i hate you

Kapitel 17

Nachdem Konflikt gestern zwischen Azad und Mansur konnte ich all Stunden an nichts anderes als die beiden denken. Ich habe so viele Fragen und bin so verwirrt. Azad bringt meine Gedanken und Gefühle komplett durcheinander. Ich hasse ihn, aber... ich kann ihn einfach nicht leiden sehen. Wieso bin ich so? Mein Herz fing direkt an zu rasen, als ich ihn auf dem Boden mit Blut an der Lippe sah. Mir war in dem Moment egal, wer dies getan hat, ich wollte Azad einfach nur direkt helfen. Aber warum? Ich fühle nichts für ihn, aber wenn ich ihn sehe und vor allem in solchen Konflikten wie mit seinem Vater und Mansur, kann ich diesen Hass, den ich immer vorspiele, nicht mehr vorspielen. Was passiert verdammt nochmal mit mir? Was versuchst du, Azad Sivan?

„Ayla! Hörst du mich überhaupt? Ich habe gesagt, dass dein Vater da ist!" rief meine Mutter und erschreckte mich total. „Ja, ich komme."

Meinen Vater habe ich schon sehr lange nicht so richtig gesehen. Seit 2 Jahren ist er immer einfach nur abwesend und spricht kaum. Mama sagte immer, dass ihn vielleicht seine Bauarbeit etwas stresst und er einfach immer nur müde ist. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich ihn immer in Ruhe lasse und kaum mit ihm spreche. „Hallo, Baba." sagte ich mit einem Lächeln. Er nickte nur. Es ist seltsam. Ich war mal seine kleine Tochter, für die er alles aufgeben würde, aber jetzt bekomme ich nichts. Nicht mal ein Hallo zurück. Wenn ich sagen würde, dass es mich nicht verletzt, dann wäre es eine Lüge. Meine Mama macht sich auch Sorgen, ich sehe es immer in ihren Augen. Ich würde ihn wirklich gerne fragen, was Sache ist, aber ich habe Angst vor seiner Reaktion. Meine Gedanken ließen mich nicht los. Auch nicht in der Schule und auch nicht jetzt, wo es 23:08 Uhr ist.

Ich wünschte, es wäre nur eine Sache. Ich hatte vor, Merve alles zu erzählen, was geschehen ist, aber habe es immer noch nicht gemacht, weil ich Angst habe, dass sie falsch denkt. Ich habe Angst, dass sie denkt, ich hätte nie die Gefühle... Ich meine, das Kribbeln, wenn ich Azad gesehen habe, verschwinden lassen und mir das einfach nur immer eingeredet. Merve wird mich offiziell killen.

Die Benachrichtigung lenkte meine Gedanken ab. Ich ging wieder in mein Zimmer, damit meine Eltern nicht sehen, wer mir geschrieben hat.

»Es tut mir leid wegen gestern, Ayla.« All die Tage hat er meine Nachrichten ignoriert, und dann tauchte er wieder auf und das nur, um Probleme zu machen. Ich ignorierte seine Nachricht und ging direkt auf Pinterest, um mir einfach schöne Outfits anzuschauen.

»Wenn du wüsstest, warum er das getan hat, würdest du mich selbst verstehen.« Das ließ ich nicht ungelesen.

»Dann erzähl es mir doch.« schrieb ich.

»Er würde mir dann noch mehr Probleme machen.« Hat er etwa insgeheim doch Angst vor Azad?

»Wird er nicht, das verspreche ich dir.« schrieb ich, um endlich herauszukitzeln, was eigentlich Sache ist.

»Persönlich wäre es eigentlich besser, aber da du keine Geduld hast, rufe ich dich jetzt an, ok?« Ich schloss erstmal mein Zimmer, nahm meine AirPods und schrieb daraufhin: »Ok.«

„So, erzähl jetzt." Er seufzte und zögerte erst einmal. „Ich bezweifle, dass du es mir glauben würdest." Warum macht er die Sache so groß? Hat Azad ihn vielleicht mit Geld erpresst? „Raus mit der Sache, Mansur," flüsterte ich.

„Azad hatte mich schon einmal erpresst, dass ich mich von dir fernhalten muss."

„WAS?"

„Moment, hör erst mal zu, bevor du ausrastest." Ich blieb stumm und musste erst einmal realisieren, ob ich es richtig gehört habe. Meine Körpertemperatur erhöhte sich.

„Das war nach der Arbeit. Ich nahm ihn nicht ernst, weil wir am Anfang eigentlich ganz cool miteinander waren. Aber langsam denke ich wirklich, dass er was von dir will, Ayla."

Warum zum Teufel tut man sowas?! „Du verstehst das falsch. Er wollte dich anscheinend vor mir beschützen, weil er mir schon mal gesagt hat, dass du angeblich nicht so bist, wie du eigentlich bist."

„Wie?" fragte er.

„Ich weiß es auch nicht, aber denke nicht, dass es deswegen war. Azad und ich kennen uns schon etwas länger. Ich de-"

„Moment, was? Ihr kanntet euch schon?" Warum schockiert ihn das so?

„Ja, ich kenne ihn schon, seitdem ich 11 bin."

„Krass." sagte er nur.

„Ja, ich glaube, da ist ein Missverständnis passiert. Er würde dich niemals wegen mir erpressen, Mansur. Ich glaube einfach nur, dass er für mich den älteren Bruder spielt." Er seufzte genervt.

„Und warum hat der Bastard mich rausgeschmissen?"

„Hör auf, ihn zu beleidigen! Und ehrlich gesagt, Mansur, dein Verhalten gestern hat mich wirklich enttäuscht. Das hätte ich nicht von dir erwartet!"

„Du verteidigst ihn noch? Ernsthaft, Ayla?" Ich blieb stumm, weil es eigentlich nicht mein Ziel war, Azad irgendwie oder irgendwo zu verteidigen... Was zum Teufel.

Mansur sprach weiter, um die Stille zu vermeiden. „Ich wette mit dir, dass er es tut, weil er auf dich steht! Ayla, warum siehst du das alles nicht? Es ist offensichtlich, verdammt!" schrie er ins Telefon.

„Weil es nicht so ist!"

„Woher willst du das wissen?" fragte er mich.

„Mansur, es kann einfach nicht sein. Es ist eine lange Geschichte." Warum sind Jungs so? Mein Kopf ist schon genug geplatzt, als ich heute über sie nachgedacht habe. Warum wird es nicht besser, sondern immer schlimmer?!

„Was ist jetzt Sache?" fragte er mich. „Ich werde das klären," sagte ich nur. Er wollte mich fragen, wie ich das anstellen würde, aber mir fiel nichts ein. „Vertrau mir einfach," sagte ich und legte auf, nachdem er endlich zugestimmt hatte. Toll, Ayla, und wie machst du das jetzt? Gehst du zu ihm und fragst, ob er dich nach all den Jahren endlich mit anderen Augen betrachtet? Ist das dein Plan?

Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn anzurufen.

„Ayla?" fragte er mit seiner tiefen Stimme. Oh, ich glaube, ich habe ihn geweckt.

„Ich werde wieder in der Bäckerei arbeiten," sagte ich direkt, ohne Umschweife.

„Echt? Das ist großartig! Du kannst ganz normal wie immer dort arbeiten, deine Sachen sind wie immer in deinem Spind." Warum macht ihn das so glücklich?

„Ja, aber unter einer Bedingung." Er schwieg, also sprach ich weiter.

„Mansur muss auch wieder zurückkommen."

„WAS? Ayla, ich habe ihn gefeuert. Und nach der Sache von gestern werde ich ihn ganz sicher nicht wieder einstellen." Wie erwartet, hat er natürlich nicht sofort zugestimmt. Also muss ich jetzt ein bisschen egoistisch sein.

„Es liegt an dir. Entweder du verlierst zwei Mitarbeiter, oder du gewinnst uns beide zurück."

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Voten bitte nicht vergessen!!

Was denkt ihr? Stimmt er zu, oder wird er Ayla einfach gehen lassen?