Wechsel

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Was wenn das doch ein Missverständnis ist. Aber vielleicht will ich es auch einfach nicht akzeptieren.

Ich beobachte, wie sich die vier Männer vergnügt begrüßen. Wie gerne würde ich jetzt runter zu ihnen laufen und Thomas um den Arm fallen. Ich weiß, er hat mich verarscht. Aber ich brauche ihn. Ich liebe ihn. Ich kann nicht ohne ihn.

Es ist schwer einfach nur dazusitzen und nichts zu tun, als nur zu beobachten.

Nach ein paar Minuten verschwinden die Vier im Saal. Meine Chance auch zu verschwinden. Leise schleiche ich Treppe runter.

Als ich vor der Tür zum Saal stehe, überlege ich kurz, ob ich einfach kurz rein gehe und hallo sagen soll. Vielleicht kann ich dann an Thomas Reaktion sehen, wie nahe ich ihm wirklich stand.

Doch stattdessen gehe ich lieber zum Stall zu Ginni. Vielleicht bringt mich mein Nachtritt wieder auf die andere Gedanken.

Ich hole Ginni aus ihrer Box und fange an sie zu striegeln. „Na, verziehst du dich wegen der Männerrunde da drinnen?" Ertönt es aus einer anderen Box. Schnell drehe ich mich um und ich sehe Christin, die neben einen schönen, cremefarbenen und prächtigen Pferd steht. „Kann man quasi so sagen." Antworte ich ihr.

Pferde sind da eine wesentlich angenehmere Gesellschaft." Entgegnet sie mir. Womit sie absolut recht hat, obwohl manchmal können Männer auch ganz angenehm sein. „Ist das dein Pferd?" Frage ich Christin, während ich auf das Pferd zeige, neben dem sie steht. „Ja. Das ist Hercules. Ich fand der Name passt ganz gut zu ihm. Aber ist bei dir denn alles in Ordnung?" Sagt sie freundlich. Ich hätte nie gedacht, dass Christin reitet. Aber manchmal überraschen einen ja Menschen.

Er ist auf jeden Fall sehr hübsch. Bei mir läuft es in Moment nicht so sonderlich gut mit den Männern." Entgegne ich ihr nur, ohne dabei Thomas Namen zu nennen. „Verstehe ich. Wenn was ist kannst du immer zu mir kommen." Sagt Christin mit einem Zwinkern, bevor sie dann den Stall verlässt.

Zügig sattle ich Ginni und dann geht es schon auf ins Gelände. Es ist zwar schon dunkel, weswegen wir nur auf den Breiten Waldwegen reiten, weil sonst wäre ich es viel zu gefährlich.

Der Wald ist für viele nachts total unheimlich. Aber ich liebe es. Diese Stille und dieser Schleier der Dunkelheit, der sich um alles legt, so dass man nie genau weiß, was mit jeder Ecke lauern könnte. Dafür verlässt man sich dann mehr auf die anderen Sinne. Ich persönlich kann dabei prima abschalten. Für die meisten andern gilt das wohl eher weniger.

Der Austritt geht ca. eine Stunde. Etwas erholt steige ich ab und bringe sie wieder zurück in ihre Box. Tias Auto steht auch wieder da. Sie hatte heute wahrscheinlich wieder eine Schicht im Krankenhaus, die sehr lange ging. Deswegen sind Ärzte manchmal echt nicht zu beneiden.

Als ich dann wieder ins Anwesen eintrete, höre ich immer noch Stimmen aus den Saal. Die Männer scheinen wohl ziemlich vergnügt zu sein. Dann höre ich diese eine Frage von Carl Dieter. „Thomas. Chloe deine Fahrschülerin will wohl wechseln. Noch nie wollte ein Fahrschüler von dir wechseln in den ganzen Jahren, wo du schon als Fahrlehrer bei mir arbeitest. Woran liegt das?"

Da werde ich auf einmal ganz stutzig und gehe näher an die Tür, aber so, dass es niemand hört. Ich bin gespannt, was Thomas darauf jetzt erwidert. Er kann ja schlecht vor seinem Chef die komplette Wahrheit sagen.

Ach Chloe will wechseln?" Sagt Thomas so leise, dass ich genauer hin hören muss, um es zu verstehen. „Wusstest du das etwa nicht?" Entgegnet Carl Dieter. „Doch natürlich. Ich hatte es nur kurz vergessen. Ja, ich glaube sie braucht einen anderen Fahrlehrer, der besser mit ihr klar kommt. Manchmal passt es ja nicht zwischen Schüler und Lehrer." Das ist Thomas Antwort darauf? Wow! Aber was hätte ich auch anderes erwarten.

Enttäuscht gehe ich mein Zimmer. Ich sollte mich jetzt lieber schlafen legen. Morgen sieht sowieso die Welt wieder anders aus.

Ich schlafe leider sehr unruhig diese Nacht. Die Gedanken an Thomas machen mich wirklich fertig, auch als ich aufstehe wird es nicht besser. Das Frühstück schlucke ich nur schnell runter. Von allem Bewohnern im Haus sind sowieso nur Marcus und seine Frau Erika wach. Die anderen schlafen noch tief und fest.

Nachdem Frühstück bringt mich Marcus freundlicherweise zur Schule. Er ist wirklich mega nett. Jetzt weiß ich auch, wieso Jennifer so ein guter Mensch geworden ist.

Der Schultag verläuft relativ schleppend, zudem habe ich heute auch noch ausgerechnet neun Stunden Schule. Einfach grauenvoll. Zum Glück ist Jimmy da. Er erzählt mir ausführlich von seiner ersten Fahrstunde. Martin scheint wohl ein lustiger Kauz zu sein und ein Falco Fan, was gut passt, denn auch Jimmy liebt die Musik von Falco. Ich persönlich kann sie auch leiden. Aber meine Lieblingssängerin ist Selena Gomez und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Jimmys Gerede über die Fahrschule lenkt mich leider in keinsterweiße von Thomas ab. Jetzt muss ich auch an meine erste Fahrstunde mit Thomas denken. Zwar huscht mir bei dem Gedanke ein Lächeln übers Gesicht, aber traurig werde ich dennoch davon.

Selina war heute nicht in der Schule, dass war sie aber auch schon seid einer Woche nicht mehr. Ich hoffe, dass es ihr gut geht.

Als der Tag endlich zur Neige geht, bin ich nur erleichtert. Anschließend mache ich mich auf den Weg zur Fahrschule. Ich soll ja nicht Ingo reden, wegen dem Wechsel. Der Gedanke daran setzt in mir eine unbeschreibliche Leere frei.

Als ich nach 20 Minuten endlich an der Fahrschule ankomme, steht Ingo schon in der Tür mit einer Pfeife in der Hand. „Andreas hat mich schon vorgewarnt, dass du kommst." Mit den Worten begrüßt mich. Er ist wie immer direkt. „Ach so. Kann ich denn zu dir wechseln?" Frage ich nett. „Natürlich. Du musst nur Thomas eine Nachricht, damit er dann auch endgültig Bescheid weiß und ich deine Fahrerkarte von ihm kriege." Erklärt mir Ingo, während er ganz entspannt einen Zug von seiner Pfeife nimmt.

Mach ich. Wann machen wir dann die erste Fahrstunde?" Frage ich ihm. Ingo denkt kurz nach, bevor er mir dann eine Antwort gibt. „Wie wäre es mit nächsten Donnerstag um 16 Uhr?" Schlägt er vor.

Dankend nehme ich den Termin an und verabschiede mich danach anschließend freundlich.

Jetzt muss ich nur noch Thomas die Nachricht schreiben. Ich brauche lange um die passenden Worte zu wählen, bis ich es dann endlich geschafft habe.

Hey Thomas, ich habe jetzt Ingo als Fahrlehrer. Du sollst ihm noch meine Fahrerkarte geben.

Und abgeschickt. Jetzt gibt es kein zurück mehr....

Lasst gerne eure Gedanken und Meinungen über dieses Kapitel in den Kommentaren da☺️ (freue mich immer über euer Feedback) und seit gespannt wie es weiter geht mit Thomas und Chloe. Würdet ihr euch denn wünschen, dass die beiden wieder zueinander finden?😇

Zum Schluss noch eine kurze Erinnerung. Nächste Woche Donnerstag am 30. Mai werden zwei Kapitel veröffentlicht ;)

Forbidden desireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt