28 // Ständig die selbe Scheiße

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JJs pov:

Ich beobachte Spencer, wie sie an mir vorbeiläuft, um zum nächsten Unterricht zu kommen.

Sie sieht schlimm aus. Ihr Gesicht ist blass, unter ihren Augen sind dunkle Ringe zu sehen, die sie wohl versucht hat mit Make-up zu verdecken, ihre Haare sind fettig und sie ist nicht wie sonst gekleidet, trägt statt den Jeans eine braune Jogginghose und die Tops hat sie durch ein weites weißes T-Shirt ersetzt.

Ich weiß, dass ich falsch gehandelt habe und das macht mich wütend, aber gleichzeitig bin ich sauer auf sie, weil sie mich einfach nicht versteht.

Natürlich war meine Idee mit dem heimlichen Sex nicht die beste, aber für eine Beziehung bin ich nicht bereit und wegwerfen wollte ich das Ganze auch nicht.

Hätte ich gesagt, wir beenden das, wäre sie genauso verärgert wie jetzt. Und das hätte ich auch nicht gewollt. Ich fand es gut, wie es war. Wir haben uns verstanden, hatten ab und zu Sex. Es hat sich schön angefühlt, aber ich weiß nicht, ob ich ihr in einer Beziehung das geben könnte, was sie sich erhofft.

Ich weiß, das klingt kindisch, aber so ist es nun mal.

Bis vor kurzem konnten wir uns nicht leiden und auch wenn sich das geändert hat, deswegen gleich eine Beziehung einzugehen macht doch auch keinen Sinn.

Dieser heimliche Sex war für mich die einzige Lösung und ich dachte, es wäre auch für Spencer in Ordnung. Aber scheinbar lag ich falsch.

„Die Weiber sind doch alle gleich“, ärgert sich Jacob.

Er kam gerade aus dem Schulgebäude gelaufen und lässt sich soeben neben mich auf die Bank fallen.

Ich schaue ihn an, während ich darauf warte, dass er fortfährt.

„Hazel hat Schluss gemacht, weil ich zu wenig für die Beziehung tue. Aber mal im Ernst, findest du, dass das stimmt? Kommt es wirklich so rüber, als ob ich sie nicht lieben würde?“

„Du hast es gerade gesagt, sie sind alle gleich. Man kann ihnen nie geben, was sie wollen. Tut man zu wenig, fühlen sie sich vernachlässigt, tut man zu viel, ist man zu anhänglich. Und versucht man etwas in der Mitte zu finden, ist es auch nicht genug.“

Ich habe meinem besten Freund bereits von der Sache zwischen Spencer und mir erzählt. Er wusste auch nicht, was ich hätte tun sollen. Er meinte zwar, er würde Spencer verstehen, aber sie solle auch auf mich Rücksicht nehmen, weil man sonst nie einen Weg finde.

„Die können mich alle mal. Ich habe kein Bock mehr, ständig dieselbe Scheiße mit ihr. Ich bin wirklich froh, dass es vorbei ist“, regt Jacob sich auf.

Und auch wenn er sich gerade über seine Freundin beschwert, sehe ich genau, dass er es nicht so meint.

Die beiden sind schon ewig zusammen, aber ihre Beziehung ist schwierig. Zuerst war Hazels Vater nicht damit einverstanden, weshalb die zwei es Geheim halten mussten, dann kam es doch raus und sie haben sich getrennt. Als sie wieder zusammen gekommen sind, gab es ständig streit wegen Kleinigkeiten. Sie hatten eine Art On-off-Beziehung, obwohl sie sich eigentlich wirklich lieben. Das sieht man jedoch nicht immer und ich glaube, genau darin liegt das Problem ihrer Beziehung.

Jacob ist genauso wie ich sehr stark auf das Eishockey fokussiert und hat deswegen kaum Zeit. Hazel ist hingegen eine begabte Klavierspielerin. Sie übt jeden Tag, um irgendwann besser als ihre Mutter zu werden, was nicht sehr leicht ist, da diese wohl ziemlich bekannt ist.

Beide nehmen sich kaum für einander Zeit. Jacob scheint das nicht zu stören, er verbringt gerne mal Zeit alleine, aber Hazel ist immer von anderen umgeben und sie scheint es sehr zu stören, dass die beiden nicht viel miteinander machen.

„Ich habe gar kein Bock jetzt im Unterricht neben ihr zu sitzen“, meint Jacob.

„Lass einfach gehen. Das hier ist doch sowieso fürn' Arsch“, schlage ich vor.

Jacob stimmt mir zu und so kommt es, dass wir das Schulgelände verlassen, zu McDonald's fahren, um uns etwas zu essen zu holen, bevor wir an der Tankstelle nebenan Dosenbier kaufen und uns damit auf eine Bank setzen.

Ich nehme den ersten Schluck und lehne mich seufzend nach hinten. Wir essen unsere Burger und trinken jeder eine Dose Bier.

„Lass morgen wieder die letzten Stunden schwänzen“, schlägt Jacob vor. „Training fällt sowieso aus.“

Nickend nehme ich mir noch ein Bier und trinke daraus.

Je länger wir dort sitzen, desto weniger denke ich über die ganze Sache mit Spencer nach. Mein Kopf ist einfach leer und ich fühle mich endlich mal wieder frei und dieses Gefühl ist so erleichternd, dass ich gleich noch mehr trinke, um möglichst wenige Gedanken an sie zu verschwenden.

Jacob scheint es ähnlich zu gehen, denn als wir drei Stunden später nach Hause laufen - mein Auto musste an der Tankstelle stehen bleiben - können wir beide nicht mehr gerade gehen und reden nur dummes Zeug.

Bei mir zu Hause setzen wir uns auf die Couch und machen einen Film an, wirklich viel bekomme ich davon allerdings nicht mit, denn in meinem Kopf taucht Spencer wieder auf.

Seufzend lasse ich mich zurückfallen und schließe die Augen.

Ich muss einfach nur mal für fünf Minuten abschalten, dann wird es mir schon wieder besser gehen.

But all I want is youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt