15 - Familien-Nachmitag

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Harry's P.o.v

"Geh mal mit Jane zum Sofa oder so, ich hol einen Kühlbeutel.", rief Lauren mir zu und verschwand in der Küche. Ich begab mich währenddessen mit Jane zum Wohnzimmersofa und setzte mich dort mit ihr auf dem Schoß hin.

Ich drehte sie so, dass wir uns in die Augen sahen. Wie immer war ich fasziniert, wie ähnlich eine Person mir ähnlich sehen konte. Doch bei dem Punkt viel mir plötzlich ein, dass ich schon sehr lange nicht mehr mit meiner Mutter oder Schwester telefoniert hatte und die daher auch nicht wussten, dass ich Vater war.

Doch ich wollte, dass die Zwei meine Kleine sahen. Meine Schwester sollte ihre Nichte und meine Mutter sollte ihre Enkelin sehen.

"Lauren?", rief ich.

"Was ist denn?", entgegnete sie mir fragend, als sie gerade mit einem Kühlbeutel, der in einem Tuch eingewickelt war,  in der Hand ins Wohnzimmer kam und jenen sachte auf Janes Bluterguss drückte.

"Kann ich kurz deinen Laptop ausleihen?"

"Klar, aber wofür?"

"Wirst du gleich sehen, danke!"

Ich nahm mir den Laptop, der auf dem Wohnzimmertisch lag, ließ mir von Lauren das Passwort sagen und öffnete Skype. Nachdem ich mich angemeldet hatte wählte ich Gemmas Kontakt aus, meine Mutter hatte kein Skype.

Nach ein paar mal Tuten nahm Gemma endlich den Anruf entgegen und ich konnte in das vertraute Gesicht meiner Schwester sehen. 

"Hey mein Lieblingsbruder! Schon lange nicht mehr gehört, geschweige denn gesehen! Was verleiht mir die Ehre, von dir einen Anruf zu bekommen?", begrüßte mich meine Schwester und grinste mich an.

"Hey Lieblingsschwester! Ich... Ich wollte dir jemanden vorstellen, Gemma. Ehrlich gesagt zwei Personen.", offenbarte ich ihr und sah sie ernst an.

Sie sah mich fragend an und meinte: "Cool, wer denn?"

Erst zögerte ich, fing jedoch dann an zu sprechen. "Du weißt sicher noch von der Party, von der ich dir mal erzählt habe. Vor ungefähr zwei Jahren. Und du weißt sicher noch, was danach passiert ist..."

Während dem ganzen Gespräch war Laurens Blick auf mich geheftet, sie hatte Jane nun auf dem Schoß und saß mit ihr auf dem Boden zu meinen Füßen.

Geschockt sah Gemma mich an. "Natürlich weiß ich das noch, wie kann ich sowas denn auch vergessen?"

Ich deutete Lauren, mir Jane zu geben, was sie auch tat. Ich hiefte Jane auf meinen Schoß sodass sie in die Kamera schauen konnte.

"Das", meinte ich und deutete auf das süße kleine Mädchen in meinem Schoß, "ist Jane. Ich... Ich bin ihr... Vater."

Nun war es raus, ich hatte meiner Schwester im Prinzip offenbart, dass sie Tante war. Wenigstens konnte ich meiner Schwester vertrauen, dass sie es niemandem weitererzählte. Noch nichtmal meiner Mutter, sie würde mich jedoch sicher drängen, es ihr zu sagen.

Gemma starrte mich mit aufgeklapptem Mund an. "Oh mein Gott Harry, du bist.. Vater? Und ich bin Tante? Und Mum ist Oma?", stellte sie fassungslos fest.

Stumm nickte ich und sah ihr durch die Kamera in ihre Augen.

"Und was ist mit der Mutter?", erkundigte sich Gemma, immernoch geschockt.

Zögernd und etwas schüchtern richtete sich Lauren auf und setzte sich neben mich auf die Couch. Meine linke Körperhälfte berührte ihre rechte, was meinen ganzen Körper zum Kribbeln brachte. Warum musste sie nur so ein Gefühl bei mir auslösen und meine Liebe noch nicht mal erwidern?

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