Kapitel 11

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Ich vernahm die sarkastische Tonlage von Trish am Beckenrand. Mit ihren Händen in die Hüften gestemmt, sah sie uns argwöhnisch an. Ihre Augenbrauen waren streng zusammengezogen und eine Sorgenfalte bildete sich auf ihrer Stirn. Sie trug einen lasziven Bikini, der mehr Haut preisgab, als sie verdeckte. Was machte sie hier? Ich hatte ihr mitgeteilt, dass ich ins Schwimmbad gehen würde und hatte sie in ihrem Arbeitszimmer zurückgelassen. Trish hatte gesagt, dass sie erst am frühen Abend Feierabend machte und doch stand sie hier und sah zu uns hinab. Ich spürte, wie Emma sich neben mir anspannte, meine Hand losließ und einen Schritt Abstand nahm. Ich vermisste bereits die Wärme ihrer Hand, die meine umschlossen hatte, auch wenn ich wusste, dass es falsch war. Ich hatte gefühlt, wie sie meine gegriffen hatte, fühlte einem Stromstoß, der meinen Körper durchschoss und hatte mich nicht dagegen gewährt, sie zu halten. Es fühlte sich gut an. Es war eine andere Art Wärme, als die, die von Trish ausging. Ich konnte es nicht erklären, aber es war so. Auch Milena ließ von mir ab und versteckte sich mit ihrem Bruder schützend hinter Emma, die meine Verlobte von oben nach unten ansah. Ich wusste, was sie dachte, sie fühlte sich Trish gegenüber unwohl und fehl am Platz. Neben Trish, in ihrem knappen roten Bikini, ging Emma mit ihrem schwarz-weiß gestreiften unter. Trish präsentierte einen perfekt definierten und vom Sonnenstudio gebräunten Körper. Obwohl Emma fast einen Kopf kleiner als Trish war, musste sie sich nicht hinter ihr verstecken. Alles an ihr passte perfekt zusammen.

„Harry Schatz. Willst du nicht aus dem Wasser kommen, um mich zu begrüßen?", fragte sie mich, noch immer mit ihrem kritischen Blick auf Emma gerichtet. Ob sie wohl gemerkt hatte, dass sie meine Hand gehalten hatte?

„Aber natürlich!"

Ich schwang mich aus dem Becken heraus und gab ihr einen flüchtigen Kuss. Doch für Trish war das wohl nicht genug. Sie inszenierte eine Show, nur um Emma zu zeigen, dass ich zu ihr gehörte. Ich wusste nicht, wie oft ich es ihr sagen sollte, dass ich sie liebte und sie heiraten wollte, was Emma nicht ändern würde.

„Ich dachte, ich mache dir eine Freude und überrasche dich, indem ich früher Schluss mache", verkündete sie in einem spitzen Ton.

„Ja, das ist sehr schön."

Ich freute mich, dass sie ihren Schreibtisch verlassen hatte, aber ich freute mich nicht, dass sie hier war. Ich hatte mich auf den Tag gefreut, mit den Personen, mit denen ich bereits hier war. Nachdem ich mich entschuldigt und Emma die Sachlage erklärt hatte, freute ich mich darauf, mit ihr den Tag zu verbringen. So hart es klang, Trish passte heute nicht ins Bild.

„Baby? Was hast du denn? Die ganze Zeit hängst du mir in den Ohren, dass ich mir keine Zeit für dich nehme und jetzt mache ich es und es ist ebenfalls nicht recht. Was kann ich denn machen, dass du zufrieden bist?"

„Möglicherweise dich vorher ankündigen? Ich hatte den Tag mit Dom und Milena geplant..."

„Und mit Ebony!", warf sie mir vor.

„Ich heiße Emma, nicht Ebony", beschwerte genannte sich vollkommen zu Recht, wurde allerdings ignoriert.

„Wie soll ich dich bitte anrufen, wenn du dein Handy zu Hause lässt?"

Trish trat einen Schritt zurück und schaute mich mit einem Blick in der Mischung aus Enttäuschung, Entsetzten und sauer an. Sie hatte recht. Mein Telefon lag zu Hause. Sie hätte mich nicht erreichen können.

„Da ich mir schon freigenommen habe und meinen Kunden hintenangestellt habe, wäre es schön, wenn wir den restlichen Tag ohne Kinder und diese Eden verbringen könnten", forderte sie ignorant.

„Zum zweiten Mal, mein Name ist Emma", redete Emma nun lauter und aggressiver.

Ich verstand sie. Seit knapp zehn Minuten war Trish anwesend und hatte weder sie, noch die Kinder begrüßt, sondern nur beleidigt und verbal angegriffen.

Still The OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt