Forbidden desire

Auf der Lauer

Schnell verstecke ich mich hinter Ginni. Mein Herz fängt an unnormal schnell zu schlagen und ich merke, wie schnell mein Puls steigt. Sofort verspüre ich das Bedürfnis wegzulaufen. Ich will es zwar nicht gerne zugeben, aber ich habe vor diesen Typen echt eine Heidenangst.

Dann noch die Frage. Was macht er bitte hier? Eigentlich hasst er ja Pferde, dass weiß ich definitiv, weil er es mir bei unseren sechsten Date ausführlich erzählt hat, als er mich vom Reiterhof abgeholt hatte.

Langsam schaut Liam sich um, bis dann die Hofleitung auf ihn zu kommt und ihn freundlich begrüßt. Wahrscheinlich hat er sich auf die Aushilfsstelle beworben. Ach nee! Der Typ ist echt gestört.

Unauffällig verfolge ich die beiden. Ich will wissen, was Liam hier genau vorhat. Sie gehen zu den Ställen. Anscheinend zeigt sie ihm die Pferde und wo die Gerätschaften für das Säubern der Ställe sind.

„So, das wäre erstmal das wichtigste. Wann könntest du denn immer?" Fragt die Hofleitung Liam. „Dreimal in der Woche wäre safe drin." Antwortet er leicht arrogant. Die Hofleitung nickt zustimmend. Dann gehen sie anschließend zu ihrem Büro. Ich verstecke mich hinter der Bank.

Sie unterhalten sich ca. 10 Minuten, aber ich kann leider nichts verstehen. Ich sehe nur, wie Liam etwas unterzeichnet, was nach einen Vertrag aussieht. Dann gehen Sie raus und verabschieden sich von einander. Doch Liam geht nicht direkt. Er guckt suchend durch die Ställe, als ob er nach mir suchen würde. Ich nutze die Gelegenheit um wieder zu Ginni zu geben. Schnell bringe ich sie auf die Koppel, dabei passe ich natürlich auf, dass Liam mich dabei nicht sieht.

Und ehe ich mich versehe sitze ich schon im Auto und wir fahren nach Hause.

Die Woche vergeht recht schleppend, denn ich verbringe die meiste Zeit in der Bibliothek oder Schule mit Selina. Jimmy hat leider die Masern bekommen und darf deswegen nicht zur Schule. Selina hat aufgehört über Jannes zu meckern, denn in Moment hat sie Vertretung bei dem Fahrlehrer Ingo. Jannes hat in Moment für drei Woche Urlaub, hat sie mir erzählt. Es scheint als ob alles in Moment laufen würde, dennoch kann ich nicht aufhören an Thomas zu denken. Ich kann nicht aufhören an die Nacht zu denken, wo ich weinend vor ihm weggelaufen bin und er mich zum Auto getragen hatte. Dabei war er so fürsorglich. Aber was ich am allerwenigsten vergessen kann, sind seine Worte, dass er Gefühle für mich hat.

Ich hoffe so sehr, dass er es ernst meint, aber man kann sich nie zu 100% bei Männern sicher sein. Das hat zumindest immer meine Tante Jacqueline erzählt, wenn sie über ihr Liebesleben berichtete. Sie ist immerhin 43 Jahre alt und immer noch Single. Sie hatte sich halt immer die falschen Männer rausgesucht, laut meinen Vater. Aber ist es richtig von mir, dass ich Gefühle für meinen Fahrlehrer habe?

„Chloe, ich muss jetzt los. Hast du noch am Wochenende Zeit zum lernen?" Mit den Worten reißt mich Selina aus meinen Gedanken. Im ersten Moment checke nicht genau, was Selina zu mir gesagt hat, bis ich ihr dann ziemlich müde antworte. „Ach so und nee leider nicht. Ich lerne die Geliebte von meinen Vater kennen. Aber du schaffst auch ohne meine Hilfe die Französischarbeit." Selina lächelt mich an und umarmt mich dankend. „Danke. Ich hoffe, denn ich darf nicht schon wieder eine 5 schreiben. Dann bis Montag und dir viel Glück am Wochenende." Sagt mir Selina zum Abschied. Ja, Ich wünsche mir auch viel Glück am Wochenende.

Nach der Schule gehe ich zu Fuß nach Hause und gucke dann anschließend mit Tia die neuen Folgen von Grey's Anatomy. Danach lege ich mich erschöpft in mein Bett und schlafe ein. Dann ist auch schon der Tag gekommen, wo ich Christin kennenlernen soll.

Ich ziehe mir für den Tag eine elegante, weiße Bluse und eine schlichte Jeans an. Tia hat sich ein grünes, winterliches Kleid angezogen. Kleo weigert sich strickt Christin kennenzulernen. Sie steht natürlich klar auf der Seite von unserer Mutter.

Nach einer 20 Minütigen Autofahrt, kommen wir an dem gefühlt teuersten Restaurant der Stadt an. Tia zwinkert mir beim aussteigen zu.

Als wir das Restaurant betreten, sehe ich sofort meinen Vater mit einer jungen Frau an einen Tisch sitzen, er winkt zu uns rüber. Auf den ersten Blick, dachte ich die Frau, die am Tisch sitzt ist Jennifer. Aber auf den zweiten Blick sehe ich, dass ihr Gesicht und ihre Statur anders sind. Christin hat zwar auch orange Haare, aber ihre Augen sind grün und generell ist sie schlanker als Jennifer und nicht so gut durchtrainiert. Dennoch hat sie sehr viel Ähnlichkeit mit Jennifer.

Unser Vater macht uns alle mit einander bekannt. Dann wird auch schon direkt das Essen serviert. Es gibt als Vorspeise Kürbissuppe. Nicht ganz mein Lieblingsgericht, aber mega schrecklich finde ich es nicht. Während des Essens kommen wir alle miteinander ins Gespräch. Tia erzählt von ihrem Medizin Studium und ich erzähle etwas von der Schule. Christin erzählt stattdessen davon, wie sie meinen Vater kennengelernt hat. Die beiden machen einen sehr verliebten Eindruck auf mich.

Als der Nachtisch serviert wird, fasse ich meinen Mut zusammen und frage Christin. „Kennst du eigentlich eine Jennifer oder bist du mit einer verwandt?" Christin muss bei meiner Frage leicht lachen. „Aber freilich. Sie ist meine jüngere Schwester. Nimmst du bei ihr etwa Fahrstunden?" Fragt Christin mit einem Schmunzeln zurück. „Nein. Also ich hatte mal Vertretungsweise eine bei ihr. Aber sonst ist Thomas mein Fahrlehrer." Antworte ich, während ich dabei leicht rot werde.

„Ach ja Thomas. Ist ein wirklich netter Typ. Schade, dass er immer zum Therapeuten muss. Der Unfall damals, war wohl nicht so schön." Erzählt Christin, während sie ihr Weinglas leer macht.

Auf einmal werde ich spitz hörig. Thomas hatte einen Unfall? Er ist gar nicht auf dieser Fahrlehrermesse. „Was für einen Unfall hatte er denn?" Frage ich neugierig. „Naja. Er hat davor als Elektriker gearbeitet mit meinen Cousin Andreas. Dabei ist er dann wohl mal von der Leiter aus 10 Meter Höhe gefallen. Seitdem hat er ein paar Probleme mit seinen Rücken. Aber nichts, was nicht behoben werden kann, deswegen hat ihn der Therapeut einen Wanderurlaub verschrieben." Erzählt mir Christin, wie aus dem Nähkästchen. Ich höre ich dabei wie gebannt zu.

Woher weiß Christin so viel über Thomas? „Woher weißt du denn das alles?" Frage ich Christin. Doch statt, dass sie mir antwortet übernimmt das mein Vater. „Ihrem Onkel gehört die Fahrschule Chloe, deswegen habe ich dich auch da angemeldet." Ich nicke nur interessiert und schaue dabei aus dem Fenster, während ich wieder an Thomas denken muss.....