Shadow

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Inzwischen waren ein paar Monate vergangen, und an diesem Tag stand etwas besonderes auf dem Plan: Hagrid hatte mir am vorherigen Tag einen Brief geschrieben, ob ich beim auswildern von unserem Thestral Shadow dabei sein wollte.
Ich hatte meinen Freundinnen gefragt, ob sie dabei sein wollten und sie stimmten zu. Das Hagrid ausgerechnet mich fragte, erklärte ich damit, dass ich ihm nach dem Unterricht öfter mal geholfen hatte, Shadow, zu pflegen.

Also machten wir uns gerade an diesem Tag auf dem Weg zu Hagrid Hütte.
Wir klopften und Hagrid begrüßte uns mit einem freundlichen: „Ah, da seid ihr ja.". Wir machten uns gemeinsam auf den Weg zum eingezäunten Bereich, etwa 50 m entfernt von Hagrid Hütte. Shadow stolzierte etwas unruhig in seinem Gehege umher. Anscheinend spürte er das etwas passieren würde. Doch als er mich und Hagrid erblickte, sprang er aufgeregt wie ein junges Fohlen in seinem Gehege umher.

Über den Zaun konnte er nicht fliegen, da dieser wie mit einer unsichtbaren Glaskuppel verschlossen worden war. Natürlich war der Zauber so konstruiert worden, dass Shadow in seinem Gehege noch genug Luft bekam.

Shadow war gerade drei Jahre alt, und deshalb konnten wir ihn auch erst jetzt erst auswildern. Thestrale werden bis zu ihrem dritten Lebensjahr von ihrer Mutter gestillt, was für ein Tierwesen ungewöhnlich lang ist. Als wir Shadow damals fanden, war er gerade einmal ein paar Wochen alt. Hagrid hatte ihn im verbotenen Wald gefunden. Er war von seiner Mutter verlassen oder verstoßen worden und hatte damals sogar ein gebrochenen Flügel und ein gebrochenes Bein. Nach dem die Knochen wieder zusammengewachsen waren, mussten wir ihn trotzdem noch weiter pflegen, bis wir ihn wieder auswildern konnten. Und dieser Tag war jetzt.

„Shadow!", ich lief freudestrahlend auf den jungen Thestral zu und als er mich erblickte wiehrte er aufgeregt und trabte auf mich zu. Ich schmiegte mich an ihn, und er drückte seine kalte, schwarze Schnauze in meinen Bauch.

„Hey, Grace!", es war Marlene, die mich laut zu sich gerufen hatte.
Ich drehte mich zu ihnen um: „Ja? Was ist denn?"
„Komm mal bitte kurz her!", bat sie mich eindringlich. Als ich bei Lily, Alice und Marlene angekommen war, bemerkte ich erst, dass sie drei mich ziemlich entgeistert und verwirrt angucken.
„Was zieht ihr denn für Gesichter? Noch nie einen Thestral gesehen?", fragte ich scherzhaft.
„Was zur Hölle meinst du? Da ist absolut nichts auf dieser Wiese!", Marlene schrie schon fast.

Da erst fiel mir wieder ein, dass ja nicht alle Menschen Thestrale sehen könnten.
„Ach so, das meint ihr. Ich hatte ganz vergessen vergessen euch davon zu erzählen: Nur Menschen, die dem Tod ins Auge geblickt haben können Thestrale sehen oder weniger schnulzig formuliert: Wer gesehen hat wie eine Person Stirbt kann Thestrale sehen.", erklärte ich.
„Ach so!", meinte Lily. Anscheinend war sie froh, dass ich nicht komplett den Verstand verloren hatte und mir nicht existierende Tierwesen einbildete.

Ich war gerade dabei, wieder zu Shadow zu gehen, als mich Alice Stimme aufhielt: „Sag mal, Grace. Wen hast du eigentlich sterben sehen?"
Ich drehte mich wieder zu ihnen um: „Ehrlich gesagt: ich habe keine Ahnung. Es kann sein, dass ich als kleines Kind oder als Baby mal jemanden sterben sah aber ich erinnere mich nicht.", meine Freundin guckt mich erleichtert an, als ob sie erwartet hatten, dass ich gleich in Tränen ausbrechen würde.

„Kommt einer von euch mit? Ihr könnt ihn zwar nicht sehen aber doch spüren.", fragte ich.
„Nein, lass mal.", sagt Marlene schnell.
„ Ich würde auch lieber nur zuschauen.", meinte Alice.
„Was ist mit dir Lily?", fragte ich sie.
Lily überlegte kurz: „Na schön aber du versprich mir, dass er mich nicht beißt?"
„Versprochen!", grinste ich und zog sie an der Hand auf die Mitte der Wiese.

Ich ließ Shadow kurz an Lilys Hand schnuppern und legte sie dann vorsichtig auf seine Schnauze. Lily verkrampft ihre Hand kurz doch entspannte sie gleich darauf schon wieder.

Erstaunt riss sie die Augen auf: „Wow, das ist unglaublich!", lachte sie.
„Nicht wahr?", stimmte ich ihr begeistert zu.
„Soll ich noch etwas viel unglaublicher zeigen?", fragte ich sie . Erfreut nickte sie und ging ein paar Schritte zurück. Ich ließ mich schwungvoll auf den Rücken des Jungen Thestralen gleiten. Er war erst drei Jahre alt, doch in diesem Alter konnte er schon längst fliegen und auch mit einer Last.

smile or you have to explain || RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt