Forbidden desire

Der Feuerteufel

Ich warte nun schon locker 10 Minuten auf Thomas. Selina ist schon in der Zwischenzeit nach Hause gegangen. Sie wollte für die Arbeit morgen noch lernen. Aber ich starre nur zur Fahrschule. Ein Fahrschüler kommt und klopft. Nun kommt Thomas endlich raus. Er schaut kurz zu mir, bevor er sich wieder dem Fahrschüler zuwendet und mit ihm in ein Fahrschulauto steigt und losfährt. Ich bleibe leicht schockiert stehen, bis die Frau aus der Fahrschule rauskommt und zu mir kommt. Sie lächelt mich an.

„Du bist bestimmt Chloe. Ich bin Jennifer. Ich mache heute eine Stunde mit dir, da Thomas einen anderen Fahrlehrer vertreten muss." Informiert sie mich freundlich.

Ich gucke etwas verdutzt aus der Wäsche und sage dann etwas abwesend. „Hallo. Davon hat mir Thomas, aber gar nichts erzählt." Jennifer zieht kurz ein leichtes Gesicht und zeigt dann auf einen Audi A7. „Wahrscheinlich hat er es vergessen. Das war auch ziemlich spontan. Die Tochter von Heinrich, den Fahrlehrer den Thomas vertreten muss, hatte Gestern einen schweren Unfall. Aber lass uns erstmal zu meinen Wagen gehen." Erzählt Jennifer mir sehr freundlich.

Gemeinsam gehen wir zu ihren Auto. Ich stelle mir alles in Ruhe ein, währenddessen kramt Jennifer nach meiner Fahrschulkarte  und dabei murmelt sie. „Heute wohl Autobahn.." „Was?" Sage ich etwas erschreckt. Jennifer lacht leicht. „Du wirst, dass schon packen. Wir fahren, wenn nur kurz drauf. Ist ja auch schon deine elfte Fahrstunde und ich fahre mit meinen Schülern immer schon in der dritten drauf." Erklärt mir Jennifer mit einem leichten Schmunzeln. 

Ruhig starte ich den Motor und fahre los. Fast alles klappt wie am Schnürchen. Wir fahren natürlich heute auch keine schwierigen Strecken. Jennifer ist ganz locker und cool drauf. Sie lobt mich mehrmals. Irgendwie kommt Sie mir auch bekannt vor. „Hattest du mal eine Fahrschülerin namens Diana?" Frage ich interessiert, während wir über eine breite Landstraße fahren. „Ja, aber natürlich. Du bist bestimmt die beste Freundin von Diana. Ja stimmt, du warst am Tag ihrer Prüfung, die mit dem großen Luftballon und den Strauß. War wirklich nett von dir. Wie geht es ihr eigentlich? Immer noch unfallfrei? „  Antwortet Jennifer mir freundlich.

„Ihr geht es gut. Nur sie ist jetzt für ein Jahr in Portugal um ihrer Tante da im Hotel etwas zu helfen." Erzähle ich ihr. Ich vermisse Diana jeden Tag. Sie hatte mir auch geraten, dass ich mich Liam hätte trennen sollen. Leider war sie einen Jahrgang über mir und somit ein Jahr früher mit ihrem Abi fertig als ich. Aber man kann ja nicht immer alles haben. Jedenfalls hat sie immer von ihrer Fahrlehrerin Jennifer geschwärmt. Die Fahrstunden sollen immer mega lustig gewesen sein.

Ich kann mich noch sehr gut an den Tag von Dianas Prüfung erinnern. Für mich war schon von Anfang an klar, dass sie bestehen wird, deswegen habe ich ihr einen Herzlichen Glückwunsch Luftballon und ein Gästebuch fürs Auto später gekauft. Ich ging zum TÜV Gelände und habe dort ein paar Minuten gewartet, bis endlich das Fahrschulauto auftauchte. Wenig später stieg eine vor Glück weinende Diana aus, die von ihrer Fahrlehrerin Jennifer freudestrahlend in den Arm genommen wurde. „Diana. Ich wusste, dass du es schaffst und so eine gute, lustige und talentierte Fahrschülerin hatte ich schon lange nicht mehr." Sagte Jennifer in der Umarmung, während Diana immer noch weinte. Jennifer strich ihr liebevoll über den Rücken und löste sich dann aus der Umarmung. Dann ging sie zum Kofferraum. Ich stürmte währenddessen auf Diana zu und nahm sie etwas hysterisch in den Arm und schrie ich. „Meine beste Freundin hat ihren Führerschein!" Diana lächelte mich nur an. Ich konnte sehen wie sehr sie freute. „Diana, ich habe hier noch etwas für dich." Sagte Jennifer und überreichte Diana eine Flasche alkoholfreien Sekt. Diana umarmt sich noch als Dank und weinte dann noch mehr. „Es gibt keine bessere Fahrlehrerin als dich." Schluchze Diana. Ja, da hab ich Jennifer das erste Mal gesehen.

„Freut mich dass zu hören und jetzt bieg bitte bei der nächsten Ampel rechts ab in Richtung Hannover." Fordert Jennifer, während sie am Display des Autos rum fummelt. „Aber da geht es auf die Autobahn." Erwidere ich nicht gerade begeistert. Jennifer schmunzelt mich an und setzt eine Sonnenbrille auf. „Ja ganz genau. Glaub mir du wirst das problemlos schaffen. Dann kannst du das nächste Mal vor Thomas angeben, was du bei mir tolles gelernt hast." Ermutigt mich Jennifer.

Ich atme tief durch als ich den Blinker setze und nach rechts abbiege. „So die Autobahnkurve fahren wir immer im dritten Gang mit ca 50 km und dann gleich auf dem Beschleunigungsstreifen trittst du das Gaspedal ganz durch. Beim Einfädeln helfe ich dir dann." Erklärt mir Jennifer. Ich fahre die Kurve tatsächlich etwas zu schnell, aber Jennifer scheint es nicht zu stören. Selbst das Beschleunigen kriege ich problemlos.

Als ich mich dann auf der Autobahn erfolgreich eingefädelt habe. Lobt Jennifer mich mit diesen Worten. „Na guck, was ich habe ich dir gesagt. Du hast das super hingekriegt." Ich lächele zufrieden, während Jennifer mich fragt. „Magst du SXTN? Ich habe das immer gehört als ich 20 war." „Klar. Ich liebe SXTN." Antworte ich ihr.

Jennifer schaltet das Radio aus und macht den Song „Von Party zu Party" von SXTN an. Ich liebe diesen Song, um genau zu sein, ist es sogar mein Lieblings Song von SXTN. „Ich dachte man hört keine laute Musik in den Fahrstunden?" Frage ich Jennifer. Sie muss anfangen zu lachen. „Nur bei den Spießer Fahrlehrern. Ich hab damit absolut kein Problem." Sagt Jennifer gechillt.

Der Rest der Fahrstunde verläuft recht amüsant und ich kann echt verstehen, warum Diana von Jennifer als Fahrlehrerin geschwärmt hat. Sie ist echt cool und noch lockerer drauf als Thomas. Vor allem traut mir Jennifer viel mehr zu als Thomas.

Als wir wieder bei der Fahrschule ankommen, steht das Fahrschulauto von Ingo. Er arbeitet auch seit ca. 8 Wochen in der Filiale, wo Thomas auch arbeitet.

Jennifer verabschiedet sich freundlich von mir und verschwindet dann in der Fahrschule. Ich sortiere kurz meine Schultasche, während Ingo aus seinem Auto aussteigt. „Jetzt bist du also die Fahrschülerin vom Feuerteufel?" Fragt Ingo mit einem leichten Lachen. Ich kenne ihn durch den Theorieunterricht. Ich schüttle meinen Kopf und gucke leicht verwundert. „Warum der Feuerteufel?" Frage ich Ingo. „Na Jennifer hat früher internationale Motorradrennen bestritten und das mit viel Erfolg. Wegen ihren roten Haaren und ihrer roten Bekleidung hat man sich immer den Feuerteufel genannt." Erzählt mir Ingo, während er genüsslich seine Pfeife raucht.

Ich unterhalte mich noch ein wenig mit Ingo, bis mein Vater mich abholt. Als ich im Auto sitze schaue ich traurig auf mein Handy....