Kapitel 11

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Die gesamte Woche war total ruhig, nichts Spannendes passierte. Mansur meldet sich auch kaum. Es ist zwar normal, da wir sozusagen zusammen arbeiten und Kollegen sind, aber irgendwas stimmt nicht. War das alles nur ein Traum? Manchmal frage ich mich wirklich, was meine genauen Ziele sind. Was möchte ich machen? Wer bin ich wirklich? Bevor etwas überhaupt beginnt, endet direkt das, was ich nicht mal angefangen habe. Das Leben fühlt sich manchmal surreal an, dass man sich selbst fragt, ob das alles überhaupt wirklich echt ist. Der menschliche Kopf existiert nur noch durch Arbeit und das Nachdenken, die manche zerstören.

„Ayla!" So versunken war ich noch nie, dass meine eigene Lehrerin mich sogar anschrie. „Ja." Sie kam näher. „Sag mal, geht es dir gut?" Merve, die in der Klasse neben mir saß, sah mich ebenfalls besorgt an. „Ja, natürlich." Sie nickte knapp und ging wieder fort. Wahrscheinlich ging sie davon aus, dass ich die Antwort auf ihre Frage, die ich nicht gehört habe, nicht beantworten könnte. „Ich habe schon die ganze Zeit deinen Namen geflüstert! Warum träumst du zurzeit so viel?" flüsterte Merve. „Ich bin nur etwas müde." Sie seufzte. „Ich verstehe, wir haben ja erst Donnerstag, halte noch durch." Ich nickte. Ich wünschte, ich hätte auch einen freien Tag.

„Es kann sein, dass er etwas für dich plant", versuchte ich Merves Sorge bezüglich Erion zu zerstreuen. „Glaubst du? Das ist das erste Mal nach Monaten, dass er so komisch ist. Ich habe Angst, dass da ein anderes Mädchen im Spiel ist." Ich schüttelte meinen Kopf. „Auch wenn ich schwöre, ich würde ihn mit dem Mädchen zusammenschlagen, sodass er es bereut, überhaupt während er dich hatte, ein anderes Mädchen angesehen zu haben." Sie fing leicht an zu lächeln. „Ich weiß, Ayla." Während ich versuchte, sie in der Mensa so gut wie möglich zu beruhigen, bekam sie schon eine Nachricht von Erion. Direkt änderte sich ihre Laune. Genau das ist Liebe.

Es macht dich kaputt, aber zugleich ist es auch das Einzige, was dich glücklich machen kann. Deshalb habe ich auch Angst davor, meine Laune, mein Leben allgemein, alles von einem Jungen abhängig zu machen genau wie damals. Mein angeblicher Plan, den ich gegenüber Azad verwenden wollte, ist total blöd. Wie soll ich das bitte schaffen? Er muss doch erst einmal Interesse haben, dann Eifersucht, und dann alles andere. Obwohl ich eigentlich vorhatte, es zu lassen, lassen mich meine gebrochenen Wunden von damals nicht in Ruhe. Es ist nicht dein Charakter, sagte meine innere Stimme. Ich weiß, aber anders werde ich keine Ruhe finden.

„Er sagt, ich soll um 20:00 Uhr an den Strand kommen, an dem ich mit ihm war." Eine Erleichterung durchströmte meinen Körper. „Siehst du! Ich hab's dir doch gesagt", sie lächelte. „Ja! Aber kannst du mitkommen?" Ich erstarrte erstmal. „Klar, Merve, wie wäre es, wenn wir uns direkt Erion teilen?" Sie verstand sofort die Ironie dahinter. „Bitte. Ich möchte irgendwie dich dabei haben, falls er etwas vorhat." Sie denkt doch nicht, dass Erion ihr einen Antrag macht! Moment.. wieso bin ich nicht darauf gekommen?! Und wieso sagt Erion mir nichts davon?! Ich müsste etwas wissen! Naja, Merve ist zwar erst 19 und Erion 21, aber warum sagt man mir nichts Bescheid? „Ayla? Kommst du mit oder nicht?" Ich will diesen Tag nicht verpassen. „Ja, aber ich muss erstmal meine Mama überzeugen."

„Sehe ich gut aus?" Mit ihrem schönen weißen Sommerkleid und Schmuck sah sie bombastisch aus! „Du siehst wunderschön aus. Nein, stopp, das war Spaß." Bevor ich sie wegdrücken konnte, umarmte sie mich und küsste meine Wangen. „Du auch! ." Ich lachte auf, und wir fuhren los. Ich bin total aufgeregt und hoffe, dass die Sache nicht schiefgeht. Am Ende muss ich dort nur bleiben, und es ist keine große Sache.

Meine Haare, die mal glatt und mal wellig sind, haben sich heute entschieden, doch einigermaßen gut auszusehen. Ein guter Haartag, würde ich sagen. „Ich bin echt erleichtert", sagte Merve, während sie fuhr. „Ja, ich irgendwie auch für dich." Nachdem wir endlich ankamen und alles ruhiger war als gedacht, stieg mir plötzlich ein schlechtes Gefühl auf. Ich meine, nirgendwo wurde etwas organisiert. Merve war jedoch noch enttäuschter. Was zum Teufel hat der Junge vor? „Wieso.. wieso sind hier kaum Menschen?" Vielleicht weiter vorne. Da die Sonne bald untergeht und wir mittlerweile schon 20:28 haben, denke ich, dass viele auch deshalb gegangen sind, aber wo ist Erion? „Hat er nicht geschrieben, wo genau du kommen musst?" Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, er meinte nur um 20:00 Uhr an den Strand."

Ich sah genauer um, aber nichts war zu finden. In Merves Augen sammelten sich plötzlich Tränen. „Merve, was ist los?" Sie zeigte auf zwei Personen auf einer Bank. Ich realisierte erst die Situation nicht, bis ich sah, dass es Erion war. Scheiße, dieser verdammte Hund. Ohne etwas zu sagen, ging ich direkt los, um diesem Jungen eine Lektion zu erteilen. Aus dem Nichts hielt jemand meinen Arm fest. „Wohin?" Azad? „Du?" Er sah mich an und realisierte erst dann, dass ich es bin. „Ayla? Was machst du hier?" Was zum Teufel?! „Spielst du in diesem dreckigen Spiel auch mit? Bist du wirklich so dreckig?" Ich sah hinter ihm und bemerkte, dass Merve schon in Richtung ihres Autos ging. „Lass meinen Arm los." „Was hast du vor?" Ich seufzte genervt und zog meinen Arm aus seinem Griff. „Deinem ekligen Freund eine Lektion erteilen." Nach meinem Satz rannte ich auf Erion zu. „Macht es Spaß, fremdzugehen?" Er sah mich schockiert an. „Ayla, du..." Bevor er weiter sprechen konnte, zog ich das Mädchen weg. „Geh lieber weg", sagte ich zu der Blondine.

„Ist Merve hier?", fragte Erion total besorgt. „Du Bastard!", sagte ich und sprang direkt auf ihn. Ich zog so doll ich konnte an seinen Haaren. „Ayla, lass los!" sagte Azad und zog mich weg. „Fass mich nicht an!" sagte ich und klatschte Azad. „Mädchen, bist du krank", sagte die Blondie, die immer noch dort stand. „Willst du auch geschlagen werden?" sagte ich, und sie ging einen Schritt zurück. „Geht's dir gut?" sagte die Blondie zu Erion und versuchte, seine Haare in Ordnung zu bringen. Ich will sie umbringen.

„Deine Hände sind echt kräftig." kommentierte Azad. Ich sah, wie Azads Gesicht rot wurde. „Was... was macht ihr überhaupt hier?" sagte Erion. Ich ging einen Schritt näher und bemerkte Azads Schatten hinter mir.  „Warum schreibst du ihr, dass sie kommen soll? wieso bist du so verdammt eklig Erion! Wolltest du, dass sie live alles mitbekommt?!" Er wich immer weiter zurück. „Was? Ich habe ihr nicht geschrieben." „Doch. Du hast mir geschrieben", sagte plötzlich Merve. Sie war zurückgekommen. Das Mädchen stand immer noch da, aber in ihren Augen sah ich keinen Mitleid, sondern einfach nur Freude. Am liebsten würde ich sie zusammenschlagen. „Merve... es ist nicht, wie es aussieht." Das sagen doch alle Jungs, die erwischt werden. „Klar. Du sagst es, und ich glaube dir", antwortete Merve mit Tränen in den Augen.

„Was stehst du noch hier? Verpiss dich weg!" sagte ich zu dem Mädchen, die dann auch wirklich ging. „Hört zu, Mädels. Es ist wirklich nicht so, wie es aussieht", fing plötzlich Azad an, sich einzumischen. „Du hast hier kein Rederecht! Warum unterstützt du deinen Freund bei so einer Sache?!" sagte ich wütend zu ihm. Ich könnte jede Sekunde vor Wut umkippen. „Ihr versteht die Sache beide komplett falsch. Merve, ich schwöre dir, es ist nicht so, wie du denkst", sagte er und ging näher zu Merve. Ihre Tränen flossen über ihr Kinn. „ Ayla, lass uns gehen." Ich nahm ihr Handgelenk und ging mit ihr fort.

„Merve, bitte!" war das letzte, was wir hörten, nachdem wir gegangen waren.

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