„Entspann dich mal, mein Sohn. Ich wollte sie doch nur näher kennenlernen." Ich verstehe verfickt nochmal nicht, warum mein Vater an ihr so sehr hängt. Seine dreckige Arbeit mache ich jetzt mit ihm, weil mir keine andere Wahl blieb. Ich saß auf meinem Stuhl, während mein Vater vor mir saß und einen Kaffee trank. „Nenn mich nicht so," sagte ich, um nichts Schlimmeres zu sagen. Wie es schien, ignorierte er dies aber. „Es schien, als wärt ihr euch sehr nah. Sowohl am Strand als auch heute." Ja, wir sind uns sogar so nah, dass bevor ich vor meinem Vater eine geklatscht bekam, sie es schon vor ihm erledigte. „Nein. Sie war nur eine Arbeitskollegin." Er grinste nur leicht, was mich leicht provozierte. „Deshalb wolltest du unbedingt die gesamte Bäckerei zu deiner machen?" Das war ja noch eine Sache. Ich seufzte genervt. „Ich hatte dort schöne Erinnerungen. Das war der einzige Grund." Er nickte, aber ich wusste, dass er mir kein Wort glaubte.
Mein Vater versuchte seit Wochen, mich zu verkuppeln und mit mir auch oft Sachen zu unternehmen. Ich lehnte es jedoch ab, weil dies von seiner Seite nur kam, weil ich sein Angebot annahm und somit seinen Ruf gerettet habe. Seitdem ich in diesem Bereich bin, läuft alles anders. Alle sind plötzlich nett und würden jederzeit das tun, was ich befehle. Ich habe das Sagen, und um ehrlich zu sein, wäre es für viele Männer ein Traum, aber irgendwie fühlte ich mich nicht gut dabei, anderen Befehle zu erteilen. Ayla hatte recht. Geld hat mich verändert. Mein Vater stand auf, und es erleichterte mich ein wenig, dass er jetzt endlich ging. Bevor er aber ging, drehte er sich wieder zu mir um. „Das Geld, das auf deinem Konto eingeht, musst du auch für dich selbst nutzen, Azad. Du bist hier nicht mal ein Jahr und hast schon all dein Geld an Menschen, die obdachlos sind, und an Gebiete, in denen Krieg herrscht, gespendet." Ich wusste, dass er es nicht lassen würde. Ich nickte, um eine weitere Diskussion zu vermeiden.
Aylas Kommen hier schockierte mich am Anfang, aber bevor sie antraf, wusste ich es bereits, da die Securitys es mir Bescheid gesagt hatten. Ich ließ sie zu mir kommen und ihren Wut auf mich ausschütten. Die Worte, die Ayla sprach, gingen ständig durch meinen Kopf. Sie haben mich leicht getroffen, weil ihre Reaktion mich kurz an meine Mutter erinnerte. Sie sprach mit mir, als wäre ich mein Vater. Ich kann ihr das aber auch nicht übel nehmen, weil sie nichts von der Sache weiß. Im Büro zu arbeiten und ein paar Stellen anzurufen, ist anstrengender als gedacht. Ich brauche frische Luft und einen anderen Ort. Ich sagte meinem Vater Bescheid, dass ich Can besuchen würde, und rief auch direkt den Security an, um mein Auto vorfahren zu lassen.
Wo bleibt der Kerl? Ich schaute ungeduldig auf meine Uhr und rief wieder an.
„Wo bleibt mein Auto?" „Es tut mir wirklich leid, Ihnen mitteilen zu müssen, Herr Sivan. Aber es gibt ein Problem," entgegnete er beängstigend. „Was ist geschehen?" Er seufzte und zögerte, doch dann sprach er endlich. „Ihr Auto wurde zerkratzt. Wie genau das passiert ist, ist unklar. Ich kann aber mit Ihnen gerne die Kameras überprüfen." Ich stimmte zu und ging in den Raum, wo all die Kameraaufnahmen abgespielt werden. Zuerst schien alles normal zu sein, bis ich jemanden sah, der mich enttäuschte. Ich habe mit allem gerechnet, aber niemals mit ihr. Meine Absichten gegenüber ihr, was ihren Job angeht, waren nie etwas Schlechtes. Aber mein Auto zu zerkratzen, war eine Nummer zu weit. „Sir, ich bin mir sicher, dass wir sie in weniger als einem Tag finden werden." „Nicht nötig." Warum zum Teufel hat sie das getan? Haben ihre Gebrülle nicht gereicht?
»Ayla, jetzt in der Bäckerei! Ich will nichts hören, komm jetzt dahin.« sagte ich und legte auf. Ihre Nummer hatte ich von der Chefin aus ihrem Lebenslauf bekommen.
Nachdem ich mit meinem Auto, das dank Ayla nicht mehr heil ist, in der Bäckerei ankam, wartete ich ein paar Minuten, bis sie endlich auch auftauchte. „Was ist? Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht mehr hier arbeiten möchte." „Setz dich." Ich sah in ihrem Gesichtsausdruck, wie sie versuchte, nicht zu diskutieren. Sie setzte sich hin. „Und jetzt?" Ich sah sie an und versuchte ihr klarzumachen, dass ich weiß, was sie getan hat. „Wie hast du's gemacht?" Sie sah mich verwirrt an. „Was meinst du?" „Mein Auto, Ayla." Jetzt bemerkte sie, weshalb sie überhaupt hier war, und sie verhärtete sich plötzlich. „Das... ähm." „Du bist zu weit gegangen, Ayla." Sie sah nur auf den Tisch und vermied Augenkontakt. „Du bist jetzt reich. Du kannst dir tausend davon kaufen." „Es ist ein Geschenk von meiner Mama." Sie verstummte und ihre Augen wurden groß. „Das... ich wusste das nicht." Ich sah diesen Leid in ihren Augen. „Azad, ich schwöre, ich wusste es nicht."
Ich nickte nur kurz. „Ich bitte dich, wenn du wütend auf mich bist, dann rede mit mir in ruhe." Sie nickte knapp. „Du schuldest mir jetzt etwas, Ayla Novak." Sie sah mich an. „Was? Nein!" „Oh, doch," neckte ich mit einem Grinsen. „Ich wusste es wirklich nicht! Ich schulde dir gar nichts!" „Doch. Ich möchte, dass du weiterhin hier arbeitest. Das ist mein einziger Wunsch." Bitte, Ayla. Ich will dich doch nur im Blick haben. Sie blieb kurz still und antwortete nichts. „Ist das ein Ja?" „Das ist ein Nein," hörte ich plötzlich hinter mir Mansurs Stimme. Nur das hat gefehlt.
„Mansur? Wieso antwortest du mir nicht?" fragte Ayla und stand direkt auf. „War die Tage beschäftigt. Tut mir leid." Ich kann diesen Jungen nicht mehr hören. Ich gab mein Bestes, ihn gerade nicht zu schlagen oder etwas Falsches zu sagen. „Hallo, Azad. Oder soll ich lieber Herr Sivan sagen? Bist ja jetzt, wie ich gehört habe, der Chef." Ich lächelte ihn an und nahm seine Hand. „Wir waren mal Kollegen. Du kannst mich so nennen, wie du willst." Er sah mich plötzlich mit einer ernsten Miene an. „Schmeißt man etwa Kollegen raus, Azad?" Er kam nah und sah mich so an, als würde er mich jederzeit schlagen. Ich würde ihm das aber nicht übel nehmen. Ich habe ihm seinen Job in der Bäckerei genommen. Anscheinend war ihm dieser Platz sehr wichtig. „Naja, nicht ganz. Hier gibt es ja noch andere Filialen. Versuch dein Glück dort, Mansur," sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter.
„Ok, Jungs, ich glaube, ihr habt beide jetzt zu tun. Wie wäre es, wenn wir jetzt alle das tun, was wir vorhatten zu tun?" Es schien, als hätte Mansur Ayla's Kommentar komplett ausgeblendet. Er kam mir mit seinen 1,78 Metern näher. „Nur weil du jetzt ein paar Cent in der Tasche hast, heißt das nicht, dass du machen kannst, was du willst!" schrie er mir ins Gesicht. „Wie es scheint, doch." Es schien, als hätten seine Fäuste den Kampf gegen die Geduld verloren. Er boxte mir in die Fresse. „Du wirst noch sehen, Azad! Und Ayla, du wirst ihn hassen, wenn du wüsstest, weshalb er das getan hat." Er muss sich glücklich schätzen, dass ich gerade meinen Anzug anhabe. „BIST DU BESCHEUERT?" schrie Ayla und schubste ihn. Fuck man. Ich schmeckte Eisen in meinem Mund und bemerkte, dass meine Lippe blutete. Am besten würde ich ihn zurückschlagen, aber das tun doch Geschäftsleute nicht, oder? „GEH RAUS! LOS!" schrie Ayla ihn an, und er tat es, nachdem er mir einen bösen Blick zugeworfen hatte.
„Alles gut?" fragte sie mich besorgt. Ich hatte die Bäckerei zwei Stunden früher geschlossen, weshalb sich niemand hier befand. Keine Mitarbeiter, keine Kunden, niemand. Ich nickte und setzte mich auf einen Stuhl. Sie nahm ein Tuch und wischte das Blut ab. Ich roch ihr Blumenparfüm und vergaß für einen Moment, in welcher Lage ich mich gerade befand. „Ich wusste wirklich nicht, dass das Auto ein Geschenk deiner Mama war." Ich nahm ihre Hand, mit der sie meine Lippe säuberte. „Alles gut, nur mach das nie wieder." Ich streichelte ihre braune Strähne weg und sah, wie sie leicht zitterte, während ihre Wangen die Farbe einer rosafarbenen Blume annahmen. „Bleibt unser Deal? Du arbeitest hier und ich verzeihe dir?" Sie grinste. „Du lässt das wirklich nicht los, oder?" Wenn ich dich viel früher näher kennengelernt hätte und mich nicht von meinem Vater hätte blenden lassen, hätte ich dich schon damals nicht losgelassen.
„Nein."
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Voten nicht vergessen, ihr Mäuse! Ich würde mich übrigens über jedes Feedback freuen.

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i hate you
RomanceAyla durchlebte eine anspruchsvolle Schulzeit, in der jemand, den sie zutiefst liebte, ihr Herz Stück für Stück brach. Im Laufe der Zeit wandelten sich ihre Gefühle zu Hass, und sie setzte alles daran, ihn in der Zukunft zu vermeiden. Dennoch hatte...