Kapitel 11

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ADRIK

»Lass mich rein!«, ich klopfte am Fenster des Balkons, als ich durch den Balkon von Roses Kinderzimmer, in das Elternhaus der Dormers eingebrochen war.

Jetzt wusste ich, wie es sich anfühlte, als Luc die ganze Zeit zu Rose ins Zimmer gekrochen war, als sie ihre Beziehung vor unseren Eltern verheimlicht hatten.

Rose und Luc hatten es acht Monate, von April bis Dezember, so durchgezogen, bis Yelena und Thea ihnen auf die Schliche gekommen waren und sie an Weihnachten es uns allen beichten mussten.

Unsere Eltern waren hocherfreut, trotz der bösen Meinungen der Gesellschaft, dass ein 18-jähriger mit einer 15-jährigen zusammen war. Als sie damals zusammen gekommen waren, waren sie aber beide 14 und 17, was gesetzlich als legal galt.

Mara und ich fanden es komisch, dass das Bang-in-the-Middle Kind der Familie auf einmal mit meinem besten Freund zusammen war und wir deren Public-Displays-Of-Affection-Attacken mit Händchenhalten und Rumgemache auf einer wochenend-tlichen Basis ertragen mussten, weil Rose hier in London aufs College ging und Luc zwischen Trainingslager und zu Hause pendelte.

Das Pendeln war wahrscheinlich auch am Ende der Grund, warum Rose sich von Luc scheidete, weil er einfach keine Zeit mehr für sie hatte und fünf Tage die Woche nicht da war. Und wenn er dann die restlichen eineinhalb Tage bei ihr war, verbrachten sie diese meistens nur mit Sex und mehr nicht, so Luc zu mir.

»Was willst du?«, Luc stand an der Tür zu seinem Balkon, heute in Casual-Smart statt Trainingsshorts und Trikot gekleidet, als er mich in sein Zimmer ließ. Luc, der für seinen Geburtstag diesen Sonntag sich frei genommen hatte, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen.

»Wie bist du überhaupt hier rein gekommen?«, Luc lehnte sich mit seinen Händen und seinem unteren Rücken an seinen Schreibtisch.

»Durch Roses Balkon, wie du es die Jahre immer gemacht hast. Hab' mir fast den Hals gebrochen, als ich mich von ihrer Seite zu deiner Seite gehangelt habe. Du musst mir mal erklären, wie es geht.«, ich zuckte mit meinen Schultern.

»Du hast nichts besseres zu tun, als bei mir einzubrechen?«, Luc sah mich musternd an. »Was willst du?«

»Reden?«, sagte ich. Ich lehnte mich gegen die Tür zum Balkon, nachdem ich sie geschlossen hatte.

»Reden?«, er sah mich ungläubig an. »Nachdem du mich als ein Hurensohn bezeichnet, meine Nase gebrochen und vier meiner Rippen geprellt hattest, willst du mit mir reden?«

Ich schweigte für eine Weile. Gut, wenn das hier gut läuft, gehen Luc und ich heute Abend feiern, wenn nicht, muss ich mich wieder über zwei Balkone quälen.

"Wenn du dich mit jemandem vertragen willst, weil du Scheiße gebaut hast, musst du deinem Gegenüber erstmal beweisen, dass du deine Schuld anerkannt hast, bevor du irgendwelche anderen Schritte machst. Erkläre ihm, wie du dich gefühlt hast, wie es aus deiner Perspektive war. Dann entschuldige dich. Ganz wichtig, sag einfach nicht: 'Es tut mir leid.', weil wenn du das sagst, tut es dir gar nicht leid.
Du ratterst nur das bare Minimum durch, um die unangenehme Situation hinter dich zu bringen und dein Gegenüber würde sich verarscht fühlen. Du hast Scheiße gebaut, erwarte nicht, dass dein Gegenüber sich bei dir entschuldigen wird.", Roses Worte gingen durch meine Gedanken.

»Ich war sauer.«

Erkläre ihm, wie du dich gefühlt hast.

»Ich hatte Angst um Rose gehabt. Angst, dass du sie so sehr gebrochen hast, dass sie sich selbst nicht mehr heilen kann. Ich wollte, dass du alles bereust, was du jemals mit ihr gemacht hast.«

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