5 // gossip and work

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JJs pov:

„Wir müssen weiterarbeiten", meint Spencer und läuft neben mir durch den Schulflur.

„Dann fang mal an." Genervt atme ich aus und halte schließlich vor meinem Spind.

„Wie gesagt, ich werde es nicht alleine tun."

Ohne auf sie zu achten, packe ich meine Bücher weg und schließe wieder ab.

„Mir ist deine Note sowieso egal, es geht nur um mich, aber ich habe keine Lust, dass du meinetwegen eine gute Note schreibst", fängt sie wieder an zu reden.

Seufzend blicke ich sie an: „Donnerstag nach der Schule."

Sie nickt zufrieden und schlägt dann den Weg zur Cafeteria ein.

Erleichtert atme ich aus und mache mich auf zu meinen Freunden.

Während ich von meinem Brötchen abbeiße, höre ich Ashley dabei zu, wie sie vom neusten Tratsch erzählt. Sie ist in der Stufe unter mir und hauptsächlich mit ruhigeren Leuten befreundet und trotzdem bekommt sie immer alles mit. Wie sie das macht, weiß ich jedoch nicht. Es ist so, als wäre sie immer überall dabei.

„Oh und ich habe gehört, dass Felicia jetzt eine Freundin hat", wechselt sie das Thema.

Zuvor ging es noch um die Party, auf der ich nur halb anwesend war, weil ich mit Clarissa Besseres zu tun hatte, nun redet sie über ein Mädchen aus ihrem Englischkurs, das in ihrer Stufe jeder anhimmelt.

„War sie nicht letzte Woche noch mit Samuel zusammen?", frage ich verwirrt nach.

Ich wusste nicht, dass die Brünette auf Mädchen steht.

„Ja, aber die beiden haben gemerkt, dass es doch nichts ist und haben Schluss gemacht. Felicia musste dann mit Wendy irgendwelche Aufgaben machen und scheinbar sind sie jetzt zusammen. Von Wendy wusste man ja, dass sie lesbisch ist, aber Felicia. Ich hätte es nicht erwartet", erzählt Ashley aufgeregt.

„Das passt doch auch nicht zu ihr."

„Sag sowas nicht. Man sieht nicht jedem an, auf welches Geschlecht die Person steht."

„Aber du gibst mir recht", werfe ich triumphierend ein.

Daraufhin verdreht Ash nur die Augen und widmet sich ihrer Freundin Jasmine.

Ich bin froh, dass sie wieder glücklich ist. Das mit Shawn hat ihr ganz schön zu schaffen gemacht. Die letzten Tage waren wirklich hart für sie, aber nun geht es ihr besser und das freut mich.

Ich mag es nicht, meine beste Freundin traurig zu sehen, vor allem nicht, wenn es dabei um einen Jungen geht.

***

„Müssen wir wieder deine Geschwister abholen?", hakt Spencer nach und wirft dabei einen Blick auf ihr Handy.

„Nein, wir haben jetzt einen Babysitter, außerdem sind meine Eltern wieder zu Hause", erkläre ich und werfe meine Tasche in mein Auto.

Das braunhaarige Mädchen und ich steigen in das Auto und ich fahre uns zu mir nach Hause.

Ihr Dad hat scheinbar wieder Besuch, weshalb wir nicht zu ihr können, aber mittlerweile ist es mir sowieso egal. Sie kennt meine Familie bereits, also kann sie auch noch einmal zu mir kommen.

Bei mir zu Hause angekommen, begeben wir uns direkt in mein Zimmer.

Wir arbeiten weiter an der Präsentation und schaffen es sogar, sie zu beenden und einmal durchzugehen.

Sie ist wirklich gut geworden und wenn ich Glück habe, bekommen wir darauf eine gute Note.

Ich schalte meinen Laptop aus, mache ihn zu und werfe schließlich einen Blick auf die Uhr.

Schon nach neun.

„Hast du Hunger?", frage ich, während ich von meinem Bett aufstehe und mich strecke.

Alle meine Knochen tun weh und mein einer Fuß ist eingeschlafen, solange, wie wir schon hier sitzen.

Spencer nickt und folgt mir nach unten.

„Habt ihr schon gegessen?", frage ich ins Wohnzimmer, begebe mich jedoch direkt in die Küche.

„Im Ofen ist ein Nudelauflauf", kommt es von meiner Mom.

Ich schaue nach, wie viel davon noch übrig ist. Als ich feststelle, dass es genug ist, mache ich den Ofen an und setze mich auf einen der Barhocker.

Spencer kommt neben mich und tippt eine Weile auf ihrem Smartphone herum, bevor sie mich anblickt.

„Nächsten Montag müssen wir vortragen. Sollen wir uns noch einmal treffen zum Üben oder schaffen wir es so?", will sie wissen.

Ich lege mein Handy zur Seite und überlege kurz.

„Ich denke, das schaffen wir so", beschließe ich dann.

Sie nickt und nimmt ihr Handy wieder zu Hand.

Es dauert ein wenig, bis der Auflauf fertig ist, doch schließlich sitzen wir im Wohnzimmer an dem Esstisch, essen, schweigen uns an und verfolgen zwischendurch die Fernsehserie, die meine Eltern schauen.

Als wir fertig sind, stehen wir auf, bringen unser Geschirr in die Spülmaschine und gehen in den Flur.

„Ich bringe dich nach Hause", teile ich Spencer mit und schlüpfe in meine Schuhe.

Sie schüttelt erschrocken den Kopf: „Ich laufe."

„Es ist schon spät und vor allem dunkel. Auch wenn ich dich wirklich nicht ausstehen kann, bin ich dennoch kein Arschloch. Meine Eltern haben mir beigebracht, wie ich anständig mit Mädchen umgehe, also bringe ich dich nach Hause."

„Weil du auch immer anständig mit Mädchen umgehst." Spencer verdreht die Augen.

„Tue ich nicht, aber das ist etwas anderes. Ich würde niemals jemanden direkt in die Arme eines Vergewaltigers schicken."

Entschlossen trete ich nach draußen und steige in mein Auto.

Etwas zögerlich kommt Spencer mir hinterher.

„Warum sollte ausgerechnet heute ein Vergewaltiger draußen herumlaufen?", fragt sie nach, schnallt sich dabei an.

„Man weiß es nie."

Ich starte den Wagen und schaue sie dann erwartungsvoll an.

„Deine Adresse?", will ich wissen, als sie mir nicht antwortet.

„Fahr einfach bis zur Fargo Road, von da laufe ich", meint sie und dreht an dem Radio herum.

„Ich lasse dich sicherlich nicht alleine durch diese Straße laufen", entscheide ich und fahre aus der Einfahrt raus.

„So schlimm ist es nicht", murmelt Spencer vor sich hin und blickt aus dem Fenster.

Ich belasse es erstmal dabei und fahre bis zu der genannten Straße.

Es ist das Viertel der Armen. Die wenigen Häuser in dieser Straße sind heruntergekommen, es gibt eine Bar aus der ständig betrunkene Leute - hauptsächlich Männer - kommen und ein Bordell, dieses wird jedoch kaum besucht.

An der Fargo Road angekommen, halte ich an und schaue zu Spencer.

„Danke."

Sie lächelt mich kurz an und nimmt sich dann ihre Tasche. Sie steigt aus und läuft über die Straße.

Ich bleibe noch stehen, will warten, bis ich sie nicht mehr sehen kann, weil ich wirklich nicht möchte, dass etwas passiert, ganz egal, wie wenig ich sie leiden kann.

Doch ich brauche nicht zu warten, bis sie weg ist, denn das hübsche Mädchen geht auf eins der Häuser zu, schließt dort die Tür auf und verschwindet im Inneren.

Wohnt sie etwa hier?

But all I want is youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt