Kapitel 44

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- Emma -

Die Nacht würde ich bei Calvin verbringen. Bevor ich einschlief, war ich nach unten gelaufen, hatte mir mein Handy geholt und hatte Gemma eine Nachricht geschrieben, dass sie nicht auf mich warten sollten und am kommenden Morgen nicht die Polizei benachrichtigten, weil ich nicht am Frühstückstisch erschien. Kurz darauf hatte ich als Antwort nur einen fett grinsenden Smiley und ein schlichtes „Okay" erhalten. Ich konnte erahnen, was Gemma dachte, schüttelte meinen Kopf und legte das Handy zurück in meine Tasche. Ich schaute nochmals in sie und war froh, dass ich etwas Make-Up eingepackt hatte, damit ich morgen nicht wie ein Zombie durch die Gegend lief. Ich stellte die Tasche zurück auf die Couch und lief nach oben ins Badezimmer, das ich nach zwei falsch geöffneten Türen, fand. Ich wusch meine Schminke ab und machte mich Bettfertig. Als ich alles beendet hatte, schlich ich mich zurück ins Schlafzimmer.

Durch das Mondlicht, das ins Schlafzimmer fiel, sah ich Calvin glücklich und zufrieden auf der einen Bettseite liegen. Die Decke nur bis zu seiner Hüfte gezogen, seinen linken Arm hatte er etwas auf die andere Matratze ausgestreckt. Leise tappte ich an ihm vorbei und legte mich auf meine Matratzenhälfte. Trotz seines Armes hatte ich noch genügend Platz. Nur mit meinem Top und meinem Höschen begleitet machte ich es mir neben ihm bequem. Kaum hatte ich mir die Decke übergelegt, spürte ich, wie Calvin sich umdrehte und mich zu sich auf seine Matratzenhälfte zog. Sein Kinn hatte er auf meiner rechten Schulter abgelegt, als er ein paar unverständliche Worte erzählte. Ich vermutete, dass er zwar wach war, dies aber nicht wahrnahm. Ich entspannte mich, zog meine Decke zu mir, schloss meine Augen und genoss seine Berührung, als er seine Hand auf meinem Bauch ablegte.


„Ich mag dich auch, Calvin", flüsterte ich leise zu ihm, als ich meinen Kopf in seine Richtung drehte, nochmals die Augen öffnete und in sein schlafendes Gesicht sah, das er mir zugewandt hatte.



Ich wurde durch lauten Krach geweckt. Ein Schlag riss mich aus dem Schlaf, dass ich aufschreckte und senkrecht im Bett saß. Wieder ertönte ein Schlag durch das Haus, der mich durchfuhr. Ich sah nach rechts und stellte fest, dass Calvin nicht mehr neben mir lag. War er für diesen Krach verantwortlich? Ich hörte ein Klirren. Diesmal klang es nach Glas oder Keramik, das auf den Boden gefallen war. Was trieb er um diese frühe Zeit? Ich beugte mich weiter nach vorne, um auf den Wecker zu sehen und stellte erschreckend fest, dass es bereits halb zehn war. Geschockt sprang ich aus dem Bett und sammelte meine Kleider zusammen, die ich umgehend anzog. Bevor ich nach unten ging, stattete ich dem Badezimmer einen Besuch ab. Mit einer kleinen Bürste, die ich unterhalb seines Spiegels fand, kämmte ich meine Haare und band sie mit dem Haargummi von meinem Handgelenk zu einem hohen Zopf zusammen. Mit meinem Finger und etwas Zahnpasta putzte ich mir meine Zähne, bevor ich einen letzten Blick in den Spiegel wagte und mir selbst zunickte, bereit für den Tag zu sein.

Ich lief nach unten und sah bereits von der Treppe aus, dass er in der Küche werkelte. Der Geruch, der das untere Geschoss erfüllte, roch lecker. Ich nahm eine Mischung aus Kaffee und gebackenem wahr. Die Mittelinsel sah aus wie ein Schlachtfeld und ich sah, was mich vor ein paar Minuten geweckt hatte. Der Stuhl, der gestern noch vor dem Tresen stand, war umgefallen und eine Glasschüssel, samt Inhalt, lag daneben. Calvin stand am Herd und beschäftigte sich mit einer Pfanne. Er wendete einen Pfannkuchen und kurz darauf drehte er Speck in einer anderen Pfanne. Er bemerkte nicht, dass ich mich ihm näherte, so konzentriert arbeitete er an der Küchenzeile. Ich umrundete die Mittelinsel und schlich mich auf Zehenspitzen von hinten an ihn ran. Kaum hatte ich ihn erreicht, legte ich meine Arme um seine Hüften und schmiegte mich an ihn.


„Guten Morgen, der Herr", säuselte ich ihm in sein Ohr.


Er erschrak, zuckte zusammen und ließ den Pfannenwender auf die Theke fallen.

Still The OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt