Forbidden desire

Der Schneesturm

„Hallo Chloe." Mit den zwei Worten und mit einen herzlichen Lächeln begrüßt mich Thomas freundlich. Dabei zeigt er gleichzeitig auf die Fahrertür, aus der Anna gerade aussteigt. Sie lächelt mich nur triumphierend an. „Stell dir schon mal alles ein. Ich bin sofort wieder da." Und so verschwindet Thomas in der Fahrschule. Ich setze mich auf den Fahrersitz und stelle mir wie immer alles gründlich ein.

„Und siehst du, dass ich bei unserem Fahrlehrer Erfolg habe." Gibt Anna stolz von sich. Keine Frage. Natürlich habe ich gesehen, dass sie mit ihren anzüglichen Berührungen bei Thomas Erfolg hat. Und dieser Gedanke, diese Vorstellung machen mich wahnsinnig. „Und was lief schon zwischen euch beiden ?" Frage ich kalt, während ich mir gerade den Innenspiegel einstelle. Dabei kann ich leider Anna ganz genau beobachten. „Halt verschmitzte Blicke und so ein paar Berührungen. Aber ich sehe, dass ich bei ihm unten was tut. Und du weißt ja sicherlich, was man über Fahrlehrer sagt." Erzählt Anna mir fröhlich.

Genauso hat es auch bei mir und Thomas angefangen. Und was sagt man bitte über Fahrlehrer? Ich wusste gefühlt nicht mal bis zu meinem Führerschein, dass es Sie überhaupt gibt. „Was sagt man denn über Fahrlehrer?" Frage ich leicht genervt, während ich nur darauf warte, dass Thomas endlich wieder aus der Fahrschule kommt.

„Na, manche Fahrlehrer lassen sich auch mit anderen Gefälligkeiten bezahlen. Wenn du weißt, was ich meine." Erklärt mir Anna. Woher hat sie das denn bitte? Habe ich ja noch nie gehört. Für mich war das immer ein ganz normaler Beruf, wie jeder andere. Natürlich gibt es in jeden Beruf oder Branche mal schwarze Schafe. Aber deswegen, kann man das nicht gleich pauschalisieren. „Ich glaube nicht, dass Thomas so einer ist." Sage ich kurz und knapp. Mir doch egal, was diese Zimtzicke denkt.

„Wenn du meinst. Die Nachtfahrten mit ihm sollen ja legendär sein und meine Nachtfahrt steht bald bevor." Erzählt Anna mit einem zufriedenen Lächeln. „Na, unterhaltet ihr euch schon über die Nachtfahrt?" Ich habe gar nicht gemerkt, wie Thomas aus der Fahrschule rausgekommen ist.

Er sitzt sich auf den Beifahrersitz und gibt mir ein Zeichen, dass ich los fahren soll. Ich fahre tatsächlich sehr konzentriert. Thomas und Anna führen unterdessen eine ausgiebige Unterhaltung über ihr Dorf Bad Kirchen, denn beide wohnen dort.
Ich schaue nur auf die Straße, die wirklich schwer zu erkennen ist und es hört nicht mehr auf zu schneien.

„Bei der nächsten Kreisel die erste Ausfahrt und wie viel fahren wir außerorts ?" Fragt Thomas mich. Ich verdrehe unauffällig meine Augen und erwidere auf seine Frage. „100 km." Thomas stimmt mir Kopf nickend zu. „Dann fahr hier bitte auch 100 und nicht nur 85." Befiehlt mir Thomas freundlich.

„Aber ich dachte, wir sollen bei so einem Wetter lieber langsamer fahren?" Sagt Anna von hinten und ach Gott ihre Stimme macht mich langsam echt wahnsinnig. „Ja, da hast du recht. Aber diese Straße ist noch gut frei geräumt." Antwortet Thomas auf Annas Frage.

Nach 5 Minuten erreichen wir endlich Bad Kirchen. Hier sind die Straßen noch viel stärker von dem Schnee bedeckt, so dass ich nur 30 km fahren kann.

Schon bald kann ich Thomas Haus sehen. Das erinnert mich an unsere erste Begegnung hier. Es hat in Strömen geregnet und ich stand vor seiner Garage. Dann ist es passiert.

Ich erinnere mich an jedes einzige Detail von dieser Nacht und ich werde es auch niemals vergessen. Ich schaue zu Thomas, um zu gucken, ob er gerade an das gleiche denkt. Doch er guckt zu Anna. „Geht es eurem Hund wieder besser?" Fragt er Anna nett. Und die antwortet natürlich sofort. „Ja. Er kann wieder die Nachbarskatze jagen und danke fürs nach Hause bringen." „Ach absolut kein Problem. Bis nächste Woche." Sagt Thomas ihr zum Abschied.

Anna steigt aus und geht zu dem Haus, was direkt gegenüber von Thomas steht. Dort ihm Garten flitzt auch ein kleiner Hund hin und her. Na toll. Sind die beiden jetzt auch noch Nachbarn. Passt mir ja richtig gut in den Kram.

„Fahr bitte geradeaus weiter und bieg dann bei der Kreuzung links auf die Landstraße ab." Sagt Thomas mir und dabei zieht er natürlich an seiner E Pfeife. Genervt tue ich das, was er sagt. Bis zur der Kreuzung sage ich nichts, doch dann kann ich mir es nicht mehr verkneifen. „Bist ja heute ziemlich nüchtern unterwegs." Sage ich in einem leicht genervten Tonfall.

Thomas atmet auf meine Aussage erstmal tief ein. „Chloe, du weißt doch, dass ich so verhalten muss. Zumindest solange ich dein Fahrlehrer bin." Teilt Thomas mir mit. Ja. Es ist immer der gleiche Satz. Mehr hat er nie dazu zu sagen. Ich bin die Fahrschülerin und er der Fahrlehrer. Als wenn ich das selbst nicht wissen würde. So oft, wie er es wiederholt.

„Natürlich weiß ich das. Aber du merkst doch selbst, wie sehr diese Anna auf dich geiert und du tust auch noch so, als wenn es dir gefallen würde." Endlich spreche ich meine Gedanken mal laut aus. Thomas schaut mich darauf etwas skeptisch an, bevor er dann leicht anfängt zu lachen. Dieser Mann macht mich noch wahnsinnig. „Das bildest du dir ein. Anna hat einen Freund und ich will nichts von ihr." Erklärt Thomas, der immer noch leicht lachen muss. Ich und einbilden? Diese Ziege hat es mir doch selbst gesagt und das ganze zweimal. Nur weil er ein Mann ist und sowas nicht merken kann, muss ich doch nicht darunter leiden.

„Sie hat es mir selbst zweimal gesagt." Gebe ich sauer von mir. „Was hat sie dir denn erzählt?" Fragt Thomas ungläubig. Ich merke nur, wie ich langsam vor Wut rot werde und meine Hände anfangen zu schwitzen. „Sie hat mir gesagt, dass sie mit dir ins Bett will und deine Nachtfahrten ja ach so legendär wären. Weil es da ja immer zur Sache geht." Sage ich sarkastisch.

„Das musst du dir eingebildet haben. Anna ist eine ganz normale Fahrschülerin."  Die Aussage von Thomas ist ja völliger Schwachsinn. Ich bilde mir das nicht ein. Die Wut und die von Schnee bedeckte Straße steigen mir langsam etwas zu Kopf. Sodass ich in einem kurzen Moment die Kontrolle über das Fahrzeug verliere. Thomas probiert schnell einzugreifen, doch dafür ist schon zu spät.....