Zu sehr versucht er sich daran zu klammern. Verschloss seine Augen vor der grauen Tasache, die ihm nur begegnen konnte.
Der Blick von Neytiri legte sich zurück auf die verschlossenen Augenlider von Aiva’s Avatarkörper.
Das grelle, wundervolle grüne Licht versiegte. Kehrte langsam zurück.
Über die Wange, der immer noch reglosen Gestalt bahnte sich erneut eine Träne den Weg hinunter.
Ihre Ohren legten sich bekümmert nach hinten.
'Gib sie uns zurück, große Mutter.'
„Hat es funktioniert!?“, meldete sich Tsu’tey etwas murrend zu Wort.
Lange Zeit hatte er sich rausgehalten. Und dennoch verdankt Jake ihm alles.
„Wir werden es sehen.“, gab Neytiri sanft von sich.
Ihre gelben Augen erfassten nur die von Tsu’tey.
Bevor diese wieder zurück glitten.

Indessen verspürte Aiva eine endlose Leere umhüllt von grenzenloser Dunkelheit, die kaum ein Ende finden kann. Wie in schwärze getränkt. Das weite unerforschte Universum der Menschheit. Darin verloren. Fühlte sich in jetzigen Moment nur noch hilflos. Hilflos keine Macht für irgendetwas zu haben. Und in welch einer Form sich Aiva gerade bewegte. Machte ihr nur noch mehr Angst. Alles was sie nur sah wahr schwärze. Ein Universum ohne Planeten und Sterne. Selbst ihre Lippen blieben bei den Befehlen sprechen zu wollen verschlossen.
'Wo bin ich?'
Wollte Aiva den wissen, wo sie gerade wahr?
Eher nicht.
Und was hatte dies alles zu bedeuten. Der Zog, die sie immer weiter in die Tiefe mit sich riss. Ein Sturz vom Hochhaus. Vom höchsten der Welt. Dieses Gefühl konnte anhand dieses Beispiel am besten beschrieben werden. Nur wann würde Aiva aufkommen? Wann kommt dieser Moment? Sollte sie aufhören gegen den Strom anzukämpfen?
Sich ihm ergeben? Sich mitreißen lassen?
In einem wahr sich die Soldatin sicher. Sie wollte zurück zu Grace. Diese Wissenschaftlerin. Eins der größten und besten, die es je gegeben hatte. War in diesen Moment ihre Tante. Woher hatte Sie die Kraft gehabt, den Mund so lange verschlossen zu lassen. Wusste überhaut Jake davon?
'Sicherlich nicht.', seufzte sie in ihren Gedanken.
Versuchte sich damit abzufinden, nicht mehr zu ihrer Tante zurückkehren zu können.
'Eywa.', kam ihr nur das Wort in  den Kopf.
War es ein Geschenk von der Göttlichkeit der Na’vi an ihr? Oder um den Toten, den möglichen Frieden finden lassen zu können? Alte Bögen und Unebenheiten zu beseitigen, glatt zu bügeln, so als wäre nie etwas passiert?
Aiva begann einiges zu hinterfragen. Mehr als sie es je wollte. Sich um nichts scheren. Das war ein Teil ihres Lebens. Keine Fragen stellen, sonder tun. Einfach tun, was man sagte.
Ihr Sinne, die stumme geschalten waren, begannen aus dem nichts Informationen weiterzuleiten. Das Gehör konnte Stimmen vernehmen. Es wirkte wie ein Schall, dumpf und ganz weit.
Ihre Haut verspürte Wärme. Jemand hielte ihre Hand fest. Zuckte kurz mit ihrer Fingerspitze. Erlaubte den Lungen belebenden Sauerstoff einzuatmen. Aiva’s Körper kam zum Bewusstsein. Die Augenlider flimmerten. Schlugen ruckartig auf. Verschwommene Silhouetten hangen über ihr. Im ersten Moment des Erwachen der Soldatin, wirkte unreal. Sie war noch nicht im Begriff es realisiert zu haben.
64 tsmuke.“, hallte lieblich Neytiri’s Stimme in den Ohren von Aiva nieder.
Auf deren Wangen sich neue, frische Tränen den Weg bahnten. Mit jeden Blinzen begann ihre Sicht schärfer zu werden. Der Film verschwand von ihren Pupillen. Jegliche Umrisse wurden wieder sichtbar.
Die Augen, der ehemaligen Soldatin fanden die von Neytiri. Sie war nicht die Person, die fest ihre Hand hielte. Beinah begann Aiva es komisch zu finden, da ihre Handinnenfläche bereits feucht geworden war. Wande den Kopf  zu Jake, dessen Gesicht mit geschlossenen Augen nach unten gesenkt war. In seiner Mimik deutlich die Emotion von tiefer Schuld erkennbar. Aiva wagte den Schritt sich in ihren neuen Köper zu bewegen. Es fühlte sich anderst an. Viel anderst als sie es je erwartet hatte. Nur diesmal war Aiva eins mit dem Körper. Nicht verbunden. Eins.
„Jake?“, kam es nur heißer über ihre Lippen.
Legte die linke Hand auf seine Schulter nieder.
„Jake!?“
Langsam hob sich sein Kopf an. Und stechende gelbe Augen fanden ihre. Aiva konnte zusehen, wie sich sein trüber Blick umschlug. In ihnen spiegelte sich Erleichterung nieder. Noch nie hatte sie diesen Blick bei ihren Cousin je gesehen. Es war ihr völlig neu. Veranlasste das sich ihr Herz einwenig erwärmte.
Und nur seufzen nahm Jake sie in die Arme. Konnte endlich seine Cousine wieder festhalten. Er konnte sich jeglich glücklich schätzen.
98 Irayo, Eywa.“, sprach er über ihre Schulter dankbar hinweg.
Sie merkte, wie er sie zu sich zog. Und hatte immer noch kein Schimmer, wie sie diese Umarmung nehmen sollte. Ihr blieb auch nichts weiteres übrig, diese zu erwidern.
Doch Neytiri sollte nicht dabei ausgeschlossen werden.
64 tsmuke.“, löste Aiva ihren Arm von Jake.
Ergriff den Unterarm von Neytiri. Lud sie ebenso mit ein.
Entlockte ihr ein warmes Lächeln. Freudig schmiegte sie sich an den Beiden anderen Avatare.
98 Irayo, Eywa.“, kam es aus den Herzen von ihr.

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64 tsmuke
Deutsch: Schwester

98 Irayo, Eywa.
Deutsch: Danke, Eywa.
                 Danke, große Mutter.

AVATAR - Aufbruch nach Pandora ( Band-1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt