Kapitel 28

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- Emma -

Ich hätte es besser wissen müssen und hätte mich ins Haus schleichen sollen, als ich gestern von Calvin nach Hause gebracht wurde. Kaum hatte ich den Schlüssel in die Haustür gesteckt, wurde ich von zwei neugierigen Kindern in Empfang genommen, die mich mit Fragen löcherten. Ich beantwortete keine einzige von ihnen, da es die Knirpse nichts anging, was ich mit Calvin gemacht hatte. Dazu waren sie eindeutig noch zu klein und würden die Hälfte nicht verstehen. Mit Ausreden, dass ich müde sei und schlafen wollte, lief ich in den ersten Stock und schloss mich in meinem Zimmer ein. Ich hörte, wie die Kinder vor meinem Zimmer auf und ab liefen, doch irgendwann aufgaben, da ich nicht reagierte.

Guten Morgen Sonnenschein,
ich hoffe, dir geht es gut und dein Job macht dir
noch Spaß. Eigentlich würde ich es dir gerne pers.
sagen, aber du bist schwer beschäftigt und hast
wahrscheinlich keine Zeit für ein Telefonat. Daher
kurz und knapp, Tina und ich werden zusammenziehen.
Wir wagen den nächsten Schritt.
- Ody😊

Diese freudige Nachricht war eine schöne zum Tagesstart. Ody hatte mir wieder eine zukommen lassen und teilte mir schöne Neuigkeiten mit. Ich freute mich sehr für Christina und ihn. Sie waren ein schönes Paar.

Nach dieser Nachricht reckte und streckte ich mich ausgiebig. Die Müdigkeit steckte mir noch in den Knochen. Auf dem Flur hörte ich bereits Dominic, der wach war. Er spielte auf dem Flur mit seinen Rennwagen. Schnell würde ich mich unter der Dusche fertig machen und im Anschluss nach unten gehen.


Eine halbe Stunde später war ich bereit in den Tag zu starten. Während ich ins Erdgeschoss lief, band ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Auf der letzten Treppenstufe wäre ich beinahe gefallen, als ich ihn dort stehen sah. Harry stand im Eingangsbereich und hatte einen Korb voller Einkäufe in der Hand. Ihm gegenüber stand Michal.

„Super, dass du daran gedacht hast. Auf einen Schwager wie dich ist Verlass. Komm rein und frühstücke mit uns."

Nein, bitte nicht. Konnte er nicht wenigstens ein paar Tage Abstand halten? Konnte er nicht seiner Verlobten auf den Keks gehen, anstatt meiner Wenigkeit? Wie oft sollten wir uns noch über den Weg laufen?

„Onkel Harry!", freudig wurde er von Dominic begrüßt, der ihn umarmte. „Du frühstückst mit uns?"

Harry nickte bestätigend. Beiläufig schaute er mich an, richtete jedoch direkt seinen kalten Blick zurück auf Dominic.

„So sieht es aus, mein Großer. Ich habe doch versprochen zum Frühstück zu kommen und euch Pancakes zu machen."

„Und danach gehst du mit uns auf den Jahrmarkt?"

Dominics Augen wurden immer größer.

„Ja, versprochen."

„Und kommt Emma auch wieder mit? Es macht mit ihr immer ganz viel Spaß."

Zusammen schauten sie zu mir rüber. Dominic mit freudigen Augen, Harry mit einem abwertenden Blick. Wahrscheinlich hasste er mich, nachdem ich ihn links liegen gelassen hatte.

„Das weiß ich nicht, Dom. In dem Fall musst du sie selbst fragen."

Auch seine Tonlage klang mittlerweile abwertend. Ich schätzte, er wollte mich damit verletzten, tat er spannenderweise jedoch nicht. Dominic lief auf mich zu, nahm meine Hand und führte mich in die Küche, in der Michal und Gemma bereits ihren Kaffee tranken. Sie grüßten mich freundlich, als sie mich erblickten. Michal widmete sich umgehend wieder seiner Zeitung zu, während Gemma mich mit wissendem Blick fixierte. Was hatte sie mitbekommen? Während Harry an den Herd ging und damit begann den Teig für die Pancakes anzurühren, leitete Dominic mich an die Theke und reichte mir meine Tasse, die er mit Kaffee befüllte. Langsam und vorsichtig schüttete er die schwarze, heiße Flüssigkeit ein.

Still The OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt