16 Ein Zimmer für uns allein

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Dave saß am Morgen allein in der Küche der Villa am Regent's Park und hörte die BBC-Nachrichten um neun. Wie schon häufiger in den letzten Tagen grübelte er über der Frage, ob seine Entscheidung, nach Derry zu gehen, wirklich klug war. Der Eröffnungstermin des Kindergartens war wieder um zwei Wochen verschoben worden, jetzt auf den 13. November. Er bereitete morgens für alle das Frühstück und servierte ihnen nachmittags Tee, wenn sie aus Schule oder Uni nach Hause kamen. Er pflegte den riesigen Garten, und wenn es regnete, las er Bücher über die Geschichte Arabiens, die Phil ihm gab. „Und ich spiele den Telefonisten," dachte er frustriert, als das Telefon klingelte.

Ausnahmsweise war der Anruf für ihn.

„Können wir uns treffen?" fragte Richard, der MI6-Agent, nachdem er sich für die Verzögerung des Derry-Projekts entschuldigt hatte. Die unterirdischen Arbeiten, so drückte sich der Geheimdienstmann aus, seien noch nicht abgeschlossen. Dave war für die Abwechslung dankbar. Er räumte das Geschirr ab und stapelte es neben der Spüle. „Ob wohl mal jemand anderes abwäscht?" dachte er beim Hinausgehen. Richard hatte ihn in die verschwiegene Polizeiwache im Hyde Park gebeten, und er wollte danach in die Stadt - und ausnahmsweise als letzter nach Hause kommen.

Richard führte ihn in einen kleinen Besprechungsraum.

„Heute läuft kein Tonband mit," eröffnete er das Gespräch.

„Aha. Wie komme ich zu der Ehre?" fragte Dave sarkastisch.

„Ich habe eine persönliche Bitte, von der auf unserer Seite niemand etwas mitkriegen soll, und auf Deiner auch nicht."

„Das kann ich nicht versprechen. Sie wissen doch, dass wir als Gruppe arbeiten. Also, wenn Sie möchten, dass ich etwas für Sie tue, dann tue ich das erstens nicht allein. Wir haben ein striktes Vieraugenprinzip. Und zweitens hole ich mir immer die Zustimmung von Basilis."

„Oh, gut, dass Du ihn erwähnst. John hat mir von Eurer Begrüßungsparty und dem interessanten neuen Arbeitsplatz seiner Frau erzählt. Dass Ihr sie ausgerechnet untergebracht habt, wo die Kinder der Admiralität zur Schule gehen - alle Achtung."

„Die Soldatenkinder haben einen ordentlichen Englischunterricht verdient," versetzte Dave immer noch leicht angesäuert.

„Sicher," schmunzelte Richard. „Ich akzeptiere, was Du eben gesagt hast. Aber bitte beschränke die Zahl der Mitwisser auf Basilis und Phil, mit dem Du dann sicher zusammenarbeitest."

„Wenn ich arbeite. Um was geht es denn überhaupt?"

„Einen Moment, ich hole uns etwas Tee."

Er verließ den Raum und kam wenige Minuten später mit einem jungen Polizisten zurück, der Tee und Kekse auf den Tisch stellte. Als sie wieder unter sich waren, sagte er:

„Ich möchte, dass Du für mich nach Nordirland fährst und jemandem eine Nachricht überbringst. Ich weiß nicht, wie der zu erreichen ist, aber Barry Madden weiß das. Der ist eingeweiht. Du müsstest Madden in Belfast treffen, der Dir sagt, wann und wo Du die Zielperson triffst. Wenn Du mit dem Mann sprichst, beantworte alle seine Fragen wahrheitsgemäß. Er wird Dich Dinge fragen, zum Beispiel über mich. Er soll uns vertrauen. Ich möchte gerne ein Gespräch mit ihm führen. Er kann Ort und Zeit bestimmen, und er wird absolut unbehelligt bleiben."

Das klang tatsächlich nach Abwechslung, dachte Dave, aber etwas wunderte ihn:

„Sie haben doch Kontakt zu Barry. Warum sprechen Sie nicht selbst mit ihm?"

„Barry muss im Moment sehr vorsichtig sein, noch vorsichtiger als sonst. Er erwartet Dich in einer Kirche. Er wird Dir dort den Treffpunkt mit dem Mann mitteilen. Ich kann in dieser Sache nicht selbst nach Belfast."

Die richtigen Leute Band 8: 6.000 Jungs wie IhrWo Geschichten leben. Entdecke jetzt