RTW

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Ein leises Piepen, welches langsam immer lauter wird. Grelle Lichter. Ich höre dabei auch noch Stimmen. „Hey, danke, dass du mich angerufen hast." Sagt eine etwas tiefere Stimme und kurz darauf spüre ich, wie jemand meine Hand greift und sanft rüber streicht. Diese Hand kommt mir sehr bekannt vor.

Kein Problem. Zum Glück konnte ich sie da noch rechtzeitig rausholen." Sagt eine etwas höhere Stimme. „Hat sie denn viel Rauch eingeatmet?" Erwidert die tiefere Stimme. Die Stimme kommt mir zwar echt bekannt vor, nur leider kann ich sie gerade überhaupt nicht jemanden zu ordnen. „Ja. Als ich sie fand, war sie schon von Flammen umgeben und sie war bewusstlos. Aber durch die Sauerstoffversorgung müsste sie bald wieder zu Bewusstsein kommen." Erklärt die andere Stimme, bevor sie dann weitere Sätze ausspricht. „Du bist ja jetzt da. Ich gehe eben kurz gucken, wie die Lage bei Jake aussieht."

Direkt danach kann ich Schritte vernehmen, die sich immer weiter weg bewegen. Jetzt kann ich aber spüren, wie jemand meine Hand hält. Reflexartig umschließe ich diese warme, weiche Hand. Die Hand ist stark. Fack. Sie kommt mir extrem vertraut vor.

Plötzlich macht es klick in meinem Kopf und ich kann meine Augen wieder komplett öffnen, ohne dabei krass benommen zu sein. Shit! Tut mein Kopf weh. Er tut so dolle weh, wie als wenn ich Migräne hätte, was ich jetzt natürlich nicht habe.

Etwas panisch schaue ich mich um, während ich meinen Kopf nur schwer bewegen kann. Ich bin wohl in einem Rettungswagen oder RTW, wenn man es abkürzen würde. Ich merke, dass ich wohl eine Sauerstoffmaske auf habe, damit ich besser Luft bekomme. Langsam bekomme ich etwas Panik, bis ich in zwei vertrauensvolle Augen kann. Ist er etwa wegen mir gekommen?

Sanft küsst er meine Hand mit seinen warmen Lippen. „Hey, wie geht es dir?" Fragt er fürsorglich. War er einer der Stimmen, die ich die ganze Zeit gehört habe?

Vorsichtig nehme ich die Sauerstoffmaske ab. „Du bist wegen mir gekommen?" Frage ich nur zurück. Thomas guckt mich nur besorgt an, bevor er mir antwortet. „Ja natürlich. Jennifer hat mich sofort angerufen gehabt. Aber wie geht es dir Chloe?"

Ich will Thomas antworten, doch ich bekomme nur ein lautes Husten raus, bevor ich wieder im Luft ringe. Besorgt ruft Thomas sofort einen Sanitär, der auch sofort zu uns kommt. Er kommt mir sehr bekannt vor. Es ist Jake! Der ehemalige Arbeitskollege von Jennifer. Anscheinend arbeitet er immer noch bei der Feuerwehr. „Miss, sie müssen auch erstmal die Sauerstoffmaske auflassen, bis sich ihre Werte wieder etwas normalisiert haben." Erklärt er mir ruhig, wobei er mir wieder vorsichtig die Maske aufsetzt und jetzt bekomme ich wirklich wieder besser Luft.

Zum Glück haben sie keine Verbrennung erlitten. Das haben sie im übrigen Jennifer zu verdanken, die ist ins brennende Haus gestürmt und hat sie daraus getragen." Erzählt Jake mit einem englischen Akzent. Hat mich Jennifer wirklich selbst gerettet? Ohne die Feuerwehr? Ist sie wirklich alleine in das Haus gelaufen, wenn ja dann habe ich sie echt unterschätzt.

Aber ansonsten geht es Chloe einigermaßen gut? Oder hat sie sich irgendwas mit der Lunge zugezogen?" Fragt Thomas mit einem besorgten Unterton. Es ist so süß, dass er sich solche Sorgen um mich macht. „Sonst sieht alles ganz normal aus. Dazu kann man nur sagen, Glück im Unglück. Im wahrsten Sinne des Wortes." Erwidert Jake, der gerade meine Werte fachmännisch prüft.

Einen Augenblick später betritt Jennifer den RTW. „Na, wieder bei Bewusstsein?" Sagt sie mit einem freundlichen Lächeln. Ich nicke ihr nur zustimmend. Sprechen kann ich mit der Maske leider sehr schlecht.

Dann untersucht Jennifer nochmal meine Lunge. Sie war ja früher schließlich auch Sanitäterin. Und sie macht das echt gut. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum sie Fahrlehrerin geworden ist. Man kann richtig sehen, wie sehr sie als Sanitäterin aufgeht.

Vorsichtig nimmt sie mir die Sauerstoffmaske ab. „So, die brauchst du jetzt erstmal nicht mehr. Wie fühlst du dich?" Fragt Jennifer mich. „Ganz okay. Ich hab nur dolle Kopfschmerzen." Erwidere ich erschöpft.

Du hast du, weil du zu viel CO2 eingeatmet hast. Aber die Schmerzen sind morgen spätestens wieder verschwunden. Nur euer Haus könnt ihr jetzt leider nur noch in die Tonne cloppen." Berichtet Jennifer, während sie in Richtung des Hauses zeigt. Wahrscheinlich ist davon nicht mehr viel übrig.

Und du bist wirklich ins Haus gerannt um mich zu retten?" Frage ich interessiert. Weil irgendwie kann ich mir das immer noch schlecht vorstellen. „Natürlich. Glaubst du ich lasse dich darin sterben? Außerdem war ich früher mal bei der Feuerwehr und mich hält doch so ein Feuer nicht auf." Verkündet Jennifer sehr stolz. „Muss ich jetzt eigentlich ins Krankenhaus und wissen schon die anderen Bescheid?" Frage ich. Mit den anderen meine ich selbstverständlich: Tia, mein Vater und meine Mutter.

Ja, dein Vater weiß Bescheid. Er kommt morgen wieder. Und du musst nicht ins Krankenhaus." Erklärt Jennifer mir ruhig. „Und wo soll ich dann die Nacht über hin?" Entgegne ich ihr aufgebracht. Meine Schwester ist ja arbeiten. Eigentlich bleibt da ja fast nur noch Jennifer übrig. „Ich würde dich ja gerne aufnehmen. Nur in sechs Stunden geht mein Flieger nach L.A. Aber ich glaube ins Hotel musst du nicht." Genau als sie den letzten Satz ausspricht, guckt sie deutend zu Thomas und ich verstehe sofort was Phase ist. Ich nicke zustimmend.

Langsam stehe ich auf, um mich noch gebührend von Jennifer zu verabschieden und ihr natürlich auch nochmal richtig zu danken. Sie nimmt mich eng in den Arm und ich flüstere ihr dabei ins Ohr. „Danke, dass du das für gemacht hast."

Danach zwinkert sie mir fröhlich zu und geht dann.

Dann kümmerst du dich ab jetzt um sie?" Fragt Jake Thomas. Thomas nickt nur. Dann nimmt er mich sanft hoch und trägt mich zu seinem Auto, da ich noch ziemlich Schwach bin.

Die ganze Fahrt über lächle ich Thomas nur glücklich an. Ich hätte niemals gedacht, dass er kommt, um nach mir zu sehen.

Thomas probiert mich etwas aufzumuntern, was ihm natürlich auch perfekt gelingt. Ich meine er kann manchmal echt schon richtig lustig sein.

Als wir in seiner Wohnung ankommen, kann ich es kaum erwarten, endlich aus diesen zu gequalmten Klamotten rauszukommen.

Hilfst du mir beim Duschen? Ich habe sonst Angst, dass ich dabei umkippe." Frage ich Thomas mit einem leicht verschmitzten Lächeln.

Klar." Antwortet mir Thomas mit einem Zwinkern. Mal gucken auf was das Duschen hinauslaufen wird....

Die zwei allein in einer Dusche? Was da wohl passiert? Finde es im nächsten Kapitel um 22 Uhr raus😉

Forbidden desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt