Die Sonne scheint. Die Vögel zwitschern. Es ist ein normaler, schöner Tag für die meisten Menschen. Aber für mich nicht. Heute ist Jennifers Beerdigung. Niemals hätte ich gedacht, dass dieser Tag sobald kommen würde. Aber den Tod kann man nur schlecht einschätzen. Manchmal kommt er schlagartig ohne Ankündigung und manchmal kommt er schleichend über die Tage, Monate oder Jahre.
Hier wusste niemand, dass er kommt. Niemand wusste, dass Jennifer mit 32 Jahren schon sterben würde.
Traurig ziehe ich mir mein schwarzes Kleid an. Dann gehe ich runter zu den anderen. Marcus, Jennifers Vater sieht zutiefst niedergeschlagen aus. Die Mutter Erika daneben hat verheulte Augen.
Alle sind mega fertig. Die meisten fragen sich bestimmt, warum musste sie sterben? Sie war doch so ein guter Mensch und das war sie definitiv, wenn ich daran denke, wie sie für mich da war. Als die Sache mit Liam war oder ich dachte dass Thomas nichts ernstes will. Sie war immer zum passenden Zeitpunkt am passenden Ort. Nur eben nicht am 16. April.
Dann öffnet sich die Tür und ein gut ausender Mann betritt den Raum. Hinter ihm folgen Sandy und Miriam, die zwei Kinder von Jennifer. Ganz dahinter folgt noch Saskia. Der Mann hat sehr kurze, hellbraune Haare und braune Augen. Aber er wirkt mehr wie ein Polizist auf mich.
Er scheint aber ziemlich gefasst zu sein. Ganz im Gegensatz zu seinen Kindern. Sandy sieht am schlimmsten aus. So als hätte sie mehrere Nächte lang durch geweiht ohne Pause. Schließlich ist ja auch ihre Mutter gestorben.
„Das ist Tim Miller, ihr Ehemann." Teilt mein Vater mir mit. Danach machen wir uns alle auf den Weg zur Kapelle. Unterwegs treffen wir noch ein paar Freunde von Jennifer, bis wir schließlich an der Kapelle ankommen. Davor stehen die restlichen Fahrlehrer und Fahrlehrerinnen der Fahrschule Heidels.
Ihre Gesichter sehen zutiefst deprimiert aus. Besonders bei Andreas und Martin scheinen die Nerven komplett blank zu liegen. Auch Simone sieht etwas mitgenommen aus. Aber das kann auch wegen Thomas so sein.
Traurig treten wir in die Kapelle ein, wo ihr Sarg steht. Jetzt rollt bei mir die erste Träne runter. Dann setze ich mich neben meinen Vater.
Sandy rennt währenddessen zum Sarg. „Ist da Mama drin?" Fragt sie freudestrahlend, so als wenn sie denken würde, dass ihre Mutter nur im Sarg schlafen würde und wieder aufwacht. Aber sie wird nie wieder aufwachen. Nie wieder lächeln. Nie wieder singen. Nie wieder fahren. Nie wieder.
„Ja. Mama ist da drin." Antwortet Jennifers Mann. „Kann ich Mama Hallo sagen?" Fragt Sandy hoffnungsvoll. Man kann sehen, wie sehr er sich zusammenreißen muss. Und die Leute drum herum schauen traurig zu. Ein Kind, dass zu seiner geliebten Mutter will. Das nicht versteht, dass sie tot ist. „Das geht nicht." Antwortet er gefasst und zugleich gespielt.
„Ich will zu meiner Mutter!" Schreit Sandy in den stillen Raum. Andreas fängt etwas an zu weinen. Selbst Ingo nimmt das Schauspiel mit. Saskia weint, wie ein Wasserfall. Es ist schrecklich zu sehen, wenn ein Kind seine Mutter verliert und es nicht versteht, dass es vorbei ist.
Tim nimmt sie auf den Arm und geht mit ihr raus. Miriam ist währenddessen an der Hand von Saskia und dabei schaut sie ihrer Schwester traurig hinterher.
Allen im Raum ging die Darbietung wohl sehr an. Selbst der Pastor betritt die Kapelle mit einer bedrückenden Stimmung. Generell umhüllt die Kapelle ein tiefes Gefühl der Trauer, die einen fast erdrückt, so als würde man dran ersticken. Keinen Raum mehr zum freien Atmen.
Dann beginnt auch schon der Gottesdienst. Der Pastor spricht mehrere Gebete. Alle hören still zu. Die Stille bringt einen fast um den Verstand. Nur die leeren Worte über Gott, den Himmel und Jesus erfüllen die Stille.
Desto länger man in der Kapelle ist und auf den geschlossenen Sarg starrt, je mehr entgleitet sie einen. Ihre Hilfe, ihre Fürsorge.
Mittlerweile kommt der Mann mit Sandy wieder in die Kapelle. Sie scheint sich etwas beruhigt zu haben.
Kurz darauf erhebt sich Saskia mit einen Zettel in der Hand. Sie geht zielgerichtet zum Pult. Dann nimmt sie das Mikro, doch anstatt ihr Publikum an zu gucken, geht ihr trauriger Blick nach unten. So als wenn sie uns nicht in die Augen gucken könnten. So als würde es zu sehr weh tun.
„Liebe Jennifer, du bist mehr als nur eine gewöhnliche Freundin. Du warst eine verdammt gute Mutter, beste Freundin, Ehefrau, Helferin, Motorradfahrerin, Feuerwehrfrau und zu guter letzt eine gute Fahrlehrerin.
Du hast uns so viel gegeben, wie niemand anderes. Du warst da, wenn man dich brauchte. Jetzt bist du einem besseren Ort und schaust uns von da oben zu. Wir werden dich jeden einzelnen Tag vermissen und die Freude und Liebe, die du in unser Leben gebracht hast."
Saskias Worte sind nicht belanglos, nicht kalt, sie sind genau richtig. Sie sagen das aus, was Jennifer für uns alle war. Ein verdammt toller Mensch, der sich für andere geopfert hat, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.
Die Rede von Saskia rührt viele zu Tränen. Auch bei mir fließen die Tränen. Sie war da, wenn niemand anderes für mich da war. Jetzt muss ich wieder alleine mit mir klar kommen.
Nach der Rede wird Jennifers Lieblingssong gespielt „Rock you like a hurricane" von den Scorpions. Das Lied beschreibt sie gut. Es passt zum Motorrad fahren, was sie sehr liebte. Außerdem hatte sie alles und jeden in ihrem Leben gerockt.
Direkt danach beginnt der Trauerzug. Andreas, Martin, Tim und noch ein paar andere heben ihren Sarg hoch und tragen ihn zum Grab. Der Weg bis zum Grab fühlt sich endlos und schwer an. Als würde über jeden eine schwere Last hängen.
Am Grab angekommen, wird der Sarg zur Grabe gelassen. Dann bekommt jeder eine rote Rose und darf sie ins Grab legen. Als ich dran bin, fühlt es sich so an, als würde ich etwas aus meinem Leben loslassen. Ein Stück Leere bleibt zurück. Gebrochen und verletzt, weil es so plötzlich geschah.
Andreas gibt den Gärtner ein Zeichen und jetzt wird die Erde auf Jennifers Sarg gekippt. So als würde sie jetzt von der Erde verschluckt. Jetzt ist es endgültig. Sie ist gestorben für alle....
Mal wieder ein sehr trauriges Kapitel. Ich hoffe es hat euch dennoch gut gefallen😇 Nächste Woche wird es wieder etwas spannender, denn manche Menschen wollen andere nur Schaden hinzufügen. Hinterlasst ansonsten gerne eure Meinung zu diesem Kapitel in den Kommentaren.😉
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Forbidden desire
RomanceEin verbotenes Verlangen nach dem Mann, den sie nicht lieben darf. Chloe ist 18 Jahre alt und steckt gerade mitten im Abiturstress. Sie ist schwer in ihren Freund Liam verliebt, aber ist er wirklich der, für den sie ihn hält ? Und dann ist da noch...