Kapitel 46

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- Emma -

Wir hatten noch eine schöne Zeit im Burnaby-Village-Museum verbracht. Im Eiscafé hatten wir uns den von Calvin angesprochenen Kaffee gegönnt. Hunger hatten wir beide noch nicht, daher hielten wir uns an dem koffeinhaltigen Getränk fest. Wir erzählten, als würde es keinen Morgen mehr geben. Calvin wollte wissen, wie es dazu gekommen war, dass ich vom schüchternen grauen Mäuschen zu einer toughen Frau wurde, die wusste, was sie wollte. Na ja, meistens zumindest. Ich erzählte ihm, wie es dazu kam, dass ich so war wie ich war und, dass mein bester Freund Ody viel damit zu tun hatte und auch die Zeiten, die ich mit meiner Schwester Alex allein in Kanada verbrachte, als unsere Großeltern noch lebten. Er hörte mir zu, erzählte von seinem Lebenslauf ein wenig, worauf ich selbstverständlich ebenfalls Fragen hatte. Besonders interessierte es mich natürlich, wie er und Louis sich kennenlernten und wie es dazu kam, dass er kein Eishockey spielte, ein Teil seiner Freunde allerdings schon.

Calvin erzählte mir, dass Louis damals ebenfalls in Burnaby lebte und sie sich in der Grundschule kennengelernt hatten. Louis war zum damaligen Zeitpunkt bereits in der Kindermannschaft der Vancouver Canucks und trainierte dort drei Mal die Woche. Er hatte selbstverständlich seinen besten Freund mehrfach dazu eingeladen, ihn zu einem Spiel oder zum Training zu begleiten, was Calvin selbstverständlich freudig annahm.

Er besuchte die Spiele der Knirpse und hatte auch an zwei oder drei Trainings teilgenommen, musste jedoch schnell feststellen, dass ihm der Sport nicht lag. Er konnte sich auf den Schlittschuhen halten, war jedoch überfordert mit der Kombination des Fahrens, Schlägerhaltens und des Verfolgen des Pucks. Immer wieder verlor er den Puck aus den Augen und wenn er mal auf ihn zukam, schaffte Calvin es nicht, die Koordination Fahren und Schlagen aufrecht zu halten, weswegen er mehrfach auf den Hintern fiel und es schließlich sein ließ.

Er gönnte seinem Freund den Spaß seines Hobbys, begleitete ihn zu Spielen, feuerte ihn an und stand hinter ihm, wenn der Trainer Louis anschrie. Die zwei verband eine tiefe Freundschaft, die bis heute noch standhielt. Calvin erzählte mir, dass Louis von Anfang an wusste, dass er Eishockey-Profi werden wollte. Egal, ob in der NHL, der KHL, der DEL oder in einer anderen Liga der Welt. Hauptsache er stand mit Schlittschuhen, einem Schläger und einem Trikot, auf dem seine Glückszahl achtundzwanzig und sein Name Tomlinson stand, auf dem Eis. Nach mehreren Jahren in der Amateurliga wurde er von einem deutschen Trainer gedraftet und ihm wurde ein Vertrag in der DEL 2 angeboten. Schnell stieg Louis auf und stand seitdem bei den Adlern in der DEL unter Vertrag.

Kurz darauf lernte Calvin auch Liam, Harry und Niall kennen. Und immer, wenn die fünf gemeinsam in einem Land waren, trafen sie sich zu einem Barbecue. Mal bei dem einem, mal bei dem anderen. Niall und Calvin waren die einzigen zwei, die nicht auf dem Eis standen, sondern, im Gegensatz zu den Eishockey-Spielern, normale Berufe hatten.

Niall, so erzählte Calvin mir, arbeitete in einem kleinen Music Label in Richmond. Angefangen hatte er während seines Studiums als Praktikant, der die Angestellten mit Essen und Getränken versorgte. Mittlerweile arbeitete er dort als Music Publishing Administrator und war dafür zuständig, mit den Künstlern des Managements in Kontakt zu bleiben, die Künstler zu vermarkten und weitere administrative Tätigkeiten.

Von Calvin selbst wusste ich, dass er in einer kleineren Firma in Burnaby einen Job als Sales Manager innehatte. Sein Hauptaufgabengebiet lag im Verkauf von Produkten. Dazu entwickelte er Maßnahmen für die Neukundengewinnung und Pflege der Bestandskunden. Derzeit arbeitete er noch als Junior Sales Manager, hatte jedoch im kommenden Jahr die Möglichkeit eine Stelle als Senior Sales Manager zu erhalten.

„Hast du denn bereits eine Idee, was du beruflich machen möchtest, wenn du wieder in Deutschland sein solltest und dein Auslandsjahr erfolgreich abgeschlossen hast?", erkundigte er sich bei mir.

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