Für wen hälst du dich?

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Es waren einige Wochen vergangen, und das Ende des Sommers war schon deutlich zu spüren. Ich lief gerade durch die Gänge von Hogwarts auf dem Weg zur Bibliothek, als ich aufgehalten wurde: „Hey, bist du nicht Grace, Roberts?", fragte mich ein blondes Gryffindor Mädchen aus meinem Jahrgang. Links und rechts neben ihr standen zwei weitere Mädchen, die mich anschauten, als würde mein Gesicht aus Matsch bestehen.

„Ja, wieso?"
„Stimmt es? Was er über dich erzählt?", fragte sie und musterte mich dabei von oben bis unten.
„Was wer über mich erzählt?", fragte ich verwirrt und gab dabei mein Bestes, die Blicke der drei zu ignorieren oder etwas dazu zu sagen.
„Sirius Black, wer sonst?", meinte sie schnippisch.
Klar wer sonst.
„Und was hat er über mich erzählt?", fragte ich monoton.
„Dass du ihn anbettelt hast, mit ihm zu schlafen und er dann eingewilligt hat. Als du ihn dann aber gesehen hast, wie er mit einem anderen Mädchen gesprochen hat, warst du so neidisch, dass du drei Tage am Stück geheult hast."

Bei diesen Worten musste sie schmunzeln. Ich hingegen stand nur da, unfähig, mich zu bewegen.
„Er hat was!?", fragte ich so ruhig ich konnte, doch meine Stimme bebte vor Zorn. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte, mit aller Macht nicht hier und jetzt auszuflippen.
Die Mimik der drei Tussen vor mir hatten sich ebenfalls verändert. Nun schauten sie mich leicht beunruhigt an, so als ob sie fürchten würden, gleich von mir eine aufs Maul zu bekommen, was technisch gesehen gar nicht so unwahrscheinlich war.

Mit Schrecken stellte ich plötzlich fest, dass sich mein unteres Sichtfeld mal wieder blutrot gefärbt hatte. Ich muss hier weg und zwar sofort! Also drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte auf direktem Weg in den verbotenen Wald.
Was für ein Arschloch!!! Menschliche Worte konnten gar nicht beschreiben, was für ein Idiot er war.

Ich war so sauer, dass sich inzwischen meine komplette Sicht rot gefärbt hatte. Darum vermied ich es jemanden anzuschauen. Ich musste jetzt Dampf ablassen ehe ich noch platzte. Als ich tief genug im verbotenen Wald war sodass mich niemand sehen konnte, suchte ich ein geeignetes Ziel.

Aus dem Waldboden ragte ein großer Stein, der mir etwa bis zum Hals ging. In meiner Hand formte ich eine rote Energiekugel. Mit meinem inneren Auge produzierte ich ein Bild von diesem Arschloch Black auf den Stein. Mit voller Wucht schleuderte ich die Energiekugel auf diesen. Der Stein begann zu bröckeln. Ich schleuderte noch eine hinterher. Dann noch eine. Der Stein hatte inzwischen tiefer Risse mit beiden Händen formte ich direkt vor meinem Körper eine, Fußballgroße Energiekugel und schleuderte sie auf den Stein.

Dieser platzte in tausend Teile auseinander, und die einzelnen Bruchstücke flogen durch die Luft

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Dieser platzte in tausend Teile auseinander, und die einzelnen Bruchstücke flogen durch die Luft. Ich wollte mich gerade ducken, doch es war schon zu spät. Ein großes Stück des Steines flog direkt auf mich zu. Keine Sekunde später spürte ich einen brennenden Schmerz an meiner linken Wange. Schnell tastete ich diese mit meiner Hand ab.

Das Stück des Steines hatte meiner Wange einen circa 5 cm langen, tiefen Kratzer verpasst. Als ich meine Hand wieder von meiner Wange nahm, stellte ich fest, dass ich blutete und das nicht gerade leicht. Schnell presste ich meine Hand auf meine Wange, um die Blutung zu stoppen, und lief ins Schloss Zurück.

Auf dem Weg zum Krankenflügel, um nach einem Pflaster zu fragen, begegnete ich vier bestimmten Personen, die ich jetzt am wenigsten sehen wollte. Zum Glück hatte ich mich soweit abgeregt, dass ich meine Kräfte wieder unter Kontrolle hatte. Also ging ich mit ernstem Gesicht an ihnen vorbei. Ich hatte keine Lust, mich auf einen unnötigen Streit einzulassen.

Wahrscheinlich sah ich nicht halb so ernst aus, wie ich eigentlich wollte, da ich immer noch meine Hand gegen meine Wange gepresst hatte.
„Hey Roberts! Wie gefällt dir dein neues Image?"
Na gut, das mit dem einfach vorbeigehen, ohne unnötigen Streit anzufangen hatte nicht ganz so gut funktioniert, ich geb's ja zu, aber diese Aussage von Black konnte ich doch nicht einfach unkommentiert im Raum stehen lassen. Denn wenn ich dies getan hätte, hatte er schon so gut wie gewonnen.
„Für wen hältst du dich eigentlich, dass du einfach so Lügen über mich verbreitest!", schnauzte ich ihn also an.
„Ach nur für den best aussehenden Jungen in ganz Hogwarts."
Mein Fehler. Ich hätte nicht fragen dürfen.
„Hör einfach auf, so ein Scheiß über mich zu verbreiten!", schrie ich.

Das war ein großer, schmerzhafter Fehler. Ich spürte, wie das getrocknete Blut unter meiner Hand an meiner Wange wieder aufriss und neues Blut daraus hervorquoll. Ich sah wie die Augen der Rumtreiber sich vor erstaunen und schrecken, größer wurden, als feine Rinnsale von Blut, unter meiner Hand an meiner Wange hinunter liefen.

smile or you have to explain || RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt